Lieblinge der Redaktion - Anna Gavalda - Ein geschenkter Tag

Das Buch bringt einen an einen Ort irgendwo in Frankreich. Am besten, man macht sich eine schöne Tasse Café au lait oder, noch besser, man öffnet eine gute Flasche französischen Weißwein zum Buch. Die Geschwister Simon, Garance und Lola sind auf dem Weg zu einer Hochzeit. Schon die Autofahrt zusammen mit der nervigen Schwägerin ist so amüsant geschrieben und erinnert einen so sehr an die eigene Familie, dass man sich vorkommt, als würde man mit im Wagen sitzen. Spätestens in dem Moment, in dem die Geschwister beschließen von der Hochzeit und auch vor der Schwägerin zu türmen und stattdessen den Bruder Vincent, der auf einem Provinzschloss den Haussitter gibt, zu besuchen, da möchte man unbedingt mit im Wagen sitzen. Dort angekommen, verlieren sie sich im Tag, im Nichtstun, im Essen, in Gesprächen und in Erinnerungen an eine Kindheit, der sie nun leise adieu sagen müssen. Jede Förmlichkeit verliert sich, das Leben wird auf einmal wieder ganz leicht, man wird Gleichgültig gegen vermasselte Situationen und frei vom Pflichtgefühl, das einen vorher vielleicht fasst überrollt hätte.

Wer für ein paar Stunden mal seinem Alltag, seiner Familie, seinem Job und vielleicht auch den eigenen Anforderungen entfliehen möchte, dem sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt. Es macht einfach glücklich.

Die Autorin Anna Gavalda, Jahrgang 1970, ist auf dem Land aufgewachsen, hat in Paris Literatur studiert und arbeitete als Französischlehrerin. Sie veröffentlichte ihr erstes Buch in einem kleinen Verlag und avancierte damit zum Star der französischen Literaturszene. Anna Gavalda lebt mit ihren beiden Kindern in der Nähe von Paris. Das wohl bekannteste ihrer Bücher „Zusammen ist man weniger allein“ wurde mit der fabelhaften Audrey Tautou in der Hauptrolle verfilmt.