Donauwörth/Nördlingen - In der VHS Donauwörth und im Sparkassensaal in Nördlingen fanden kürzlich zwei öffentliche Vorträge zu dem Thema “Modedrogen – Neue Psychoaktive Substanzen“ statt.
- In der VHS Donauwörth und im Sparkassensaal in Nördlingen fanden kürzlich zwei öffentliche Vorträge zu dem Thema “Modedrogen – Neue Psychoaktive Substanzen“ statt. Eingeladen hatte der Arbeitskreis Suchtprävention Donau-Ries, der sich aus unterschiedlichen Fachleuten aus dem Bereich der Suchtprävention zusammensetzt. Im Einzelnen sind dies das Cafe Connection der Caritas Suchtfachambulanz Donauwörth, die Polizeiinspektionen des Landkreises Donau-Ries, die Präventionsfachstelle und die Kommunale Jugendarbeit des Landratsamtes Donau-Ries sowie eine Notärztin aus Donauwörth.
Michael Deisenhofer von der Polizeiinspektion Donauwörth informierte die zahlreich Anwesenden über die gesetzliche Situation der sogenannten „Modedrogen“, die als „Badesalze“ oder „Kräutermischungen“ bezeichnet werden. Da diese Stoffe über das Internet zu beziehen sind, ist die Hemmschwelle für viele Konsumenten hier relativ gering. Durch das seit November 2016 in Kraft getretene NpSG (Neue psychoaktive Stoffe Gesetz) wurden ganze Stoffgruppen dieser Substanzen verboten. Dadurch wird u.a. der Handel vieler dieser Modedrogen unter Strafe gestellt.
Auch im Landkreis Donau-Ries werden diese Stoffe konsumiert, wobei sich der Käufer nun ebenfalls strafbar macht, wenn er diese aus dem Ausland bezieht. Die chemische Zusammensetzung wird dabei von den Herstellern ständig verändert, um dadurch rechtlichen Konsequenzen zu entgehen. Niels Pruin von der Suchtfachambulanz der Caritas in Donauwörth erläuterte die verschiedenen Wirkweisen dieser Stoffe. Es gibt Substanzen die aufputschen, dämpfen oder die Emotionen extrem verstärken. Diese Wirkungen sind für die Konsumenten erst positiv und bilden die Hauptgründe, warum die Modedrogen überhaupt konsumiert werden. Die negativen Folgen stellen sich mit der Zeit jedoch automatisch ein.
Pruin berichtete aus seiner Erfahrung in der täglichen Arbeit mit den Konsumenten. Für die Betroffenen und deren Angehörige gibt es die Möglichkeit, Beratungen bei Pruin und seinem Kollegium in Donauwörth oder der Diakonie in Nördlingen in Anspruch zu nehmen. Birgit Baier, Notärztin aus Donauwörth berichtete über die negativen Auswirkungen dieser neuen Substanzen bei Jugendlichen im Notarzteinsatz. Es kann nach dem Gebrauch zu psychotischen Anfällen, Wahnvorstellungen, Angst- und Panikattacken, aggressiven Ausbrüchen bis hin zu suizidalem Verhalten kommen. Konsumenten dieser Stoffe gehen somit ein großes unkalkulierbares Risiko ein. Es ist für sie als Notärztin in einer solchen Akutsituation sehr schwierig zu entscheiden, welches Medikament dann verabreicht werden muss. Wenn sich der Patient im Drogenrausch befindet, wirken die herkömmlichen Medikamente häufig gerade gegenteilig wie bei nüchternen Menschen.
Nach den Vorträgen gab es noch zahlreiche Fragen, die allesamt von dem Referententeam beantwortet werden konnte. Moderator Stefan Graßl, Präventionsfachkraft am Landratsamt Donau-Ries bedankte sich bei den Zuhörern für das zahlreiche Kommen und wies darauf hin, dass sie sich bei weiteren Fragen gerne an die Mitarbeiter der Suchtfachambulanzen von Caritas bzw. Diakonie wenden können. (pm)
Info
Weitere Informationen bei:
Stefan Graßl,
Präventionsfachkraft am Landratsamt Donau-Ries,
Tel: 0906/74534;
Email: stefan.grassl@lra-donau-ries.de