Durfte das Publikum doch einem wunderbaren Instrument, der Viola da Gamba lauschen, gespielt von einem wahren Könner seines Fachs, Viktor Töpelmann. Begleitet wurde er von Daniela Niedhammer, einer Spezialistin für Alte Musik auf der Truhenorgel. Zusätzlich fand es in Viktor Töpelmann einen kreativen Musikforscher , der sein profundes Wissen während des Konzerts gerne an das staunende Publikum weitergab und damit zum vertieften Verständnis der dargebotenen Musik beitrug.
Begrüßt wurden die Künstler und Musikfreunde in launigen Worten vom Hausherrn selbst, Pfarrer Wolfgang Layh, der passenderweise die Verbindung des Konzerts “Himmel und Erde“ zu der gleichzeitig beobachtbaren partiellen Mondfinsternis herstellte.
Viktor Töpelmann spielt ein hervorragendes Originalinstrument, eine Bassgambe, welche 1675 vom Wiener Geigenbauer Hans Khögl gebaut wurde und nun vom Künstler Töpelmann zum Singen und Klingen gebracht wird.
Und welch ein Klingen! Nach der Vorstellung des Astronomen Johannes Kepler, der für das Konzertmotto Pate stand, sind im Himmel alle Töne vorhanden. Wir auf der Erde „schmecken“ nur einen Teil davon. Herr Töpelmann erklärt die Musikstücke des ersten Teil des Konzerts als Abwärtsbewegung von oben, dem Himmel, nach unten. Dies kommt in den Sonaten von J.H.Schmelzer und August Kühnel sehr schön zum Ausdruck. Noch im zyklischen Zeitgefühl der Epoche Keplers „dreht sich die Musik und verwandelt sich dabei.“
Weil aus dieser Zeit wenige originäre Gambenstücke überliefert sind, transkribierte der Musiker für die Geige komponierte Stücke auf die Gambe, so die Sonata I in D-Moll des italienischen Geigers Ignazio Albertini.
Ein schöner Abschluss
Im zweiten Teil des Konzerts gehe die Bewegung in der umgekehrten Richtung vom Irdischen, der Dunkelheit hinauf zum Licht des Himmels. Bei der ausgewählten Musik handelt es sich ursprünglich um „private Andachtsmusik“, die vom bekannten Komponisten Heinrich Ignaz Franz von Biber für den Erzbischof von Salzburg komponiert wurde.
Eindrücklich nun die Solo-Partita von Johann Pachelbel über das Thema „Alle Menschen müssen sterben“, dargeboten von Daniela Niedhammer. Wiedererkennungswert besitzen die virtuos gespielten Variationen von Johann Schop, weil sie das bekannte Dowland-Thema der “ Sieben Tränen“ aufgreifen.
Der Kreis schließt sich zum Ende mit der Sonata „Mariä Himmelfahrt“ von H.I.F. von Biber. In 40 Variationen steigt die Musik der Gambe wunderbar nach oben, wird immer freier, filigraner, eine schwebende Musik, die sich vorstellungsmäßig im Dunst auflöst.
Ein beglückender Konzertabend für alle, die den Weg nach Auhausen gefunden haben und dem harmonischen Duo Niedhammer/Töpelmann lauschen durften! (pm)