„Helfen, ohne zu fragen wem“. Mit diesem Zitat des Gründers des Roten Kreuzes, Henry Dunant, eröffnete Bereitschaftsleiter Norbert Jawansky seine Festrede. In einem spannenden Rückblick fasste er die Geschichte von der Gründung der einstigen Sanitätskolonne am 4. März 1899 bis heute zusammen.
Ereignisreiche Geschichte der BRK-Bereitschaft Nördlingen
Wie er erzählte, wollte man nach dem Krieg 1870/71 die eingesetzten Ambulanzen auch in Friedenszeiten erhalten. In Nördlingen zeichnete damals ein Spirituosenhändler namens De Crinis, der aus Augsburg kam, verantwortlich und gründete mit 45 Männern die freiwillige Sanitätskolonne. Aus eigenen Mitteln wurden Mützen, Uniformen und Verbandsstoffe und eine Fahrtrage beschafft. Von 1902 bis 1925 diente das „Hafenhaus“, anschließend das Erdgeschoss der „Alten Schranne“und ab 1967 das Gebäude am Bleichgraben als Domizil. 1987 wurde dort die neue Rettungswache eingeweiht. Seit dem Jahr 2010 befindet sich die Rettungswache direkt neben dem Stiftungskrankenhaus.
Im ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 startete die Sanitätskolonne eine „Liebesgaben-Sammlung“ und versorgte die Soldaten mit Wäsche, Strümpfen, Wolldecken und Wintersachen. Zusätzlich kam ein Lazarett-Zug an allen Fronten in Einsatz. 1934 wurde die erste weibliche Sanitätsbereitschaft in Nördlingen gegründet. Die damals als „Samariterinnen“ bezeichnete Rotkreuzlerinnen leisteten ihren Dienst hauptsächlich als Hilfskräfte in Lazaretten und Krankenhäusern. 1953 begann das Rote Kreuz mit den „Erste Hilfe Kursen“, 1962 starteten die regelmäßigen Blutspenden-Termine. Heute zählt die BRK-Bereitsschaft Nördlingen 50 aktive Mitglieder.
Zum Festakt begrüßte Bereitschaftsleiter Norbert Jawansky zahlreiche Ehrengäste und Vertreter der befreundeten Hilfsorganisationen, Vertreter der Freiwilligen Feuerwehren, der Polizei, dem DLRG und des THW sowie der Rettungshundestaffel.
"Bereitschaft seit 1899 eine unverzichtbare Säule"
Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré sprach in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der BRK Bereitschaft Nordschwaben von einem beeindruckenden Jubiläum. Das ehrenamtliche Engagement sei das Rückgrat der Bereitschaft, ihr Einsatz geprägt vom Geist des Roten Kreuzes, Nächstenliebe, Solidarität und Hilfsbereitschaft unentgeltlich und unbezahlbar.
Landrat Stefan Rößle fasste die sieben Grundsätze der Hilfsorganisation zusammen: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Nebenbei merkte er an, dass es wohl nur in Nördlingen möglich sei, dass der Donauwörther Oberbürgermeister vor der Nördlinger Bürgermeisterin spricht.
Das bereite ihr keinen Schmerz, konterte die Nördlinger Bürgermeisterin Rita Ortler, denn schließlich sei das ein Tag der Nördlinger. Die Bereitschaft sei seit 1899 unverzichtbare Säule für Stadt und Region. Sie leiste wertvolle Arbeit, auch in Bezug auf Aus- und Weiterbildung der Mitglieder und „sorgt dafür, dass Nördlingen ein sicherer und liebenswerter Ort bleibt“, so Ortler wörtlich.
Die Vize-Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes, Brigitte Meyer, ergänzte die Grundsätze noch um die Begriffe Selbstlosigkeit und Pflichtgefühl. Das Symbol des Roten Kreuzes stehe weltweit für humanitäre Hilfe und die habe an Notwendigkeit nichts verloren. Als Dank und Anerkennung überreichte sie die Henry-Dunant-Plakete. Im Gegenzug erhielt sie als Schirmherrin das passende Geschenk - den "Nördlinger Regenschirm".