Zwei Landkreise - eine Sparkasse?

Die Sparkasse Nördlingen verhandelt mit der Sparkasse Donauwörth und Dillingen über eine mögliche Fusion zur Sparkasse Nordschwaben. Bild: Sparkasse Nördlingen
Bereits am Dienstag haben wir im Sommerinterview mit Landrat Stefan Rößle über die Zukunft der Sparkassen in der Region gesprochen. Er erklärte, dass die Sparkassen Donauwörth-Oettingen, Nördlingen und Dillingen in Sondierungsgesprächen sind. Wie es scheint, sind diese Gespräche aber schon ziemlich konkret.
Donauwörth/Nördlingen/Dillingen - Seit geraumer Zeit laufen Gespräche zwischen den Sparkassen in Donauwörth, Nördlingen und Dillingen, um die Möglichkeiten einer Fusion auszuloten. Diese Informationen sind seit der Bilanzpressekonferenz im April bekannt. Nun scheint das Thema "Sparkasse Nordschwaben" Fahrt aufzunehmen.
Am Dienstag wurden die Kreisräte des Landkreises Donau-Ries von Landrat Stefan Rößle in einer E-mail über die laufenden Sondierungsgespräche informiert. Ein Bericht in der Donauwörther Zeitung der sich auf dieses Schreiben bezieht, erschien daraufhin am Freitag. Eigentlich hatte Stefan Rößle die Räte aber darauf hingewiesen, die Information höchst vertraulich zu behandeln. "Die Vertraulichkeit wurde leider nicht gewahrt. Ich hatte das Ziel, die Kreisräte früh miteinzubinden. Die Konsequenz wird sein, dass man nun überlegt, die Kreisräte nicht mehr so früh zu informieren," so Landrat Rößle. Er hätte lieber erst die Gespräche abgeschlossen und dann die Öffentlichkeit informiert. Vor allem, weil eine Fusion eine sehr aufwändige Sache sei. Außerdam habe man vermeiden wollen, dass die Mitarbeiter aus der Zeitung von den Plänen erfahren.
Leo Schrell für Sparkassensitz in Dillingen 
Der Dillinger Landrat Leo Schrell als Verwaltungsratvorsitzender der Sparkasse im Nachbarlandkreis war von der Berichterstattung über die mögliche Fusion der Sparkassen Dillingen, Donauwörth-Oettingen und Nördlingen ebenfalls sehr überrascht. "In meinen Augen hat sich kein neuer Sachverhalt ergeben. Wir sind im Moment in Sondierungsgesprächen und loten aus, ob eine Fusion sinnvoll ist", so Schrell. Die Sondierungen sollen nach der Sommerpause abgeschlossen sein. Bei positiven Ergebnissen, werde man dann in Fusionsverhandlungen einsteigen. Im Falle einer Fusion wird natürlich auch der Hauptsitz der "Sparkasse Nordschwaben" eine Rolle spielen. Als Dillinger Landrat würde Schrell es natürlich begrüßen, wenn dieser in Dillingen wäre.
Eine Sparkasse mit drei Standorten?
Rößle schwebt eine Sparkasse mit drei starken Standorten vor. Mit je einem Kompetenzzentren in Donauwörth, Nördlingen und Dillingen. An jedem Standort soll es dann alle wichtigen Abteilungen geben. Aus rechtlichen Gründen sei es aber Notwendig einen Hauptstandort zu benennen. Wo dieser liegen wird, entscheidet sich erst im Laufe der Verhandlungen. Als stärkste Bank wäre es das Recht der Sparkasse Dillingen, den Hauptsitz zu fordern. Die Sparkasse Dillingen liegt mit einer Bilanzsumme von 1,3 Milliarden auf Platz 275, Donauwörth mit 1,165 Milliarden auf Platz 292 und Nördlingen mit 465 Millionen auf Platz 367. Mit der neuen Bilanzsumme von knapp 3 Milliarden Euro läge die neue Bank auf Platz 125. (Zahlen: Sparkassenrangliste April 2018 für das Jahr 2017). Aufgrund der Größe der aktuellen Sparkassen ist es durchaus üblich, dass Dillingen denn Sitz der Sparkasse fordert. Würden in einem ersten Schritt nur Donauwörth und Nördlingen fusionieren, wäre im nächsten Schritt Donauwörth gegenüber Dillingen im Vorteil.
Klar ist: Die Fusion entsteht nicht aus der Not heraus. Aber immer höhere Anforderungen bei zugleich niedrigen Zinsen setzen die Sparkassen unter Druck. Eine Fusion um die Kosten zu optimieren, mache deshalb durchaus Sinn. Die mögliche Sparkasse Nordschwaben würde mit der Fusion der drei Banken auf einen Schlag in den Kreis der 125 größten Sparkassen in Deutschland vordringen.

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