Sparkasse Nördlingen

Die letzte Bilanzpressekonferenz in Nördlingen?

Vorstand Wolfgang Winter, Verwaltungsratsvorsitzender Hermann Faul, Vorstandsmitglied Karlheinz Wiesinger und Landrat Stefan Rößle freuen sich über das Ergebnis der Sparkasse 2018. Ein letztes Mal ohne die Sparkasse Dillingen. Bild: Matthias Stark
Die Sparkasse Nördlingen hatte zur Bilanzpressekonferenz geladen. Möglicherweise die letzte, als selbstständige Sparkasse vor der Fusion. Die Sparkasse wächst weiter und schreibt einen Gewinn, das Wachstum hat sich jedoch abgeschwächt und die Risiken nehmen zu.

Gut gelaunt begrüßte Sparkassenvorstand Wolfgang Winter heute die Besucher im Sparkassensaal. Zahlreiche Vertreter der Mitgliedskommunen, Landrat Stefan Rößle und Nördlingens Oberbürgermeister Hermann Faul und ein Teil des Managements der Sparkasse waren zu der Veranstaltung gekommen. 

Wolfgang Winter gab zuerst einen Überblick über die Gesamtsituation. „Die Stimmung der Unternehmen war nicht so gut, wie erwartet. Das dynamische Wachstum sank, unter anderem durch Brexit, Trump und weitere Krisen. Auch die niedrige Arbeitslosigkeit wirkt sich negativ auf die Wirtschaft aus, da Aufträge nicht angenommen werden können“, so Winter. Auch die Niedrigzinsen würden sich mittlerweile auch direkt auf die Menschen auswirken. „Legt jemand sein Geld in 10-jährige Bundesanleihen an, bekommt er 0,25% Zinsen. Bei einer Inflation von 1,7% vernichtet man damit in 10 Jahren immerhin 15% seines Vermögens“, so der Vorstandsvorsitzende. Dennoch ist Winter zufrieden. „Wir haben uns gut geschlagen und konnten die Bilanzsumme linear steigern.Dieses Jahr um 2%, auf 470 Millionen Euro“, so Winter weiter. „Bei 485 Millionen Euro an Kundeneinlagen liegen rund 236 Millionen klassisch auf dem Konto. Dort bekommen die Kunden keine Zinsen. Hier sind wir gefordert unsere Kunden zu einem verantwortungsvollen Gang in den Aktienmarkt zu raten. Mit Disziplin und Kontinuität kann man hier Geld verdienen“, betonte Wolfgang Winter. 

Auf der anderen Seite, so Winter weiter, gebe es eine Stagnation bei den Ausleihungen. Vor allem im gewerblichen Bereich. „Die Unternehmen nutzen häufig Eigenkapital um Investitionen zu tätigen und zahlen Kredite mit freiem Kapital zurück. Im Wohnbaugeschäft gingen die Ausleihungen ebenso zurück. Unter anderem liegt das an der Hochkonjunktur, weil es wenig Immobilien auf dem Markt gibt und Handwerker kaum Termine frei haben,“ so der Vorsitzende. Auf der anderen Seite verdiene die Bank durch Kredite deutlich weniger. Waren es 2014 noch 8,6 Millionen Euro, stünden 2018 noch 6,9 Millionen als Zinsüberschuss. „Der Rückgang der Erträge aus dem Zinsüberschuss konnte nicht mehr durch Einsparungen kompensiert werden. Deshalb sank der Gewinn auf 2,21 Millionen, und am Ende stand ein Überschuss von 0,48 Millionen“, erläuterte Winter. Dennoch konnte das Eigenkapital auf 46,4 Millionen gesteigert werden. Gemäß Regularien muss eine Bank 8,25% Eigenkapital haben, die Sparkasse kommt mit 16,6% auf das Doppelte. Neben den Einnahmen aus Zinsen, verdient die Sparkasse an Provisionen. Im vergangenen Jahr 2,96 Millionen Euro und damit nahezu unverändert im Vergleich zum Vorjahr. 45% der Einnahmen würden hierbei durch den Zahlungsverkehr generiert. „Ein kostenloses Girokonto würde uns massive Einbußen und Verluste bringen,“ so Winter. Zuletzt ging der Vorstand auf das Onlinebanking ein. „Die Online-Banking-Quote stieg auf 54,1%, nur noch jeder vierte holt seine Auszüge am Automaten. Wir als Bank müssen also mit neuen Angeboten reagieren, und uns eine Vertriebsstrategie für die Zukunft ausdenken“, so Winters Fazit.

Förderer der Region

Karlheinz Wiesinger, ebenfalls Vorstand der Sparkasse, gab zuerst einen Überblick über die Mitarbeiter. „Für die Sparkasse Nördlingen arbeiten einhundert Menschen, darunter drei Auszubildende und 56 Teilzeitkräfte“, so Wiesinger. "Die Personalkosten liegen bei 5,36 Millionen Euro. Die Sparkasse bezahlte 482.000€ an Steuern, davon flossen 206.000€ als Gewerbesteuern an die Kommunen. Außerdem wurden 45.000€ investiert", führte Wiesinger aus.

