Schwabenweit einzigartiges Pilotprojekt wurde vor Ort diskutiert. Eine permanente Durchströmung des Altwassers soll ermöglicht werden und gleichzeitig soll bei höheren Wasserständen in der Donau die gewünschte Dynamik im angrenzenden Auwald entfaltet werden.
Marxheim - Eigentlich hätte im Bereich des Donaualtwassers „Bergwasser“ in Marxheim eine Auwaldrenaturierung innerhalb des von Bund und Freistaat geförderten Naturschutzgroßprojektes Donauwald umgesetzt werden sollen. Da sich das Naturschutzgroßprojekt wegen der Planungen zum Hochwasserrückhalt an der Donau schon seit einigen Jahren in einer Warteschleife befindet, geht man jetzt mit dem „Bergwasser“ einen anderen Weg. Landrat Stefan Rößle traf sich dazu mit den Vertretern der Grundeigentümer von Bayerischen Staatsforsten und Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum sowie den Bürgermeistern Alois Schiegg und Peter Mahl, um sich vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth und Donautal-Aktiv über den Stand der Planungen informieren zu lassen.
Bernhard von Roda vom Wasserwirtschaftsamt erläuterte die aktuelle Zielsetzung der Maßnahme, die weit über das hinausreicht, was ursprünglich im Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgroßprojekt angedacht war. Durch das Projektmanagement von Donautal-Aktiv, das alle unmittelbar mit dem Altwasser tangierten Nutzer im Vorfeld einbezogen hat, sei klar geworden, dass, über einen naturnäheren Auwald hinaus, an diesem Standort auch für die Fischfauna erhebliche Verbesserungen möglich sind.
Unter Berücksichtigung der Anliegen der Gemeinde Marxheim und der Forstwirtschaft wurde darum von Donautal-Aktiv gemeinsam mit dem Ingenieurbüro für Wasserbau Dr. Kapfer eine Variante entwickelt, die eine permanente Durchströmung des Altwassers ermöglicht und gleichzeitig bei höheren Wasserständen in der Donau die gewünschte Dynamik im angrenzenden Auwald entfaltet. Die Art des Anschlusses an die Donau und die erforderlichen Erdbewegungen zum Erreichen der ständigen Durchströmung des Altwassers erläuterte Maya Möllering, ebenfalls vom Wasserwirtschaftsamt. Wir dieser Weg eingeschlagen, steigt auch der Untersuchungsbedarf, z.B. für naturschutzfachliche Erhebungen im Vorfeld. Als nächster wichtiger Schritt steht nun eine Baugrund- und Aushubsuntersuchung an. Sollten hier keine gravierenden Probleme auftauchen, kann 2019 die Renaturierung genauer abgestimmt und ausgeplant werden. Läuft hier alles nach Plan, besteht Ende 2019 Klarheit darüber, wie die Wiederanbindung des Altwassers aussehen kann, gaben Donautal-Aktiv Geschäftsführer Lothar Kempfle und seine Kollegin Susanne Kling den groben Zeitrahmen für das Projekt vor.
Da die Maßnahme in ihrer Wirkung verbreitert und umfangreicher wird, steigen auch absehbar die Kosten. Wie diese neben dem Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth, von weiteren Partnern getragen werden können, wird aktuell von Donautal-Aktiv geprüft. Hierzu laufen u.a. Gespräche mit dem bayerischen Landesfischereiverband.
Sichtlich angetan von den Planungen sagte auch Landrat Stefan Rößle zu, die Möglichkeit einer Mittelumwidmung vom bisherigen Landkreisbudget für das Naturschutzgroßprojekt hin zu diesem Vorhaben des Wasserwirtschaftsamtes zu prüfen. Sollte das Vorhaben wie skizziert gelingen, würde im Landkreis Donau-Ries für das gesamte Naturschutzgroßprojekt immerhin ein Pilot – und Anschauungsprojekt umgesetzt, das weit darüber hinaus Verständnis für Fluss- und Auenrenaturierung an der Donau schafft. (pm)