In Europa ist an Segelfliegen im Winter kaum zu denken - die Weltmeisterschaft 2023 fand jedoch in Narromine in Australien statt, mit Temperaturen um die 40 Grad und besten Segelflugbedingungen. Zehn Tage kämpfte Langer in der Clubklasse gegen 29 Konkurrenten. Die von der Wettbewerbsleitung vorgegebenen Flugstrecken, die es möglichst schnell ohne Motorkraft zu umrunden galt, waren zwischen 350 und 470 Kilometer weit, die Piloten flogen bis zu 120 Stundenkilometer schnell.
Stefan Langer trumpfte gleich am ersten Wertungstag auf und holte den Tagessieg, dicht gefolgt von seinem deutschen Mannschaftskollegen Uwe Wahlig. Die beiden Piloten legten den ganzen Wettbewerb überwiegend im Teamflug zurück, das bedeutet, sie flogen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt, sprachen sich gegenseitig über Funk ab und unterstützten einander. So blieben sie auch in der Wertung immer eng beieinander.
Herausfordernd war vor allem das Wetter, berichtet Stefan Langer: „Generell hatten wir mit der Hitze zu kämpfen. Einige Tage gab es über 40 Grad am Boden, was vor allem vor dem Start und in geringer Flughöhe äußerst anstrengend ist. Man musste immer sehr viel trinken, möglichst lange im klimatisierten Zimmer oder Auto verbringen, um sich möglich wenig der Sonne und Hitze auszusetzen, damit man sich anschließen noch auf den mehrstündigen Flug konzentrieren konnte.“ Ein Flugtag musste wegen des heranziehenden Qualms von Buschfeuern abgesagt werden.
Nach einem Patzer an Tag fünf, als Stefan Langer rund zehn Minuten länger für die Flugaufgabe benötigte als sein Teamkollege und in der Gesamtwertung auf Platz fünf abrutschte, kämpfte sich der Gachenbacher wieder nach vorn und verteidigte letztendlich den dritten Rang. Zweiter wurde Uwe Wahlig, es siegte der Australier James Nugent.
Auch in den zwei weiteren Wertungsklassen waren deutsche Piloten am Start: In der 15-Meter-Klasse waren Platz zwei und drei ebenfalls in deutscher Hand, in der Standardklasse landeten die Mitglieder der Nationalmannschaft auf den Rängen drei und vier. Damit holte Deutschland die Goldmedaille in der Teamwertung
Für Stefan Langer ist der Treppchen-Platz bei der Segelflug-WM in Australien ein weiterer Meilenstein in seiner Segelflugkarriere, nachdem er bereits 2021 WM-Dritter wurde und erst im September die Segelflug-Grand-Prix-Serie gewann. Und im Sommer 2024 geht es gleich weiter: Dann startet Langer erneut bei einer Weltmeisterschaft, diesmal allerdings in der 18-Meter-Klasse. Austragungsort ist Texas. (pm)