Felix Weinold (rechts) und Martin Spengler von LAB BINÆR (links) stellen den Prototyp des Kunstwerks „Locomotion“ vor. Bild: Staatliches Bauamt Augsburg
Der Prototyp ist fertig und vom Staatlichen Bauamt Augsburg freigegeben. Das Kunstwerk „Locomotion“, welches von Felix Weinold in Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe „LAB BINÆR“ für die JVA Niederschönenfeld entworfen wurde, kann somit in die Produktion gehen.

„Es freut uns sehr, dass der Prototyp termingerecht gefertigt wurde und das eigentliche Kunstwerk nun produziert wird,“ sagt Christian Weiß, Bereichsleiter Hochbau im Staatlichen Bauamt Augsburg. „Die Idee, die bereits im Wettbewerb begeistert hat, wird weiterhin überzeugend vermittelt.“

Felix Weinold und die Künstlergruppe „LAB BINÆR“ räumten im Mai 2023 mit dem Entwurf für das Kunstwerk „Locomotion“ den ersten Platz beim Kunst-am-Bau Wettbewerb für die Erweiterung der JVA Niederschönenfeld ab. Sie setzten sich gegen insgesamt 120 Einreichungen durch, von denen es zehn Entwürfe in die engere Auswahl schafften. Das Kunstwerk soll den Gegensatz zwischen dem Zustand des Gefangenseins und der ersehnten Freiheit spiegeln.
Letzte Woche konnten bereits die Wandhalterungen an der Giebelwand des Außenlagers montiert werden. Als nächstes muss nun die Außenwand der Halle schwarz grundiert werden. Dies soll je nach Witterungsverhältnissen im März passieren. Voraussetzung für den Auftrag der Wandfarbe ist, dass es mehrere Tage und Nächte durchgehend mindesten 5 Grad plus haben muss. Nach Trocknung der Farbe kann die Folie, auf denen die stilisierten Schwalben zu sehen sind, auf die Wand geklebt werden. Danach erfolgt die Montage der horizontalen Lamellen. Voraussichtlich wird das Kunstwerk bis Mai 2024 fertiggestellt und montiert sein.

Zukünftig wird jeder Autofahrer auf der Staatsstraße 2047 das Wandbild bereits von Weitem sehen können. Insgesamt wird das Werk 21 m breit und 2,50 m hoch. Zu sehen werden Silhouetten von im Flug befindlichen Schwalben in verschiedenen Bewegungsphasen sein, die hinter senkrechten Lamellen erscheinen. Beim Vorbeigehen oder –fahren scheint es durch die geschickt ausgearbeitete Konstruktion so, als ob die Tiere ihre Flügel in Freiheit schlagen. Dieser optische Kniff entsteht durch das wechselnde Erscheinen und Verschwinden von Teilen der dargestellten Schwalben. Diese Anordnung lässt offen, ob sich nun die Vögel oder die Betrachtenden hinter Gitter befinden.

Aus Gründen der Sicherheit und aufgrund einer Verdoppelung der Haftkapazitäten führt die JVA Niederschönenfeld eine umfassende Neustrukturierung und Erweiterung der Anlage durch. Im nun vollendeten ersten Bauabschnitt wurden hierzu der Neubau der Umwehrungsmauer, einer Fahrzeugschleuse und mehrerer Nebengebäude realisiert. In die Jahre gekommene, obsolete Gebäude und die alte Anstaltsmauer wurden rückgebaut. (pm)