Waldarbeit

Stadtwaldpflege mit vier Hufen

Zusammen mit Kaltblut "Chuck" bringt Reinhard Hundsdorfer Stämme aus dem Donauwörther Stadtwald. Bild: Manuel Habermeier
Waldarbeit benötigt oft große Maschinen. In jüngster Vergangenheit kommen jedoch auch wieder vermehrt Pferde zum Einsatz. Das birgt einige Vorteile.

Momentan kann man an manchen Stellen im Donauwörther Stadtwald wieder ein Schauspiel der besonderen Art erleben. Rund zwei Wochen lang ist Reinhard Hundsdorfer am Holzrücken. Zusammen mit seinen beiden Kaltblütern „Chuck“ und „Norris“ geht er damit einer jahrhundertealten Tradition nach. Diese wurde in der Vergangenheit immer mehr vom Einsatz schwerer Maschinen abgelöst, erfährt mittlerweile aber wieder eine verstärkte Nachfrage.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand, wenn man dem Donauwörther Stadtförster Jakob Michl glauben darf. Da es sich im Stadtwald um schweren Boden handelt, würde dieser mit Maschinen schnell verdichtet und matschig werden. Daher sind Pferde hier ideal, um den Boden zu schonen und trotzdem die schwere Arbeit zu verrichten.

Holzücken mit Pferden hat doppelten Vorteil

Reinhard Hundsdorfer und "Chuck" sind beim Holzrücken ein eingespieltes Team. Bild: Manuel Habermeier

Dazu hat die Arbeit mit den Pferden noch einen weiteren Vorteil. Da die Baumstämme auf dem Boden liegend aus dem Wald gezogen werden, wird der Boden aufgeraut. Dadurch finden Samen perfekte Bedingungen, womit gleichzeitig das Wachstum neuer Pflanzen unterstützt wird. Somit trägt diese traditionelle Art der Waldarbeit auch zur Nachhaltigkeit bei.

Ganz kann jedoch nicht auf Maschinen verzichtet werden. Die Pferde bringen die Baumstämme lediglich bis zu den großen Straßen, von wo aus diese dann abtransportiert werden können. Dafür nutzen die Pferde sogenannte Rückgassen, die alle 30 Meter im Wald angelegt sind. Um die Natur jedoch größtmöglich zu schonen, wird nur immer jede zweite Rückgasse verwendet.

In diesem Jahr wird an zwei Stellen im Stadtwald in der Parkstadt mit Pferden gearbeitet – unter anderem am Waldkindergarten. Insgesamt werden aus dem Donauwörther Stadtwald pro Jahr 5.000 Festmeter Einschlag geholt, 300-400 Festmeter werden von Pferden erledigt.

Immer mehr Nachfrage für diese „besondere“ Form der Waldarbeit

Im Gegensatz zu Maschinen können sich Pferde beim Holzrücken zwischen den Bäumen bewegen, ohne diese zu beschädigen. Bild: Manuel Habermeier

Und obwohl Reinhard Hundsdorfer bereits das fünfte Jahr in Folge mit seinen Pferden in Donauwörth aktiv ist, zeigt sich Jakob Michl im Gespräch mit unserer Redaktion immer noch beeindruckt von diesem nicht alltäglichen Anblick. „Das ist auch für uns etwas Besonderes.“

Hundsdorfer selbst will die Arbeit mit „Chuck“ und „Norris“ ebenfalls nicht missen. Aus der Landwirtschaft kommend, hatte er von klein auf immer wieder mit Pferden zu tun. Nun hat er diese Leidenschaft zum Beruf gemacht. „Wenn man was Sinnvolles mit Pferden machen will, kommt man an der Pferdearbeit nicht vorbei“, erklärt er seine Entscheidung.

Und so schnell wird ihm die Arbeit nicht ausgehen. „Man merkt, dass es wieder mehr wird“, sieht auch er eine Rückbesinnung auf diese traditionelle Form der Waldarbeit. Also wird er wahrscheinlich auch im kommenden Jahr wieder mit „Chuck“ und „Norris“ aus Denkendorf im Altmühltal nach Donauwörth kommen und das Holz aus dem Wald rücken.

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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