Hautkrebsvorsorge

Bei Sonnenschutz viel Luft nach oben

Nur mit regelmäßigen Chek-Ups kann Hautkrebs früh erkannt und damit besser behandelt werden. Bild: Panthermedia / Andriy Popov
Zu viel ultraviolette (UV-)Strahlung durch Sonne oder Solarium ist der Hauptrisikofaktor für Hautkrebs.

Das Risiko ist vielen Menschen in Bayern bewusst. In einer Umfrage, die forsa unter 502 Erwachsenen in Bayern für die AOK Bayern durchführte, gaben 84 Prozent der Befragten an, dass ihnen der Schutz vor Sonneneinstrahlung wichtig ist. „Das regelmäßige Verwenden von Sonnencremes und -sprays mit hohem Lichtschutzfaktor gehört mit zu den wichtigsten Maßnahmen, um mögliche Gesundheitsgefahren durch die Sonne zu vermeiden“, so Michael Meyer, Direktor der AOK Donau-Ries. In der repräsentativen Umfrage gaben zwei Drittel der Menschen in Bayern an, zu Sonnenschutz zu greifen, um sich vor UV-Strahlung zu schützen, 73 Prozent der befragten Frauen und nur 58 Prozent der Männer. Gut die Hälfte der bayerischen Bevölkerung vergisst allerdings laut Umfrage häufig das Auftragen von Sonnenschutzmittel. 44 % aller Befragten greift nur an sonnenreichen Tagen, wenn sie sich mehrere Stunden am Stück im Freien aufhalten, zu einem Sonnenschutzmittel und etwa ein Viertel nur zu besonderen Gelegenheiten, wie etwa im Freibad oder im Urlaub. Sechs Prozent nutzen generell kein Sonnenschutzmittel. 

Fehleinschätzungen gefährden ausreichenden Sonnenschutz

Es gibt zudem eine Reihe von Wissenslücken und Irrtümern, weshalb Menschen in Bayern nicht genügend für ihren Sonnenschutz tun. Zum Beispiel nimmt rund ein Viertel der Befragten an, dass sie durch Autoscheiben ausreichend vor Sonne geschützt seien und auf Sonnencreme verzichten könnten. Fast jede fünfte Person glaubt fälschlicherweise, dass man im Schatten vor Sonnenbrand geschützt sei. Und auch beim Thema Lichtschutzfaktor gibt es noch viel Unkenntnis. Nur etwas mehr als jeder Zweite in Bayern weiß, was der sogenannte Lichtschutzfaktor bedeutet.

Lichtschutzfaktor nicht bis zur letzten Minute ausnutzen

„Sonnenschutzmittel ermöglichen einen längeren Aufenthalt in der Sonne, aber je empfindlicher und heller die Haut ist und je länger man in der Sonne bleibt, desto höher sollte der Schutzfaktor sein“, rät Michael Meyer. Wie lange ein Produkt die Haut schützt, hängt vom Lichtschutzfaktor (LSF) ab. LSF 30 bedeutet, dass man dreißigmal länger in der Sonne bleiben kann als ohne Schutz. Wessen Haut sich ohne Sonnenschutzmittel nach zehn Minuten rötet, kann mit LSF 30 theoretisch bis zu 300 Minuten – zehn Minuten mal Faktor 30 – in der Sonne bleiben. Hautärztinnen und Hautärzte raten allerdings, höchstens zwei Drittel dieser errechneten Zeit auszunutzen. Zudem sollte man den Sonnenschutz rechtzeitig, sorgfältig und reichlich auftragen. Es wird empfohlen, etwa drei bis vier gehäufte Esslöffel pro Eincremen zu verwenden. „Die richtige Menge an Sonnencreme wird von 19 Prozent der Befragten in Bayern unterschätzt“, erläutert Michael Meyer und ergänzt: „Auch das regelmäßige Nachcremen ist wichtig, das heißt nach etwa zwei Stunden und unbedingt öfter, wenn man im Wasser war.“

Donau-Ries: Mehr Hautkrebserkrankungen als in ganz Bayern

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab in einer repräsentativen forsa-Umfrage an, Angst davor zu haben, an Hautkrebs zu erkranken. Die Umfrage wurde in Bayern unter 502 Erwachsenen für die AOK Bayern durchgeführt. Dass sie ihre eigenen Sonnenschutzmaßnahmen in Zukunft verstärken werden, weil der Klimawandel auch zu einer höheren UV-Strahlung führt, geben 67 Prozent der Befragten an. Etwa jeder dritte Befragte in Bayern legt jedoch Wert auf eine sommerliche Bräune, drei Prozent ist es sogar egal, ob sie einen Sonnenbrand bekommen. „Die Deutsche Krebsgesellschaft warnt davor, dass häufige Sonnenbrände das Risiko für schwarzen und hellen Hautkrebs erhöhen“, sagt Michael Meyer, Direktor der AOK Donau-Ries. In den letzten Jahren hatten laut AOK-Umfrage 42 Prozent der Befragten in Bayern für gewöhnlich etwa einmal pro Jahr oder noch häufiger einen Sonnenbrand. Bei ähnlich vielen war dies seltener als einmal pro Jahr der Fall, jeder Fünfte hatte in den letzten Jahren überhaupt keinen Sonnenbrand. 

Bayern bei Hautkrebs auf den vorderen Plätzen

Dass es bei Sonnenschutz und Hautkrebsvorsorge in Bayern noch viel Luft nach oben gibt, zeigt auch der AOK-Gesundheitsatlas deutlich. Bayern lag bei der Häufigkeit von schwarzem Hautkrebs bundesweit an der Spitze der Statistik. 0,52 Prozent der bayerischen Bevölkerung waren daran erkrankt; der Bundesdurchschnitt lag bei 0,49 Prozent. „Im Landkreis Donau-Ries erhielten sogar 0,59 Prozent die Diagnose schwarzer Hautkrebs, das heißt im Verhältnis gab es hier 13 Prozent mehr Betroffene als in ganz Bayern“, sagt Michael Meyer. Beim hellen Hautkrebs nahm Bayern mit 3,10 Prozent der bayerischen Bevölkerung bundesweit den dritten Platz ein (Bundesdurchschnitt: 2,97 Prozent). Der Landkreis Donau-Ries lag mit 3,38 Prozent an hellem Hautkrebs Erkrankten im Verhältnis ebenfalls über dem bayerischen Durchschnitt, und zwar um 9 Prozent.

Niedrige Vorsorgezahlen

Auch wenn 52 Prozent der Befragten in Bayern Angst davor haben, an Hautkrebs zu erkranken, gibt es im Bereich Vorsorge deutlichen Nachholbedarf: Nur etwas mehr als ein Drittel der bayerischen Erwachsenen ab 35 Jahren nimmt das Angebot des Hautkrebsscreenings bisher regelmäßig in Anspruch, knapp ein Drittel bislang überhaupt nicht. „Nur mit regelmäßigen Check-Ups kann Hautkrebs früh erkannt und damit besser behandelt werden“, betont Michael Meyer. Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren können das Hautkrebs-Screening alle zwei Jahre beim Haus- oder Hautarzt in Anspruch nehmen. „Mit Blick auf diese Zahlen und angesichts des Klimawandels, kann ich nur allen Versicherten ans Herz legen, regelmäßig das Hautkrebs-Screening wahrzunehmen“, rät Meyer. Zusätzlich bietet die AOK Bayern bereits 18- bis 34-jährigen Versicherten – ebenfalls alle zwei Jahre – eine Kostenerstattung oder einen Zuschuss für die Hautkrebsvorsorge beim Hautarzt an. (dra)