Vor einem halben Jahrhundert herrschte allgemeines Weltraum-Fieber. Nach der ersten Mondlandung durch die Besatzung von Apollo 11 im Juli 1969 gab es in den Folgejahren weitere Reisen zum Erdtrabanten. Zur Vorbereitung einer dieser Missionen weilte vor genau 50 Jahren – vom 10. bis 15. August 1970 – eine Gruppe NASA-Astronauten im Rahmen eines Feld-Trainings im Ries. Dabei machten sie auch in Wemding Station, woran bis heute eine Tafel am früheren Gasthof Sonne am Marktplatz erinnert. Auch ins Goldene Buch der Stadt trugen sich die Astronauten ein.
Alan Shepard, Ed Mitchell, Eugene Cernan, Stuart Roosa und Joe Engle trainierten in jenen Tagen an einem Gesteins-Abbruch in Nördlingen, im Holheimer Lindle (mittlerweile als Geotop eine zentrale Attraktion im Geopark Ries) sowie im Ottinger Suevit-Steinbruch. Die Idee dahinter stammte vom Impakt-Forscher Eugen Shoemaker, der 1960 entdeckt hatte, dass das Ries durch einen Asteroiden-Einschlag entstanden war. Insgesamt galt es für die Abordnung der Weltraumbehörde NASA mit Sitz in Houston, 13 Steinbrüche binnen drei Tagen zu erkunden. Durch das Gestein sollten geologische Aspekte des Mondes kennengelernt werden. Der Rieskrater diente dabei als eine Art geologischer Simulator für die Impaktkrater des Mondes. Wie von Zeitzeugen überliefert wurde, stand für die Astronauten aber nicht nur Arbeit auf dem Programm, sie ließen es bei ihrem Ausflug nach Deutschland durchaus auch gut gehen und genossen etwa das „German Weizenbeer“. Dieses ließen sie sich offenbar auch im Wemdinger Gasthof Sonne schmecken. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert bis heute an die prominenten Besucher.
Ziel für NASA und Marsforscher
Das Ries mit seinen Gesteinsschichten ist bis heute ein beliebtes Forschungsgebiet für die NASA. Neuerdings auch für Marsforscher, da bei dortigen Impaktereignissen erdähnliche Bedingungen geherrscht haben dürften. Erst vergangene Woche startete eine NASA-Rakete mit einem Erkundungs-Rover an Bord Richtung Mars. Hierfür wurden im Vorfeld Erkenntnisse aus Rieser Gesteinsproben gewonnen. Wemdings Bürgermeister Dr. Martin Drexler bezeichnet den Eintrag der NASA-Astronauten im Goldenen Buch der Stadt als „besonders schön gelungen“. Man könne stolz darauf sein, dass die prominenten Besucher damals in Wemding einkehrten und speisten.(pm)