Jeder Schüler dieser 11. Klasse des Technikzweigs der Fachoberschule nutzt seit Beginn des Schuljahres sowohl Zuhause als auch im Unterricht ein Tablet. „Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, dass man Hausaufgaben oder Bücher daheim vergessen hat. Außerdem macht Schule mit den neuen Geräten deutlich mehr Spaß“, erklärt Benedikt, ein Schüler dieser Klasse. „Man kann beispielsweise Englischvokabeln über die App ‘Quizlet‘ lernen. Hier spielt man gegen andere Schüler in der Klasse und es gibt sogar eine Bestenliste“, fügt sein Banknachbar Paul hinzu.
Schulbücher werden in der Tabletklasse auch digital zur Verfügung gestellt und können mit wenigen Clicks geöffnet werden. Schwere, überfüllte Schultaschen gehören somit in dieser Klasse der Vergangenheit an. „Die Tablets ermöglichen außerdem viel mehr Ordnung im Schulalltag. Man muss nicht ständig Arbeitsblätter abheften und digitale Dateien gehen viel weniger leicht verloren“, erklärt Felix aus der F11T2. Die Software zur Nutzung der digitalen Geräte wurde den Schülern und Lehrkräften der Hans-Leipelt-Schule zu Beginn des Schuljahres kostenlos zur Verfügung gestellt. Mit der Vergabe der Lizenzen für Microsoft Office 365 können nun von allen Schülern der Hans-Leipelt-Schule Präsentationen in Powerpoint erstellt, Word als Textverarbeitungsprogramm genutzt oder Kalkulationen in Excel aufgestellt werden. „Einige Schüler besitzen noch wenig Vorwissen im Umgang mit MS Office, obwohl die Software für viele später ein grundlegendes Arbeitsmittel sein wird. Wir machen mit dem Unterricht einen großen Schritt in Richtung Berufsvorbereitung“, erklärt Florian Arloth, der die Klasse im Fach Geschichte unterrichtet.
Die meisten Schüler dieser Klassen haben sich mit Blick auf ein Studium bereits ein eigenes Convertible angeschafft. Andere haben aber auch von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, sich ein schuleigenes Tablet mit Tastatur und Eingabestift zu leihen. Diese Geräte wurden aus Mitteln des „Sonderbudgets Leihgeräte“ beschafft, mit dem in Bayern, gerade in Zeiten von Corona, ganz gezielt verhindert werden sollte, dass Bildungschancen vom Einkommen der Eltern abhängig sind. Die Schule, so die Schulleiterin, entschied sich bewusst für ein leistungsstarkes Gerät mit Eingabestift und Tastatur, damit die Schüler nicht nur mit Tastatur schreiben, sondern Skizzen und Mitschriften schnell auch per Hand anfertigen können. „Es ist uns durchaus ein Anliegen“, so ergänzt der stellvertretende Schulleiter, „die Handschrift weiterhin zu kultivieren.“
Die Schüler der Tabletklasse wissen den digitalisierten Unterricht gerade auch vor dem Hintergrund der Pandemie zu schätzen. „Falls die Schulen wieder geschlossen werden, kann unsere Klasse bereits sicher mit der Technologie umgehen. Lehrer erreichen uns nicht nur per Email oder über die Schulcloud, sondern vor allem über MS Teams. Somit können wir fast so weiterarbeiten, wie im Präsenzunterricht im Klassenzimmer“, meint Leon, ein weiterer Schüler aus dieser Klasse.
Doch abgesehen von technischen Fähigkeiten – lernen die Schüler mit Tablet tatsächlich mehr? Die Antwort darauf muss an der Hans-Leipelt-Schule erst noch genauer evaluiert werden. Ahmad ist überzeugt, dass man mit den Tablets mehr lernen kann: „Man ist motivierter, weil der Unterricht immer abwechslungsreich und nie langweilig ist.“ Klassenleiter Michael Vellinger zieht ein erstes positives Zwischenfazit: „Die Tablets bieten viele neue Möglichkeiten für die Schüler und eröffnen Chancen für neue Lehr- und Lernformen, die wir zunehmend ausweiten möchten. In Mathematik hilft uns beispielsweise dynamische Mathematiksoftware, Zusammenhänge zu veranschaulichen und neue Folgerungen selbst zu erschließen. Auch die digitalen Schulbücher unterstützen uns dabei, den Weg zum (Fach-) Abitur gut und fast schon spielerisch zu gestalten. Und auch wenn’s anfangs noch an der ein oder anderen Stelle leicht zwickt, finden wir Lehrer und Schüler zusammen als Team gute Lösungen“. (pm)