Die 16 Gäste sind in ihren Heimatländern unter anderem in den Bereichen Energie und Agrar tätig. Daher sind die Organisatoren auf Leo van Bree, Geschäftsführer der Firmen Biogas-Fond, MEBA Biogas und BioG Biogas in Nördlingen zugekommen, mit der Anfrage die drei Firmen für das spanischsprachige Publikum vorzustellen.
Nach einer kurzen Begrüßung der Besucher, stellte Leo van Bree die drei im TCW Nördlingen ansässigen Firmen im Rahmen einer Präsentation vor. Dabei wurde er von einer Dolmetscherin unterstützt. Im Anschluss wurden reichlich Fragen gestellt, die durch den Geschäftsführer beantwortet wurden.
Zusätzlich wurden zwei Anlagen vor Ort besichtigt. An der Biogasanlage von Ralf Engel (Deiningen) konnte die Zerfaserung von Bioreststoffen durch den Biogrinder der Firma MEBA sowie die Verarbeitung dieser Reststoffe durch die Technologie der Firma Bio Biogas begutachtet werden. Bei Landwirt Ralph Hussel (Appetshofen) konnten die Besucher die Demoanlage zur Verwertung von CO2 der Firma Biogas-Fond besichtigen. Dabei handelt es sich um eine einzigartige Technologie mit dem Namen Emission Co2ntrol™.
Das große Interesse der Gäste aus Lateinamerika wurde zum Ende der Veranstaltung noch mit direkten Anfragen an Herrn van Bree zu den drei vorgestellten Firmen widergespiegelt. Die Organisatoren äußerten sich ebenfalls positiv und kündigten an, sich bei der nächsten Delegation wieder an den Geschäftsführer zu wenden.
Während seines Vortrags ging Leo van Bree ausführlich auf die CO2-Problematik in Deutschland ein:
Die Bundesregierung favorisiert für die Lösung des CO2-Problems die Abscheidung, Verflüssigung und Speicherung des CO2 unter der Nordsee. Dieser Prozess wird Carbon Capturing and Storage (CCS) genannt. Der elektrische Energieverbrauch dafür liegt bei bis zu 700 kWh/t CO2. CCS ist allerdings umstritten, teuer und energieintensiv und vor allem zum Thema Sicherheit gibt es noch viele ungeklärte Fragen (Erdbebenrisiko, Gasaustritt). Ein ausgedientes Öl- oder Gasfeld in der Nordsee fasst etwa 100 Millionen Tonnen CO2. Das bedeutet, das mit dem CCS-Verfahren 7-mal pro Jahr eine neue unterirdische Mülldeponie gefunden werden muss.
Das Bundeswirtschaftsministerium plant bis zum Jahr 2040 insgesamt 50 Mio. Tonnen CO2 mit CCS unter die Nordsee zu pumpen. Das entspricht allerdings weniger als 0,5 % des gesamten CO2-Ausstoßes in Deutschland und löst damit das Klimaproblem keineswegs.
Bei der Technologie Emission Co2ntrol von Biogas-Fond werden der Kohlenstoff (C) und der Sauerstoff (O2) voneinander getrennt und verfolgt damit einen deutlich klimafreundlicheren Lösungsansatz, der Carbon Capture and Utilisation (CCU) genannt wird. Für den Prozess wird weniger als 60 kWh/t CO2 elektrische Energie benötigt. Die Technologie löst damit nicht nur das Klimaproblem auf effizienteste Weise. Gleichzeitig können im Prozess wertvolle Rohstoffe gewonnen werden, um daraus zum Beispiel organischen Dünger, Baustoffe, synthetische Brennstoffe oder eFuels zu machen.
Neben Südamerika bestehen bereits zahlreiche weitere Kontakte mit Interessenten aus der ganzen Welt aus den Bereichen Biogas, Zement-, Stahl-, Chemie- und Keramikindustrie, die sich für das Verfahren von Biogas-Fond interessieren. Auch der Bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger ist begeistert von dem Verfahren und erkundigt sich regelmäßig nach dem Status des Start-Ups. Derzeit arbeitet das Unternehmen an der Serienproduktion. (pm)