„Ich bewundere den respektvollen Umgang, die Wertschätzung und die „Normalität“ mit der Menschen mit Behinderung in den Einrichtungen betreut und gefördert werden,“ so Katerin Riquelme, eine Lehrerin von der Schule mit Tagesstätte der Sternenkinder in Chile. Eine Vierköpfige Delegation, die vom Schulleiter der chilenischen Einrichtung, Carlos Collio geführt wurde, besuchte dieser Tage den Verein Sternenkinder e.V. in Deutschland.
Landkreis - „Es ist mir sehr wichtig, dass auch die Lehrerinnen in Chile sehen, wie Menschen mit Behinderung in Deutschland betreut werden und viele Anregungen für ihre Arbeit mitnehmen können“ so der Leiter Collio. Die Reise haben die TeilnehmerInnen natürlich alle selbst bezahlt und Yaremy Espinoza eine Lehrerin in der Gärtnerei der Schule war noch nie zuvor im Ausland und hat die Reise sehr genossen. „Ich fand die Kombination des Personals in den besichtigten Werkstätten, handwerkliche Ausbildung und sonderpädagogische Zusatzausbildung, sehr interessant und für die Arbeit in den Gruppen sehr wichtig“.
Die Gruppe hatte die Möglichkeit einen Tag lang die Donau-Ries-Werkstätten der Lebenshilfe zu besichtigen, in der Werkstattgruppe mitzuarbeiten und natürlich mit den Verantwortlichen, die die Arbeit einteilen und vorbereiten, zu sprechen. Michael Hesselt, der Werkstattleiter der Lebenshilfe-Werkstätte gab der chilenischen Gruppe einen interessanten Einblick in den Bereich der Auftragsaquise und Netzwerke der Werkstätte. Interessant war für die Teilnehmer auch das Verhältnis Pädagogik und Arbeit, für das die Sozialdienstleiterin Anja Großner zuständig ist. „In Chile ist es sehr schwierig, die Firmen zu motivieren, Aufträge an Einrichtungen für Menschen mit Behinderung zu vergeben – da sind wir mit der Inklusion noch ganz ganz am Anfang“ so Carlos Collio beim Besuch.
Die Delegation besuchte außerdem die Werkstätte des Samariterstiftes in Neresheim und eine Wohngruppe des Dominikus-Ringeisenwerkes in Ursberg. In diesem Zusammenhang wurden die zukünftigen Freiwilligeneinsätze im Rahmen des Programmes „weltwärts“ besprochen und die Zusammenarbeit zwischen Chile und Deutschland neu strukturiert. Bekanntlich schickt der Verein Sternenkinder e.V. jährlich 3 Freiwillige über die Diözese nach Chile. In Zukunft ist es auch möglich, dass im Rahmen des „Reverse-Programmes“ jugendliche Chilenen bei uns in Deutschland einen Freiwilligeneinsatz durchführen.
„Wenn die Finanzierung seitens des Bundes steht, können 4 chilenische Jugendliche im Januar nach Deutschland kommen und in Ursberg arbeiten“, so die Verantwortliche der Diözese, Sonja Treffler. Weitere wichtige Programmpunkte waren der Besuch der Hermann-Keßler-Schule der Lebenshilfe in Möttingen, deren Leiterin, Gabriele Allgayer-Pfaff, die Einrichtung mit ihren verschiedenen Schwerpunkten vorstellte. Besonders beeindruckt waren die TeilnehmerInnen von der Idee der Kneipp-Schule und den Möglichkeiten der unterstützten Kommunikation (UK). Hier wurden der Gruppe die verschiedenen Möglichkeiten vorgestellt und auch die Erfolge, die damit verbunden sind, erklärt.
Zum Abschluss des Besuches wurde im Rahmen eines Frühstücks im Wohnheim der Lebenshilfe in der Bergerstraße das Leben der Bewohner vorgestellt und von den Bewohnern Michael Strambach, Susanne Schröttle und Gerda Kopp sehr gut beschrieben. Insbesondere vom Konzept der kleinen, familienähnlichen Gruppen, in denen jede/r Dienste verrichten muss, begeisterte die Delegation, nachdem stationäre Wohnangebote für Menschen mit Behinderung in Chile gar nicht vorgehalten werden. Yamilet Cid, die eine Schreinerei in der Schule in Chile leitet, ist fasziniert, wie klare und transparente Strukturen, insbesondere im Rahmen der Finanzierung in Deutschland vorherrschen und wie selbstverständlich die Finanzierung der Menschen mit Behinderung in Deutschland ist.
Im Rahmen einer Vorstandssitzung wurden mit den chilenischen Fachleuten die weiteren Projekte diskutiert und die durchgeführten Maßnahmen abgerechnet, bzw. Verwendungsnachweise erstellt. Manfred Steger, der Vorsitzende des Vereins Sternenkinder und Carlos Collio nahmen sich sehr viel Zeit über die Schule und die Situation vor Ort zu sprechen und das Café endgültig abzurechnen. Eine gute Nachricht hatte Carlos Collio im Gepäck „ Anfang September, wird das Café eröffnet – alle Papiere sind jetzt da“. Der Verein in Deutschland hatte nahezu 70.000 € an Spenden für das Café aufgebracht.
Ein besonderes Erlebnis für alle war ein gemeinsames Treffen mit den ehemaligen Freiwilligen, von denen sich nahezu 20 Zeit genommen haben, um sich mit „ihren“ Lehrerinnen und Schulleiter„ zu treffen und u.a. sich über die betreuten Kinder und die Mitarbeiter in der Schule zu erkundigen. Viele Jahre haben die Freiwilligen teilweise die Lehrkräfte nicht mehr getroffen um so größer war natürlich die Freude beim Wiedersehen. Beendet wurde der Besuch bei einem Abschlussfest in Birkhausen. Nachdem in Chile das Feiern und die Fröhlichkeit einen großen Stellenwert einnehmen, ließen es sich die Vorstandsmitglieder des Vereins in Deutschland nicht nehmen, mit den chilenischen Freunden richtig zu feiern. (pm)