Die Corona-Pandemie trifft viele Unternehmen in Deutschland hart. Im Landkreis Donau-Ries sind nahezu 80 Prozent der Beschäftigten seit vielen Wochen in Kurzarbeit. Bei einem Pressegespräch der IG Metall am Mittwochvormittag gaben die Betriebsräte einiger Donau-Rieser Betriebe einen kurzen Einblick in die aktuelle Situation.
Schichtarbeit bei der Franz Kiel GmbH
Erich Hanke, stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats bei der Franz Kiel GmbH, berichtet von sehr guten Zahlen gegen Ende des Jahres 2019 und auch noch zu Beginn des Jahres 2020. Durch die Pandemie gab es aber große Veränderungen in der Produktion. "Wir haben Schichtarbeit eingeführt. Das war anfangs sehr schwierig und eine riesige Umstellung", so Hanke. Insgesamt sei das Unternehmen aber glimpflich davongekommen, laut Hanke werde die Kurzarbeit für die Mitarbeiter zum 1. Juli aufgehoben werden. "Der Umsatz wird trotz Corona im Bereich des letzten Jahres liegen", so der Betriebsrat.
Bühler Motor GmbH und Valeo trifft es schwer
Die Corona-Pandemie trifft die ohnehin schon bröckelnde Automobilindustrie immens - auch Zulieferer aus dem Donau-Ries, wie zum Beispiel die Bühler Motor GmbH oder das Unternehmen Valeo sind von den Umsatzeinbrüchen massiv betroffen. "Wir wussten nicht, wie wir agieren sollten", erklärt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, Werner Hertlein. Momentan, so Hertlein, werden die Zahlen besser. Vom gängigen Niveau sei man aber noch weit entfernt. Sein Appell an die Politik: "Kurzarbeit muss auf 24 Monate verlängert werden!"
Auch der Produktionsstandort der Firma Valeo in Wemding wurde von der Pandemie quasi über Nacht überrascht. "Wir wurden vom Ausmaß der Pandemie unvorbereitet getroffen", sagt Betriebsrat Bernd Schneid. Seit 1. April befinden sich die Mitarbeiter der Produktion in Kurzarbeit. Vor allem die Gesundheit der Arbeiter stehe bei Valeo in Wemding im Vordergrund. "Wir haben alles möglich gemacht, um die Verbreitung des Virus innerhalb der Firma einzudämmen", so Schneid. Aufgrund der hohen Anzahl an Mitarbeitern sollen die Hygienemaßnahmen auch weiterhin aufrechterhalten werden.
Gute Auftragslage bei Fendt Caravan
Weniger hart hat die Corona-Krise das Mertinger Unternehmen Fendt Caravan getroffen. "Die Auftragsbücher sind nicht ganz schlecht", berichtet der Betriebsratsvorsitzende Marco Schmidt. Den gesamten April befanden sich die Mitarbeiter von Fendt Caravan in Kurzarbeit, mittlerweile sei diese aber beendet worden. Laut Schmidt sei die Corona-Pandemie eine schwierige Zeit sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitgeber.
Umsatzsteigerung bei Jeld-Wen in Oettingen
Dass es auch Unternehmen im Donau-Ries gibt, die von der Corona-Pandemie profitieren, zeigen die Zahlen bei Jeld-Wen. Der größte Türenhersteller Europas profitiert mit einem Plus von fünf Prozent Umsatz. Thomas Schürer, Betriebsratsvorsitzender Jeld-Wen, berichtet: "Die Konkurrenz hatte große Lieferengpässe. Wir könnten dadurch unseren Marktanteil um 3 Prozent ausweiten und die Produktionsmenge um 2 Prozent steigern."
Strenesse trifft die Krise besonders hart
Seit 2019 befindet sich das Nördlinger Unternehmen Strenesse in der Insolvenz. "Wäre Corona nicht gewesen, wären wir im März oder April aus der Insolvenz gewesen", erzählt Rainer Dirrheimer, Vorsitzender des Betriebsrats. Die Pandemie hat das Unternehmen schwer getroffen, sämtliche Shops und Outlets mussten geschlossen werden, der Umsatz des Online-Shops war gering. "Wir haben Masken produziert, doch der Umsatz war nicht besonders hoch", so Dirrheimer. Mittlerweile haben die Outlets und Geschäfte wieder geöffnet, der Umsatz sei jedoch bisher unter den Erwartungen der Firma geblieben. "Wir wissen nicht, wie es für uns weiter geht", sagt der Betriebsrat. Laut ihm gebe es derzeit Gespräche mit einem Interessenten: "Stand heute ist aber noch alles offen."