Sie werden immer erfinderischer und ihre Tricks geschickter – die Betrüger. Und obwohl das Thema nicht neu ist, fallen leider immer wieder Menschen darauf herein. Durch Vorspielen falscher Tatsachen versuchen professionell geschulte Abzocker Geld oder Wertsachen zu ergaunern. Von Jahr zu Jahr entstehen dabei Schäden in Millionenhöhe.
Neben den bereits bekannten Methoden, wie etwa einem vorgetäuschten Anruf der Hausbank, dem Enkeltrick oder einem Europol-Anruf, nutzen Betrüger jetzt auch Benachrichtigungsdienste wie WhatsApp für ihre kriminellen Machenschaften. Die Masche funktioniert ähnlich wie der Enkeltrick: „Hallo Mama“ oder „Hallo Papa“ – so beginnen die meisten Nachrichten der Betrüger per WhatsApp. Ein vermeintlich enger Verwandter meldet sich mit einer neuen, unbekannten Handynummer über WhatsApp und erklärt die neue Nummer mit einem Verlust oder einer Beschädigung des bisherigen Smartphones. Oft erfolgt ergänzend der Hinweis, dass Telefonate aktuell nicht möglich sind. Nach einem kurzen Chat bittet der vermeintliche Verwandte, für ihn eine dringende Überweisung auszuführen, da er dies aufgrund des Smartphonewechsels selbst aktuell nicht machen kann. Wer jetzt eine Überweisung auf die übermittelte Kontonummer tätig, hat meist sein Geld an Betrüger verloren.
Die Täuschung lässt sich jedoch gut erkennen und leicht vermeiden – davon ist Silvia Sailer, Teamleiterin der Electronic Banking Abteilung bei der Raiffeisen-Volksbank Donauwörth eG, überzeugt: „Eine unbekannte Nummer in Verbindung mit Geldforderungen ist in den allermeisten Fällen Betrug. Das sollte man sich immer vor Augen halten.“ Am schnellsten deckt man den Schwindel auf, indem man sich persönlich bei dem Angehörigen vergewissert und dabei andere Kontaktwege nutzt, rät die Bankerin. Gleichzeitig warnt sie: „Auch wenn Betrüger mit Namen oder Tatsachen hantieren und ihre Erklärungen plausibel scheinen, sollte man nicht auf die Forderungen eingehen und auf keinen Fall eine Überweisung tätigen.“ Richtig wäre es in solcher Situation, die Nummer zu blockieren und den Fall bei der zuständigen Polizeidienststelle zu melden.
Außerdem ist es wichtig, die Gefahren auch mit Personen zu besprechen, die besonders gut in das Beuteschema von Betrügern passen. Denn hier gilt die Regel „Vorgewarnt ist halb gewonnen.“ (pm)