Ein Haus ist nie ganz fertig. Hat man eine Ecke in Ordnung gebracht, ruft es schon wieder woanders nach Arbeit. Da ist man schnell versucht, einen Handwerker die Sache erledigen zu lassen. Jedoch sind fähige Facharbeiter ein rares Gut - und wenn sie kommen, wird es schnell sehr teuer. Hausbesitzer sollten daher einige grundlegende Dinge selbst beherrschen, um die laufenden Kosten des Hauses im Griff zu behalten.
Wasser marsch
Zu- und Abwasserleitungen sind technisch keine besonders große Herausforderung. Wasserzuleitungen bestehen aus dickwandigen Rohren, die einfach mit Dichtband miteinander verschraubt sind. Jedoch dulden undichte Druckwasserleitungen keinen Aufschub. Sobald sich ein Fleck in der Wand zeigt, muss gehandelt werden. Der Schaden breitet sich sonst schnell aus. Das Freilegen der beschädigten Leitung verursacht zwar eine Menge Schmutz. Denken Sie aber bei jedem Hammerschlag daran, wie viel Geld Sie für den Handwerker sparen. Ebenso verhält es sich mit Abwasserleitungen. Diese sind grundsätzlich drucklos. Sie lassen sich entsprechend einfach zerlegen und wieder montieren.
Tipp: Vor dem Zusammenstecken der Kunststoffrohre die Enden mit Spülmittel einschmieren. Damit "flutschen" die Rohre besser ineinander und die Leitung wird wieder dicht. Wenn Rohre auszutauschen sind, fügen Sie gleich eine Reinigungsklappe mit ein. Das macht das Säubern verstopfter Leitungen wesentlich einfacher.
Nicht nur eine Leitung, sondern auch ein Wasserhahn kann einen Schaden haben, dessen Behebung gewisse Kosten mit sich bringen würde. In diesem Fall können Sie als Heimwerker ebenfalls selbst Hand anlegen und das Problem beheben. Hierfür benötigen Sie neben dem neuen Hahn nur ein Dichtungsband und eine Dichtungsphase. Darüber hinaus sollten Sie mit dem passenden Werkzeug ausgestattet sein. Dazu gehören unter anderem eine Wasserpumpenzange, eine Armaturenzange sowie ein Cuttermesser.
Wie neu durch frisch verputzte Wände
Rohe Mauerwände, Risse in der Wand oder gestemmte Schlitze - Gründe, die Putzerkelle zu schwingen gibt es immer. Hier einen Handwerker zu beauftragen, wird schnell sehr teuer. Das ist aber nicht nötig. Schlitze, Risse und Löcher zu verputzen, ist wirklich eine der einfachsten Übungen. Auch kleine Wände komplett zu verputzen ist weitaus einfacher, als Sie denken. Wichtig ist hier nur die Vorbereitung. Dazu müssen Sie zwei Leisten gerade an die Wand heften. Schon können Sie den Zwischenraum füllen, abreiben und glätten - fertig.
Tipp: Putz wird nicht aufgetragen, sondern angeworfen. Nur so verkrallt sich der Putz richtig mit dem Untergrund und löst sich nicht mehr ab. Die Reihenfolge ist Anwerfen - Abziehen - Reifen lassen - Reiben - Glätten. Mit einem Putzergewebe fügen Sie zusätzliche Stabilität in der Mörtelschicht ein.
Wichtig: Tragen Sie beim Verputzen einer Wand grundsätzlich eine Schutzbrille. Putzmörtel im Auge ist sehr gefährlich und kann zur Erblindung führen. Falls Ihnen doch Zement ins Auge gerät, waschen Sie es sofort aus und gehen Sie zum Arzt.
Tapetenwechsel für frischen Wind
Ein frisch tapeziertes Zimmer lässt den ganzen Raum atmen. Wo vorher alte Wandbeläge abgenutzt, verbraucht und unangenehm die Atmosphäre vergiftet haben, strahlt nach der Renovierung die neue Wohnlichkeit entgegen. Wichtig ist hierbei die korrekte Ausführung. Sparen Sie deshalb nicht am Kleister. Wenn Sie Wand und Bahn vollständig einkleistern, gelingt das Anhängen besonders gut. Tapezieren Sie immer auf Stoß. Vermeiden Sie Lücken und Überhänge. Durch das Doppelkleistern können Sie so die Bahnen noch optimal verschieben. Das ist besonders wichtig, wenn Sie eine Fototapete anbringen wollen. Streichen Sie zuerst die Ecken und Winkel. Anschließend streichen Sie die Wände im Kreuzgriff. So schließen Sie alle Lücken und Löcher. Das Ergebnis ist eine gleichmäßig gestrichene Wand ohne Verläufe und Lücken.
Tipp: Tauschen Sie bei der Renovierung auch die Schalter und Abdeckungen der Steckdosen aus. Das gibt dem frisch renovierten Raum erst den richtigen Pepp. Achten Sie darauf, dass die neuen Abdeckungen auf die alten Halterungen passen. Das spart Ihnen viel Arbeit. Falls Sie die alten Schalter und Steckdosen wieder verwenden wollen, spülen Sie sie bei niedrigen Temperaturen in der Spülmaschine durch. Sie können sie auch mit Sprühfarbe neu gestalten. Damit sehen sie wie neu aus und sie geben dem Raum farbliche Akzente.
Wichtig: Auch wenn es einfach aussieht, machen Sie keine Arbeiten an der Elektrik. Das ist ausschließlich qualifizierten Handwerkern vorbehalten. Sie riskieren Ihren Versicherungsschutz, wenn Sie Steckdosen, Schalter oder Sicherungskästen ohne die entsprechende Qualifikation installieren möchten.
