Katzen können zwei Mal im Jahr Nachwuchs werfen. Das passiert im Frühling wie auch im Herbst. Es ist auch die Zeit, in der in den Tierheimen vermehrt Jungtiere abgegeben werden. Nichts ungewöhnliches, könnte man meinen. Doch in diesem Jahr sorgt die besonders große Zahl für Platzmangel im Nördlinger Tierheim.
Nördlingen -Man sieht Manuela Kaußen und ihrem Team den Stress förmlich an. Auch an Allerheiligen sind die Mitarbeiter des Tierheims fast pausenlos im Einsatz um die zahlreichen Katzen zu versorgen. „Wir hatten im vergangenen Jahr zu selben Zeit 54 Katzen zu versorgen. Dieses Jahr haben wir die 100 bereits überschritten,“ so die Tierheimleiterin. Für solche Mengen ist die Einrichtung eigentlich nicht eingerichtet. In den drei Katzenzimmern ist Platz für jeweils 7 Katzen. Diese sind aktuell mit teilweise der doppelten Anzahl belegt. Dazu wurde das Behandlungszimmer sowie zwei Räume in der Hundestation umgebaut, um Katzen unter zu bringen. „Wir platzen aus allen Nähten.“ Die reguläre Kapazitätsgrenze – inklusive der Quarantänestation – liegt bei ca. 60 Katzen.
Trotzdem macht Kaußen klar. „Wir werden natürlich weiter Katzen aufnehmen, wenn diese in Not sind. Das sehen wir als unsere zentrale Aufgabe an. Aber wir bitten auch um Verständnis, dass wir nicht immer sofort kommen können. Es ist auf jeden Fall keine Lösung, uns einfach ein halbes Dutzend Kitten in einer Nacht- und Nebelaktion vor die Türe zu stellen. Mit uns kann man reden und wir finden eine Lösung.“ Auf der anderen Seite sind die Tierschützer auch froh, dass man die Kitten nicht anderweitig entsorgt. „Trotzdem ist ein offenes Gespräch immer besser,“ so die Leiterin.
Aus ihrem Erfahrungsaustausch mit dem Tierheim in Hamlar und den Samtpfoten weis Kaußen, dass auch dort in diesem Jahr überdurchschnittlich viele Katzen abgegeben werden. „Deswegen plädiere ich dafür, dass Freigängerkatzen kastriert werden müssen. Aus einem einzigen Katzenpärchen können in vier Jahren über 2.000 Nachkommen entstehen. Das werde ich auch bei den politischen Entscheidungsträgern in der Region anbringen.“
Das alles sind natürlich langfristige Prozesse, die nicht in zwei Wochen greifen. Was hilft den Tierheimen kurzfristig? „Zum einen Verständnis von den Findern. Und wenn jemand seit vier Monaten eine Katze versorgt, bitten wir um Verständnis, wenn wir hier um eine weitere Pflege bitten. Auf der anderen Seite brauchen wir natürlich für die Tiere ein neues Zuhause.“ Kaußen weis wovon sie redet. Denn im Frühjahr gibt es neue Würfe und Katzen, die einen Platz im Tierheim finden. Hoffentlich nur auf Zeit.
Kontaktdaten zu den Tierschutzvereinen im Landkreis Donau-Ries:
An alle drei Adressen kann man sich bei Interesse an einer Katze wenden. Außerdem freuen sich alle Organisationen über Spenden ob als Futter oder Geld.