Das Schloss hoch oben über der Stadt hat seit jeher Tourist*innen nach Harburg gelockt. Doch die Stadt hat bisher wenig profitiert. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Maßgeblichen Anteil daran hat die Einrichtung des Märchenwegs, der erstmals im Jahr 2019 umgesetzt wurde und nun die Stadt und die Burg auf eine ganz andere Weise verbindet. Bedingt durch die Pandemie fielen viele beliebte Ausflugsziele weg. Und so erlebt Harburg den zweiten Sommer mit zahlreichen Besucher*innen in der Stadt. Wer am vergangenen Wochenende nach Harburg wollte, der hatte Mühe, einen Parkplatz zu finden. "Es freut uns sehr, dass der Märchenweg so gut besucht wird und bis über unsere Landkreisgrenzen inzwischen weit bekannt ist", so Bürgermeister Christoph Schmid über die zahlreichen Gäste die teilweise eine Stunde anreisen, um die Stadt zu besuchen. "Allerdings stellen uns die zahlreichen Besucher vor ein Parkplatzproblem. Deshalb bitten wir alle, nur auf den ausgeschriebenen Parkplätzen zu parken. An der Grasstraße sind außerdem einige Parkplätze nur für Wohnmobile. Diese dürfen nicht mit einem normalen Auto belegt werden", so der Rathauschef. "Als Geheimtipp empfehlen wir den Schulhof. Hier stehen auch am Wochenende zahlreiche Parkplätze zur Verfügung. Außerdem gibt es Parkplätze an der Burg. Nicht erlaubt ist es, auf den Magerrasenflächen bei der Burg zu parken."
Sachbeschädigung sorgt für Boom
Aber woher kommen diese vielen Tourist*innen? Die Antwort liefert Sandra Exner von der Tourist-Information in Harburg. "In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai wurde der Harburger Märchenweg leider mutwillig beschädigt. Diesen Sachverhalt haben wir auf der Facebook-Seite der Stadt kommuniziert. Und unser Beitrag wurde sehr häufig geteilt, kommentiert und verbreitet. Insgesamt wurden weit mehr als 25.000 Personen damit erreicht. Auch die Medien haben darüber berichtet und damit dem Märchenweg und uns Harburgern zu unverhoffter Berühmtheit verholfen", so die Leiterin der Tourist-Information. Aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage und den nicht stattfindenden Tourismus-Messen setzt sie stark auf die Sozialen Medien. "Natürlich sorgt auch das unglaublich tolle Engagement der Ehrenamtlichen mit den gehäkelten Mandalas für eine nochmals ganz andere Note und bereichern den Märchenweg nochmals deutlich. Diese Leistung kann man nicht hoch genug einschätzen", so Sandra Exner abschließend.
Tourismus ist von großer Bedeutung
"Harburg hat ein großes Potenzial im Tourismus," ist sich Matthias Schröppel, Wirtschaftsreferent im Stadtrat, sicher. "Leider wurde das Potenzial viele Jahre vernachlässigt und nicht angepackt. Durch den großen Einsatz von vor allem Ehrenamtlichen hat sich das nun in eine erfreuliche Richtung entwickelt. Das spüren auch die Gastronomen, die durch zahlreiche Touristen nun auch zusätzliche Gäste bewirten können und so zumindest ein wenig die Einbußen aus dem Lockdown ausgleichen können," so Schröppel. Auch die kurzfristige und unkomplizierte Einrichtung der öffentlichen Toilette direkt am Wörnitzstrand sorgt für zusätzliche Attraktivität bei den Tourist*innen. In denn nächsten Wochen wird das Tourismus-Angebot auch noch um weitere Angebote ausgebaut, kündigt Schröppel an.
Den großen Andrang spürt auch Jutta Schröppel im Gasthaus zum Lamm, seitdem sie wieder geöffnet hat. Gerade am Wochenende waren sehr viele Besucher von auswärts da und holten sich hier ihre Stärkungen. "Das gleicht zwar die Verluste während der Schließung nicht aus, es tut aber gut und wir freuen uns über jeden Gast in Harburg, der bei uns oder auch unseren Kollegen einkehrt", so die Gastronomin.