Jubiläumsfeier

100 Jahre Einsatz für die Menschen

Heinz Münzenrieder, Präsident der AWO Schwaben, sprach bei der Jubiläumsfeier zu den Nördlinger Mitgliedern. Bild: Maximilian Bosch
Die Arbeiterwohlfahrt wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Der Ortsverein Nördlingen feierte das Jubiläum im Restaurant Schlössle und erinnerte dabei besonders an seine erste Vorsitzende Maria Penn.

Ein bedeutendes Datum hatte man sich für die Feier ausgesucht: den 9. November, auch bekannt als „Schicksalstag der Deutschen“. Novemberrevolution, Hitler-Ludendorff-Putsch, Novemberpogrome und der Mauerfall haben an diesem Tag ihre Spuren hinterlassen. Die Auswirkungen habe man auch in Nördlingen spüren können, meinte Gabriele Fograscher, 1. Vorsitzende des AWO-Ortsverbandes Nördlingen. Dafür sei Maria Penn das beste Beispiel: Die Gründungs-Vorsitzende des Ortsvereins verlor ihren zweiten Ehemann Josef Wittmann an die Nazis, die den Sozialdemokraten 1942 hinrichteten. Penn war die prägende Figur in der Geschichte der AWO Nördlingen, sie führte den Ortsverband und später auch den Kreisverband bis in die 1970er Jahre.

Oberbürgermeister Hermann Faul erinnerte in seinem Grußwort ebenfalls an diese bedeutende Nördlinger Persönlichkeit, mit deren Sohn er gemeinsam Handball gespielt und bei der Polizei gearbeitet habe. „Immer für andere unterwegs“ sei sie gewesen, immer im Einsatz für die Bedürftigen und Heimatvertriebenen. Die Arbeiterwohlfahrt in Nördlingen bleibe für ihn immer eng mit dem Namen Maria Penn verbunden. Ihre Verdienste würdigte der Nördlinger Stadtrat erst dieses Jahr, indem er die neue Straße auf dem BayWa-Gelände nach ihr benannte. Dennoch blickte Hermann Faul an diesem Jubiläum „mit einem tränenden Auge nach Donauwörth“, wo die Arbeiterwohlfahrt mit Einrichtungen wie dem Kinderhaus deutlich präsenter sei als in Nördlingen. Von der Jubiläumsveranstaltung erhoffe er sich weitere Impulse für die AWO in der Stadt.

Keine Chance den Radikalen

Nachdem AWO-Kreisvorsitzender Heinrich Kopriwa einen kurzen Blick in die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt geworfen hatte, konnte Heinz Münzenrieder, Präsident der AWO Schwaben, einige Worte beitragen. Auch er würde es demnach gerne sehen, wenn die AWO mit eigenen Einrichtungen in Nördlingen vertreten wäre, konkret wurde er aber nicht. Die Rückbesinnung auf Maria Penn freute ihn, weil sie daran erinnere, dass es auch Aufgabe eines Wohlfahrtsverbandes wie der AWO sei, immer klare Kante gegen Rechtsradikalismus zu zeigen.

Im Anschluss hielt Stadtarchivar Dr. Wilfried Sponsel einen interessanten Vortrag über das noch nicht vollends erforschte Leben von Maria Penn. Zum Schluss standen noch Ehrungen für verdiente Mitglieder auf der Tagesordnung, danach ließ man den Jubiläumsabend gesellig bei einem Imbiss ausklingen. „Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit“: Das sind die Werte der AWO, wie stellvertretender Vorsitzender Georg Wiedemann im Schlusswort festhielt.

Ehrungen

Für 20 Jahre Mitgliedschaft: Brigitte Kneifl, Heinz Kluge, Gabriele Fograscher

Für 30 Jahre Mitgliedschaft: Erich Geike

Für 50 Jahre Mitgliedschaft: Dr. Axel Wernitz

Mehrere Personen wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt. Von links: Georg Wiedemann (stellv. Vorsitzender), Heinz Münzenrieder (Präsident AWO Schwaben), Brigitte Kneifl (20 Jahre), Gabriele Fograscher (1. Vorsitzende, 20 Jahre), Heinrich Kopriwa (Kreisvorsitzender AWO), Dr. Axel Wernitz (50 Jahre), Heinz Kluge (20 Jahre) und Erich Geike (30 Jahre) Bild: Maximilian Bosch

Redakteur. Mit Block, Stift und Kamera vor Ort wenn etwas Spannendes passiert. Themen im Ries ist er immer auf der Spur. Zuständig für PR-Texte und Sonderthemen. Im Ries tief verwurzelt. Begeisterter Schafkopfer. 

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