Jedes Jahr zeigt die Nordschwäbische Kunstausstellung im Donauwörther Zeughaus, wie unterschiedlich Künstlerinnen und Künstler ihre Werke gestalten. Auch heuer wird vom 26. Januar bis zum 12. Februar Kunst aus Nordschwaben ausgestellt. Die Auswahljury nahm von 171 eingelieferten Werken 50 Exponate an.
Im Rahmen der Vernissage am Dienstagabend wurde außerdem der Donauwörther Kunstpreis verliehen. Die Kunstpreisjury, welche sich aus Oberbürgermeister Jürgen Sorré, Johann Natzer, Sparkasse Donauwörth, Kulturreferentin Barbara Kandler, Stadtratsmitglied Dr. Ralf Loitzsch und Paul Soldner von der VHS Donauwörth zusammensetzt, sprach in diesem Jahr Wolf J. Gruber aus Oettingen den Kunstpreis für sein Werk "OPUS XII, Carl & Gt" zu.
Die einfarbigen Linolschnitte aus Schreibmaschinenpapier aus den 80er Jahren wurde als Unikat in der Rehlenschen Handpresse Nördlingen bei Oka Bernhard auf einer Mailänder/Esslinger Andruckpress (flach-flach) mit einem halbautomatischen Farbwerk von Wolf J. Gruber gedruckt.
Wie Norbert Kiening, Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Schwaben-Nord und Augsburg in seiner Laudation betont, erarbeitet Wolf J. Gruber seine Motive in mühevoller, detailreicher Schneidetechnik auf grauem Linoleum zu. Sein Motiv entsteht aus Halbtönen in verschiedenen Grauwerten, aus vielen kleinen Schnitten oder Strichen um kommt einem Raster gleich. "Dies ist im Linol- oder Holzschnitt sehr ungewöhnlich, aufwendig und besonders", so der Laudator.
Im Zentrum des Werks steht ein Fendt Geräteträger mit DON-Kennzeichen, im Vordergrund liegt auf dem Feld eine überdimensionale Banane. Im Ladeanflug, tief über dem Feld, kreuzt ein Flugzeug die Szene. "So finden wir uns motivisch im Spannungsfeld zwischen Wunschtraum und Realitätsbezug wieder", beschreibt Norbert Kiening. Die auf dem Feld arbeitenden Männer beachten eine nackte Frau und einen nackten Mann, die im Hintergrund kopfüber zu sehen sind scheinbar nicht.
"Aus eigenen Fotografien und alten Motiven aus dem Antiquariat setze ich aus einzelnen Motiven meine Bildkompositionen zusammen und übertrage diese auf meine Druckplatten. Dabei werden die Ausgangsmotive komplett dekontextualisiert. Sie werden zu Zeichen, die nichts mehr bezeichnen", beschreibt der aus Oettingen stammende Künstler seine Werke selbst. Und weiter: Meine Bilder sind ein Blick in ein Bedeutungstohuwabohu, das jeder Betrachter für sich ordnen will, aber nicht kann.