Bei einer Spendenaktion haben am Samstag Landratsamt und Bundeswehr gemeinsam für ein Kabuler Kinderheim und ein Flüchtlingscamp Kleidung, Spielzeug und Geld gesammelt. Die Helfer waren von der großen Spendenbereitschaft überwältigt.
Donauwörth/Nördlingen - Afghanistan zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Seit fast 40 Jahren hat das Land mit langen Kriegen, unüberschaubaren Bürgerkriegen, blutigen Terroranschlägen und einer desolaten Sicherheitslage zu kämpfen. Seit 2002 sind auch Bundeswehrsoldaten aus Deutschland im Land am Hindukusch im Einsatz, um Frieden im Land zu stiften und der afghanischen Regierung beim Aufbau von Sicherheitsstrukturen zu helfen.
Auch vom Bundeswehrstandort in Dillingen sind immer wieder Soldaten in Afghanistan im Einsatz - zum Beispiel in der Nähe eines Waisenhauses für knapp 100 Kinder in Kabul oder im Flüchtlingscamp für über 700 Familien in der afghanischen Hauptstadt. Zu beiden Einrichtungen unterhält die Bundeswehr Partnerschaften und engen Kontakt.
Die Region und Afghanistan verbindet nicht nur der Bundeswehreinsatz, sondern auch die Tatsache, dass in den letzten Jahren viele Flüchtlinge aus dem krisengebeutelten Land zu uns gekommen sind. Die Not vieler Flüchtlinge wurde uns damit vor Augen geführt, machte aber auch deutlich, dass die Menschen vor Ort unsere Hilfe brauchen. Das und ein persönlicher Kontakt zwischen Landrat Stefan Rößle und Major Sebastian Bauer, der selbst noch vor einigen Monaten in Kabul stationiert war, waren Anlass für eine gemeinsame Spendenaktion von Landratsamt und Bundeswehr.
Am Samstagvormittag wurden sowohl in der Turnhalle in Donauwörth und am Gymnasium in Donauwörth Spenden für das Kabuler Kinderheim und Flüchtlingscamp gesammelt. Obwohl nur jeweils zwei Stunden zur Abgabe der Spenden zur Verfügung standen, war die Spendenbereitschaft für die Helfer überwältigend. Auch Landrat Rößle habe nicht mit so viel Kinderkleidung, Spielzeug und Schulmaterial gerechnet. "Alle Spenden sind noch gut erhalten und hochwertig", freut sich Rößle als er am Ende der Aktion einen Blick über die großen Boxen voll mit Spenden wirft.
Weil die Bereitschaft unter den Spender so groß war, werden die Sachspenden, nicht wie geplant mit der Feldpost der Bundeswehr nach Kabul geschickt, sondern machen sich per LKW auf die fast drei wöchige Reise über Russland, Kasachstan und Usbekistan. Ob man dann sofort die Spenden zum Kinderheim und zum Flüchtlingslager bringen könne, sei noch nicht klar. "Wenn es Hinweise auf Anschläge oder die Sicherheitslage auf dem Weg zum Camp zu gefährlich ist, kann sich die Auslieferung etwas ziehen", stellt Oberstleutnant Florian Wulf klar - aber eine Garantie für Sicherheit gäbe es in Afghanistan nicht, die Sicherheitslage sei für europäischen Verhältnissen nicht zu vergleichen.
Ziel ist aber die Spenden bis vor Weihnachten an die Kinder in Afghanistan zu verteilen, ist sich Major Bauer sicher. Gerade die Nachhaltigkeit und zu wissen, dass die Spenden "Eins-zu-Eins" ankommen, sind Rößle besonders wichtig.