„Weiter investierte die Sparkasse fast 70.000€ an Spenden, Sponsoring und in die Jugendförderung. Die Sparkasse unterstützt die Freilichtbühne, das Scharlachrennen und zahlreiche Sportvereine sowie die Stifterinitiative am TCW“, zählte Wiesinger auf. Weiter unterstütze die Sparkassen-Stiftung den Schneidt‘schen Garten mit 5.000 Euro und stellte für den Kauf des Stubenberg-Meteorits 4.000€ zur Verfügung. „Trotz unserem Ertragsrückgang, können wir unser gesellschaftliches Engagement auf hohem Niveau aufrechterhalten“, erklärt Wiesinger weiter und wagte einen Ausblick auf das neue Jahr. „Unsere Wirtschaft wächst auf niedrigem Niveau weiter. Die Zinsen bleiben niedrig und die globalen Rahmenbedingungen werden schwieriger. In unserer Region wird es zwar weiter eine gute Entwicklung geben, der größte Risikofaktor bleibt jedoch der Fachkräftemangel.“ Die steigende Nutzung der Onlineangebote werde außerdem eine weitere Reduzierung der mitarbeitergestützten Öffnungszeiten mit sich bringen. 

Kunde wird von der Fusion nichts merken

Hermann Faul bedankte sich für ein solides Jahr, welches sich in Form von Gewerbesteuern in den Kommunen nieder schlägt. Faul ging auf den aktuellen Stand der Fusion ein. Er widersprach der Darstellung, dass die Kunden in Zukunft nach Dillingen müssen. „Der Kunde wird von der Fusion nichts merken,“ so der Verwaltungsratsvorsitzende. „Wir sind auf allen Ebenen in guten, konstruktiven und offenen Gesprächen. Wir wollen in diesem Jahr noch den Fusionsvertrag abschließen“, so Faul. Der Oberbürgermeister nahm die aktuellen Zahlen als Beleg dafür, dass eine Fusion langfristig Sinn mache. „Im Moment wird ein Gutachten erstellt, dass die Werte der Sparkassen bewertet und die Verteilung der Anteile festlegt. Das Personal der Sparkasse in Nördlingen ist über die Verhandlungen informiert worden und für sehr viele Mitarbeiter gibt es durch Qualifikationen neue Optionen. Und das in einem gemeinsamen Haus.“ Faul betonte, das bis zur Sommerpause ein Vertrag stehen soll. „Auch wenn es zu keiner Nordschwabenlösung kam, ist die Türe nicht zu. Zuerst muss jedoch die Fusion mit Dillingen abgewickelt werden, ehe wir hier neue Gespräche aufnehmen. Wir sind auf einem guten Weg und wir können versprechen, dass die Kunden nur einen neuen Namen wahrnehmen. Wo Sparkasse drauf steht, wird Sparkasse drin sein", so Nördlingens Oberbürgermeister. Fault betonte abschließend:"Der Schritt nach Dillingen ist der beste gangbare Weg für die Nördlinger Sparkasse."

Auch Landrat Stefan Rößle brachte sich kurz zum Thema Fusion ein: „Für viele ist es nicht sofort verständlich, wieso eine Fusion mit Dillingen zustande kommt. Es wurden zahlreiche Alternativen geprüft und es gab drei Optionen. Die Sparkasse Nordschwaben, die auch ich favorisiert hätte. Leider haben wir hier kein positives Ergebnis erzielt und nun haben wir eine andere Lösung. Die Versuche einer Landkreis-Sparkasse scheiterten und war aus wirtschaftlicher Sicht für Nördlingen nicht attraktiv. Ich habe mich wirklich geärgert, dass es nicht zu den anderen Lösungen kam, so langsam freue ich mich aber auf die Fusion mit Dillingen. Das wird ein Gewinn für die Kommunen und die Kunden. Und zuletzt dürfte die Fusion nur ein Zwischenschritt sein.“

Die Zahlen im Überblick

Die Bilanzsumme der Sparkasse Nördlingen steigerte sich um knapp 2% von 461 Millionen Euro auf nun 470 Millionen Euro. Auch die Kundeneinlagen und die Kreditausgaben sind in einem ähnlichen Rahmen gestiegen. So hat die Sparkasse 295 Millionen Euro an Krediten ausgegeben. Das Eigenkapital liegt bei 46,4 Millionen Euro. Am Ende steht ein Gewinn von 338.000€. 

Geschäftsführer und Gründer. Immer direkt vor Ort wenn etwas passiert, auch in der Nacht. Verantwortlich für den Anzeigenverkauf. Bespricht dienstliches gerne bei einem Arbeitsessen. Fußballer. Hat ein Faible für antike Holzmöbel. Bringt Tochter und Hund gerne mit ins Büro.

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