Donauwörth - Am Freitag wurde eine neue alternative Form der Bestattung in Donauwörth eingeführt. Ab jetzt sind Begräbnisse im Naturfriedhof im Stadtwald möglich. Das gut 5 Hektar große Waldstück in der Waldabteilung "Stiegelschlag", direkt hinter dem Wildgatter in der Parkstadt, übergab Stadtförster Michael Fürst symbolisch an den Leiter des städtischen Bestattungsdienst Markus Seißler. Auf dem Gelände des Naturfriedhofs finden keine forstlichen Bewirtschaftungen mehr statt - der letzte Jägerstand wird in den kommenden Wochen abgebaut. Lediglich die Pflege des Baumbestandes übernimmt der Stadtförster weiter.
Für Beerdigungszeremonien wurden an zentraler Stelle ein Holzkreuz und Holzbänke aufgestellt. Von der Perchtoldsdorferstraße führt dorthin ein barrierefreier Fußweg. Ansonsten ist der Ruheforst ein naturbelassener Wald. Teilweise unbefestigte Waldwege führen durch den Naturfriedhof und viele Bäume sind nur schwer zu erreichen.
Bio-Urnen im Stadtwald
Der Donauwörther Naturfriedhof sei einer der ersten städtischen Waldfriedhöfe in Bayern, so Seißler. Auf Erfahrungswerte könne man deshalb nur schwer zugreifen. Weil die Voraussetzungen im Wald selbsterklärend andere sind, als die im städtischen Friedhof, wurden bereits im Oktober an 10 Bäumen jeweils 12 Röhren verlegt, in der spezielle Bio-Urnen beigesetzt werden können. Bei einer Bestattung wird die Röhre dann wieder aus dem Boden herausgezogen. Innerhalb von drei Jahren würde die Urne verrotten und die Asche sich mit der Erde vermischen, so Seißler. Erst im Frühjahr, wenn nicht mehr mit Bodenfrost zu rechnen ist, können wieder neue Begräbnisplätze vorbereitet werden.
2000 Begräbnisplätze
In den vergangenen Monaten wurde 300 Bäume im Waldstück ausgewählt, unter denen künftig Urnen begraben werden können. An den Bäumen sind bis zu zwölf Begräbnisplätze vorgesehen, sodass im gesamten Naturfriedhof 2000 Plätze zur Verfügung stehen. Auf Wunsch können an den Bäumen kleine Schilder mit den Namen der Verstorbenen angebracht werden. Die Bestattungen im Wald werden schon jetzt gut angenommen, berichtet Seißler. Bereits am Freitagvormittag habe die erste katholische Beerdigung im Naturfriedhof stattgefunden. In den nächsten Wochen stehen 16 weitere Bestattungen an.