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Aufschieberitis: Was Du heute kannst besorgen…

Oft helfen schon einfache Tricks, um unangenehme Arbeiten und Aufgaben nicht mehr vor sich her zu schieben. Bild: AOK-Mediendienst
Manche Dinge schiebt man gerne mal vor sich her, selbst drängende Aufgaben, bedeutsame Entscheidungen oder unangenehme Verpflichtungen. Bei der Aufschieberitis, der wissenschaftlich sogenannten Prokrastination, zögern wir anstehende berufliche oder private Pflichten hinaus – oftmals durch Ersatztätigkeiten.

Manche putzen zum Beispiel lieber die Wohnung, als sich an die unangenehme Steuererklärung zu setzen. „Die meisten Menschen kennen dieses Verhalten. Problematisch wird Prokrastination dann, wenn sie schwerwiegende Folgen hat“, so Michael Meyer, Direktor der AOK Donau-Ries. Bei einigen erzeugt das Aufschieben einen großen Leidensdruck, etwa, wenn der Abbruch einer Ausbildung oder berufliches Scheitern drohen. Betroffene haben dann häufig das Gefühl zu versagen oder bei ihren Mitmenschen als faul zu gelten. „Prokrastination hat allerdings gar nichts mit Faulheit zu tun, sondern mit einem wirklich ernsthaften Problem der eigenen Selbststeuerung“, sagt Michael Meyer.

Einfache Tricks können helfen

Betroffene schaffen es nicht, Prioritäten zu setzen und wissen deshalb oft nicht, wo sie anfangen sollen. Viele stellen einfach zu hohe Ansprüche an sich und können diese dann nicht umsetzen. Und wieder andere haben Probleme damit, sich ihre Zeit und ihre Arbeit sinnvoll einzuteilen. Die Aufschieberitis ist aus medizinisch-psychologischer Sicht eine Art der Arbeitsstörung. „Wer stark darunter leidet und seine Arbeit nicht geschafft bekommt, braucht professionelle Hilfe. Dann sollte man sich tatsächlich an einen Arzt wenden“, rät Mayer.

Oftmals reicht es aber schon, ein paar Dinge zu ändern, zum Beispiel eine aufgeräumte, karge Arbeitsumgebung schaffen, wo man sich weniger ablenkt. Hilfreich ist zudem, sich realistische Ziele zu setzen, Aufgabenlisten zu erstellen, aus denen die Reihenfolge der Arbeiten klar ersichtlich ist und entsprechende Zeiten dafür einzuplanen. Dazu gehört übrigens auch, zu überlegen und einzuschätzen, wie viel Zeit für einen Arbeitsschritt benötigt wird und – ganz wichtig – die Pausenplanung. So kann man dann für den Tag eine bestimmte Zeitspanne festlegen, in der ein Arbeitsschritt konkret erledigt wird. „So banal wie wirkungsvoll ist es auch, die Abgabefrist, die man einhalten will, für sich selbst nach vorn zu verlegen und damit einen zeitlichen Puffer zu schaffen“, empfiehlt Michael Meyer und rät, sich schon für kleine Erfolge zu belohnen und damit die Motivation für künftige Aufgaben zu erhöhen und zu verbessern. (pm)