26. November 2021, 08:04
Netzversorgung

Netzverbesserung in der Gemeinde Auhausen

Blick vom geplanten Mobilfunk-Standort auf das Nordrieser Dorf Dornstadt. Bild: Kaußler
Um die Versorgungslücke im Gemeindeteil in Sachen Netz zu verbessern, soll ein Mast wahrscheinlich auf dem Mehlberg angebracht werden.

Der Gemeinderat der Nordrieser Gemeinde Auhausen befasste sich bereits im Januar 2021 mit einem Thema, das eine gewisse Brisanz in sich bergen dürfte: Mobilfunk-Netzverbesserung im Gemeindegebiet. Im Gemeindeteil Dornstadt gibt es noch immer einen sogenannten „weißen Fleck“ in der Mobilfunkversorgung, einer von ca. 1.200 im Bundesgebiet.

Die Netzversorgung im Gemeindeteil Auhausen gilt als sichergestellt, war aber vor knapp 20 Jahren ein großes Politikum in der Kommune. Nachdem aus dem Gemeindeteil Dornstadt um die existierende Versorgungslücke bekannt ist und in „unserer Kommunikationsgesellschaft die Funk- und Breitbandversorgung ein wesentliches Argument für die nachrückende Generation darstelle“, muss über eine „ausreichende Versorgung zumindest nachgedacht und zugleich frühere Fehler vermieden werden“, so Bürgermeister Martin Weiß. Somit waren die Gremiumsmitglieder aus dem zweitgrößten Ortsteil der Nordrieser Gemeinde bereits im Vorfeld aufgerufen, in Klausur zu gehen. Im Ergebnis war der geäußerte Wunsch aus der Bevölkerung und der sachliche Bedarf zu erkennen, tätig zu werden und neben einer ersten rechtlichen Sondierung die Anforderungen zu Standort und Strahlung auszuloten: „Insbesondere die Situation, wonach die Gemeinde Auhausen als Raum mit besonderem Handlungsbedarf im Landesentwicklungsplan bzw. im Heimatplan 2018 des Freistaates Bayern eingestuft ist, bringe in einem eventuellen Förderverfahren nennenswerte Vorteile, falls die Gemeinde als Errichter und Betreiber eines Sendemastes auftreten müsste.“

Im Folgenden war mit der Verwaltungsgemeinschaft Oettingen eine Markterkundung auf den Weg zu bringen, d.h. eine förmliche Kontaktaufnahme mit den Mobilfunkanbietern, Zwischenzeitlich ist der eigenwirtschaftliche Ausbau geprüft und dies durfte zu zwei Rückmeldungen führen.

Ein erster technisch umsetzbarer Vorschlag sollte aber das Ortsbild mit Schloss zu sehr beeinträchtigen, so dass ein Alternativplatz „am Steinbruch“, unweit  vom Mehlberg mit deutlichem Abstand zur Ortsbebauung zu favorisieren war.

Ein im Erkundungsverfahren als technisch geeigneter Standort ausgewählt: Der alte Steinbruch, dem Mehlberg vorgelagert. Bild: Kaußler

Von Anfang an Bürgerbeteiligung

Um sich nun dem selbst auferlegten Grundsatz treu zu bleiben, „die Bevölkerung von Anfang aktiv zu beteiligen“, konnte vor einigen Tagen die Bürgerschaft aus Dornstadt zu einer Informationsveranstaltung geladen werden, zu welcher mit Herrn Christian Schilling ein kompetenter Vertreter der Firma Vodafone anwesend war.

In seiner Einleitung zeigte er den „Ist-Zustand“ mit der fehlenden Versorgung an der Grenze zum gemeindefreien Gebiet des „Oettinger Forstest“ auf und stellte sich den Fragen der anwesenden Zuhörer in der Mehrzweckhalle Auhausen und im angebotenen Livestream:

Ein auf Firmenkosten zu errichtender Mast mit ca. 40 Meter Höhe könnte ein Jahr nach der Plangenehmigung in Betrieb gehen und die Ortsteile Dornstadt/Lochenbach versorgen. Auch dürfe der Aspekt „Freizeit“ in dem weiträumigen Waldgebiet mit seinen zahlreichen Nutzern sowie der verbesserten Versorgung der Verkehrswege im Umland bei einer Bedarfsanalyse nicht unterschätzt werden. Der Mast wird auch allen anderen Netzbetreibern zu Mitnutzung angeboten.

Zum Thema „Strahlenbelastung“ bedürfe einer objektiven Auseinandersetzung und bei ehrlicher Abwägung ist zu sagen, dass die kumulierte Belastung in jedem Haushalt mit Mobil- und DECT-Telefon, WLAN usw. wesentlich höher ist, als die Strahlung eines Senders mehrere hundert Meter vor dem Dorf. Die Umstellung auf 5G mache bei den einzusetzenden Frequenzbereichen „standortbedingt keinen Sinn“. Die Anbindung wird per Richtfunkstrecke zu einem benachbarten Mast mit Glasfaseranschluss bewerkstelligt

In einem weiteren Themenblock konnten die Fragen zur Infrastruktur (Strom, Wegerecht), der Grundstückssituation, einer angedachten Kombination mit einem Windrad usw. abschließend beantwortet werden. Auch die „Gebietskulisse“ ist insgesamt als unkritisch einzustufen. Die grundsätzliche Frage der Anwesenden. „warum solle sich die Firma Vodafone für ein kleines Dorf interessieren“ konnte mit Blick auf die  2019 auferlegte politische Vorgabe beantwortet werden, dass „jeder Betreiber 99 Prozent der Haushalte in Bayern erreichen“ muss.

Martin Weiß resümierte zum Verlauf des Abends, dass „wohl niemand ernsthaft gegen dieses Projekt“ sei. Weiterhin sagte er zu, mit diesem Ergebnis in die nächste Gemeinderatssitzung zu gehen um anschließend eine Vereinbarung zu unterzeichnen. (pm)