Gluckernde Heizungen wieder warm bekommen
Die Heizperiode, die übrigens in Mietverhältnissen durchaus ein rechtlich relevantes Thema ist, beginnt, aber statt wohliger Wärme kommt aus dem Heizkörper nur ein protestierendes Gluckern. Das ist nicht schön, aber besonders leicht zu heben. In diesem Fall muss die Heizung entlüftet werden. Dazu benötigen Sie nur einen Heizkörper-Schlüssel. Die gibt es in jedem Baumarkt für einen Euro zu kaufen. Gehen Sie beim Entlüften der Heizanlage systematisch vor. Drehen Sie alle Heizkörper voll auf. Beginnen Sie mit der am niedrigsten gelegenen Einheit. Das Entlüftungsventil sitzt gegenüber des Thermostats. Drehen Sie es auf, bis das Wasser in einem gleichmäßigen Strahl austritt. So arbeiten Sie sich bis zu dem am höchsten gelegenen Heizkörper vor. Für ein ganzes Haus brauchen Sie dafür circa 1 Stunde. Ein Handwerker würde dafür inklusive Anfahrtspauschale mindestens 200 Euro berechnen. Apropos Kosten: Durch das richtige Thermostat und passende Einstellungen können Sie zusätzlich Heizkosten sparen.
Feuchte Keller abdichten
Das Abdichten von einem feuchten Keller ist nicht schwer, es ist aber mächtig viel Arbeit. Sie müssen dazu die feuchte Wand an der Außenseite ausschachten und neu abdichten. Das geht mit einem Minibagger am schnellsten. Lesen Sie sich in die Materie ein. Das Abdichten mit Teer ist eine fürchterlich schmutzige Arbeit. Dennoch: Die Umsetzung ist einfach. Wenn Sie es selbst machen, haben Sie auch die Gewissheit, dass die Arbeit korrekt ausgeführt wurde. Sie können so an zwei, drei Wochenenden etliche tausend Euro an Handwerkerkosten sparen. Sie bewahren Ihr Haus aber davor, einen muffigen und schimmeligen Keller zu bekommen. Ihr Haus behält dadurch seinen Wert.
Wichtig: Achten Sie beim Ausschachten auf die Sicherheit. Ab einer Tiefe von 1,25 Metern müssen Sie die Seiten des Grabens durch Spundwände sichern.
Neuen Wohnraum erschließen
Wenn Sie Energie sparen möchten, ist das Isolieren des Fußbodens vom Dachboden die einfachste und schnellste Maßnahme. Aufsteigende Wärme kann so nicht mehr durch das Dach verschwinden. Aber eigentlich ist ein nicht ausgebauter Dachboden doch eine Verschwendung von wertvollem Wohnraum. Wenn der Raum es hergibt, ist die Aufsparrendämmung am einfachsten und schnellsten erledigt. Dabei werden zunächst die Dachsparren so vorbereitet, dass sich gerade Dämmplatten anbringen lassen. Anschließend werden die Platten einfach vernagelt. Nach ein paar kleinen Zusatzarbeiten ist der Dachboden ausgebaut und bereit für den Hobbyraum oder ein Gästezimmer.
Wenn die Aufsparrendämmung zu viel Platz wegnimmt, dann bleibt noch die Zwischensparrendämmung. Diese einzubauen ist etwas komplizierter. Sie lässt sich aber auch von Heimwerkern beherrschen. Selbst der Einbau von Dachfenstern ist kein Hexenwerk. Wichtig ist hierbei, dass die Abdichtung zwischen Fenster und Dacheindeckung korrekt durchgeführt wird, sonst drohen schnell Schäden in der Isolierung.
Tipp: Der Handel bietet wandlungsfähige Fenster an, die sich von flachen Fenstern in Balkon-Gauben umbauen lassen. Diese bieten für wenig Geld einen erheblichen Mehrwert und machen den Dachraum wesentlich wohnlicher.
Wenn der Mut fehlt - vorbereiten kann man immer!
Wenn der Mut, die Zeit oder das Geschick fehlt, eine Arbeit komplett zu erledigen, dann kann man immer noch vorbereiten. Schlitze stemmen, Material bereitstellen, für Stromanschlüsse sorgen - die Liste, wie man Handwerkern die Arbeit erleichtern kann ist lang. Bereiten Sie die Baustellen so gut wie möglich vor. Je weniger die Handwerker mit zusätzlicher Arbeit belastet werden, desto besser können sie sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren. Selbst wenn Sie während der Frühstücks- und Mittagspause einmal durchkehren, haben Sie schon viel getan. Natürlich ist der Ring Fleischwurst und die Kanne Kaffee auch heute noch ein Herzensöffner für die fleißigen Arbeiter. Verzichten Sie aber bitte darauf, Alkohol anzubieten. Das ist heute auf Baustellen gesetzlich zwar nicht gänzlich verboten, birgt aber große Gefahren und wird auch nicht mehr gerne gesehen.
Mehr zutrauen macht Spaß
Auch wenn die ursprüngliche Motivation zum "Selbst Hand anlegen" im Sparen von Kosten liegt, wundern Sie sich nicht, wenn Sie Geschmack daran finden. Heimwerken heißt, etwas unter den eigenen Händen wachsen zu sehen. Das kann äußerst befriedigend sein und Lust auf neue Projekte machen. Wer weiß - vielleicht werden Sie bald gerufen, wenn es um das Geldverdienen durch Handwerk in anderen Häusern geht? Wir wünschen Ihnen bei allen Projekten viel Spaß und viel Erfolg.