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Seit Beginn der Pandemie nimmt die Beliebtheit von Wertpapierhandel immer weiter zu. Wie eine Studie zeigt, spielt dabei für viele Anleger*innen die persönliche Finanzberatung eine wichtige Rolle.

Früher machten deutsche Sparer meistens einen großen Bogen um die Börse. Seit der Corona-Pandemie ist jedoch ein echter Run auf Wertpapiere zu verzeichnen, immer mehr Sparer entdecken die Finanzmärkte für sich. Kein Strohfeuer: Viele von ihnen wollen ihr Geld langfristig anlegen, wie eine unlängst erschienene Studie zeigt.

Aktien fürs Alter

Laut einer vom Investment-Startup finCraft beauftragten und vom Marktforschungsinstitut Civey durchgeführten Analyse verfolgen knapp über 34 Prozent der befragten Personen eine langfristige Anlagestrategie beim Erwerb von Wertpapieren. Bei den Befragten unter 30 Jahren sind es sogar über 52 Prozent. Fast 19 Prozent aller Umfrageteilnehmer investieren in Aktien als private Vorsorge für den Ruhestand.

Demgegenüber wollen nur knapp fünf Prozent an der Börse das schnelle Geld machen, und lediglich 3,5 Prozent handeln nur zum Spaß mit Aktien.

Im Trend: Finanzielle Eigenverantwortung

Fast 77 Prozent der in der finCraft-Studie Befragten sind der Meinung, dass jeder für seine finanzielle Zukunft selbst die Verantwortung trägt. Nur 8,5 Prozent meinen, dass der Staat hier in der Verantwortung steht. Allerdings gibt es hier bei den verschiedenen Altersgruppen Unterschiede. Von den unter Dreißigjährigen wollen 56 Prozent ihre Finanzen selbst regeln. 21 Prozent von ihnen wünschen ich, dass der Staat hier das Ruder in die Hand nimmt.

Bei den Befragten über 30 Jahren sieht das ganz anders aus: Hier sind 73 Prozent der Meinung, dass jeder für seine Vermögensbildung selbst verantwortlich ist. Lediglich bei fast fünf Prozent der Älteren wird hier der Ruf nach Vater Staat laut.

Fast drei Viertel wollen selbständig entscheiden

Insgesamt nehmen 76 Prozent der Befragten ihre Finanzplanung zukünftig selbst in die Hand. Dementsprechend kommt die Beratung durch Dritte in der Studie nicht so gut weg: Nur 0,7 Prozent verlassen sich auf einen Robo-Advisor, auf Tipps aus dem familiären Umfeld hören rund fünf Prozent. 10,7 Prozent holen sich Rat bei einem Finanzexperten.

Aber auch hier deckt ein Blick auf die einzelnen Altersgruppen eine erhebliche Differenz auf: So zeigen sich fast 26 Prozent der unter Dreißigjährigen offen für den Rat eines Finanzexperten, während es bei den älteren Befragten nur 2,5 Prozent sind.

Persönliche Finanzberatung ist gefragt

Die finCraft-Umfrage zeigt, dass viele Anleger bei den Infos rund um die Geldanlage unsicher sind. So erklären sich über 33 Prozent einigermaßen ratlos, wenn es um die Glaubwürdigkeit von Quellen geht. Über 20 Prozent vertrauen einem Finanzberater, und fast 25 Prozent recherchieren selbst, und das oft online.

Erstaunlich: Bei den unter Dreißigjährigen vertrauen laut Studie lediglich zehn Prozent den Informationen aus dem Internet, trotz ihrer Online-Affinität.

Dazu passt, dass die überwiegende Anzahl der jungen Anleger das persönliche Gespräch mit einem Finanzberater sucht. Das zeigt eine Studie der tecis Finanzdienstleistungen AG: Für 60 Prozent der 5.069 Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer im Alter von 18 bis 39 Jahren hat die Finanzberatung unter vier Augen absoluten Vorrang vor allen anderen Informationsquellen.

Laut tecis-Studie möchten 34 Prozent während des Gesprächs vollständig über alle relevanten Finanzlösungen informiert werden, bevor sie ihre Entscheidung treffen. Für 44 Prozent sind die Ratschläge des Finanzberaters dabei die Hauptinformationsquelle.

Ganz ohne Beratung kommt hingegen nur eine Minderheit aus, wenn es um Finanzfragen geht: Nur 20 Prozent der in der tecis-Umfrage befragten Personen begeben sich völlig selbstständig auf die Suche nach geeigneten Informationen, bevor sie eine finanzielle Entscheidung treffen.