Netzwerktreffen Digitallotsen in Rain. Bild: Matthias Stark
In mittlerweile neun Landkreis-Kommunen gibt es sogenannte Digitallotsen. Im Jahr 2022 wurden über 380 Beratungen durchgeführt. Bei einem Netzwerktreffen in Rain war auch Digitalminister Fabian Mehring zu Gast.

Längst sind es nicht mehr nur Senior*innen, die von den Beratungen der über 80 Digitallotsen im Landkreis Donau-Ries profitieren. „Mittlerweile haben wir Nutzer aus allen Altersschichten,“ so Landrat Stefan Rößle in seinem Grußwort beim Netzwerktreffen in Rain am Dienstagabend. „Ich bin mir sicher, dass wir auch die anderen Kommunen noch überzeugen können, dieses Projekt zu unterstützen,“ ist sich Rößle sicher.

Wie Franziska Brummer, Digitalisierungs- und Mobilfunkkoordination im Landratsamt berichtete haben sich zuletzt acht neue Kommunen für das Projekt gemeldet. „Nun geht es an die Suche nach Digitallotsen und anschließend an die Ausbildung", so Brummer. Schließen sich diese neuen Kommunen dem Projekt ebenfalls an, sind ein Drittel der Landkreiskommunen Teil des Projekts. Dieses wirkt mittlerweile auch über die Region hinweg und wird vom Landkreis Neu-Ulm adaptiert. Beide Landkreise veranstalten die Ausbildungen nun gemeinsam.

Bürgermeister Karl Rehm freute sich über die Gäste aus dem gesamten Landkreis in Rain und bedankte sich bei den ehrenamtlichen Digitallotsen: „Sie ermöglichen vor allem unseren älteren Mitbürger eine digitale Teilhabe und beugen einer Vereinsamung vor."

Mehring: Der Staat soll wieder "cool" werden

Als besonderer Gast des Abends war Fabian Mehring, Bayerischer Digitalminister, anwesend und brachte seine Impulse mit in das Netzwerk ein. Mehring berichtete aus erster Hand von den aktuellen Beschlüssen des Kabinetts im Sinne der Digitalisierung und bedankte sich für das Engagement der Ehrenamtlichen. „Der Landkreis Donau-Ries ist hier ein Leuchtturm. So etwas gibts in Bayern kein zweites Mal,“ so der Minister.

Mehring sprach sich außerdem für eine bessere Digitalisierung in den bayerischen Behörden aus. Wer zum Beispiel einen Bauauntrag einreicht, kann diesen bislang nicht wie ein versendetes Paket per App verfolgen. "Der verschwindet dann gefühlt in einem schwarzen Loch", so Mehring. Zwar wird der Bauantrag bearbeitet, aber ein Statusupdate fehlt. "Das müssen wir hinbekommen. Dann ist der Staat wieder cool und die Menschen lernen, die Demokratie wieder zu schätzen", so der Digitalminister.

Fabian Mehring machte deutlich: „Die Digitalisierung ist die einmalige Chance, Bürokratie abzubauen. Dafür müssen wir Prozesse neu denken und nicht die bestehenden Wege ins Internet bringen.“ Außerdem warb er für digitale Unternehmen in Europa, weil China und die USA den Markt dominieren.

Abschließend brachte er noch ein Angebot mit nach Rain: „Sie bringen Digitalisierung zu den Menschen. Sie leisten der Demokratie einen großen Dienst und deshalb würde ich gerne die Digitallotsen in unser JJF-Programm mit aufnehmen, damit andere Landkreise davon profitieren.“

Informationen über Mobilfunk

Außerdem kam Lynn Wilders von der Initiative „Deutland spricht über 5G“ an diesem Dienstagabend aus Berlin nach Rain, um über das Mobilfunknetz zu informieren. „Viele Menschen machen sich Sorgen um Strahlung. Aber es gibt zwei Unterschiede. Es gibt nicht ionisierende und eben ionisierende Strahlung. Während ionisierende Strahlung - radioaktive Stoffe oder Röntgenstrahlen - in den Körper eindringen kann, ist es bei nicht ionisierender Strahlung nicht der Fall. Bis auf einen thermischen Effekt gibt es keine Auswirkungen,“ so die Expertin. Anschließend ging sie noch genauer darauf ein, wie die Netze aufgebaut sind und welche Hürden es manchmal gibt, um Funklöcher zu schließen.

Im Anschluss wurde noch fleißig diskutiert, welche Themen in den nächsten Sitzungen behandelt werden sollen.