Der Demonstrationszug führte durch die Donauwörther Innenstadt. Am Platz an der ehemaligen Schwabenhalle fand eine Abschlusskundgebung statt. Bild: Mara Kutzner
Mehrere tausend Menschen haben am Sonntagnachmittag an einer Demonstration gegen Rechtsextremismus und für Demokratie teilgenommen.

Deutschlandweit fanden in den vergangenen Wochen Demonstrationen und Kundgebungen mit mehreren hunderttausend Teilnehmer*innen gegen Rechts, Hass, Hetze, Ausgrenzung und Demokratiefeindlichkeit statt. Nach Aktionen in Nördlingen und Augsburg vor zwei Wochen, wurde nun auch in Donauwörth aufgerufen, auf die Straße zu gehen. Organisiert wurde die Veranstaltung von den beiden Donauwörther Grünen-Stadträt*innen Albert Riedelsheimer und Bärbel Stahl.

Menschenmenge reichte vom Landratsamt bis zum Rathaus

"Nie wieder ist jetzt!", diese Worte waren auf dem Banner zu lesen, der den Demonstrationszug am Sonntagnachmittag in Donauwörth anführte. Als sich die Demonstrant*innen bei sonnigem Wetter gegen 14:00 Uhr in der Heilig-Kreuz-Straße in Bewegung setzten, nahmen gut 5000 Menschen an der Aktion teil, so die Schätzungen der Polizei. Zeitweise wurde die komplette Reichsstraße vom Landratsamt bis zum Rathaus von der Menschenmenge eingenommen. Außerdem unterstützten über 50 Vereine, Verbände, Institutionen und kirchliche Organisationen die Veranstaltung.

Der Demonstrationszug führte weiter durchs Ried und die Gartenstraße zum Festplatz an der ehemaligen Schwabenhalle.

Donauwörth sendet Zeichen

Erster Redner der dortigen Kundgebung war Oberbürgermeister Jürgen Sorré. Er fand klare Worte gegen extreme politische Ausrichtungen, Demokratiefeindlichkeit und Hetze. "Extreme Flügel sind brandgefährlich", sagte er in seinem Redebeitrag und kritisierte Alice Weidel scharf. Die Fraktionsvorsitzende der AfD im Deutschen Bundestag traf kürzlich die Aussage "Diese Regierung hasst Deutschland". OB Sorrè warnte vor Hinterzimmer-Verschwörungen, Stammtischparolen und Parolen im Netz. Außerdem appellierte er, nicht rein aus Protest rechte Parteien zu wählen. "Das ist ein Spiel mit dem Feuer", so Sorré.

Landrat Stefan Rößle (CSU) machte anschließend deutlich, wie wichtig Menschen mit Migrationshintergrund im Landkreis Donau-Ries seien. Schließlich sei die große Mehrheit davon sozialversicherungspflichtig beschäftigt, so der Landrat. Ganze Branchen, wie zum Beispiel die Baubranche sei inzwischen hauptsächlich auf Arbeitnehmer aus dem Ausland angewiesen, so Rößle.

Bewegende Worte fand er am Ende seiner Rede in Erinnerung an Sophie Scholl. "Sophie Scholl ist auch für uns gestorben und ihr Tod soll nicht umsonst gewesen sein", so Rößle.

Als weitere Redner*innen schlossen sich Siggi Atzmon, Vorsitzende des Freundeskreises der Synagoge Hainsfahrt, Dekan Pfarrer Neuner, Pfarrerin Elke Dollinger sowie Frederik Hintermayr vom Deutschen Gewerkschaftsbund Schwaben an.

Nach gut zwei Stunden löste sich die Kundgebung auf. Wie die Polizei mitteilte, verlief die Veranstaltung durchwegs friedlich.