Die Wirtschaftsschule ist die einzige Schulart in Bayern, an der es gemeinsame Jahrestagungen für die Elternvertreter und Schulleiter gibt, die das vereinte Engagement für die Schulart unterstreichen. Die Tagung fand dieses Jahr an der Privaten Wirtschaftsschule in Donauwörth statt, die über die Grenzen Schwabens hinaus als sehr fortschrittliche Schule mit bestem Ruf bekannt ist und somit mit der Ausrichtung beauftragt wurde.
Am Freitag, den 17. Januar, fanden interne Sitzungen von LEV und DBW statt, die sich jeweils vorwiegend mit verwaltenden und pädagogischen Themen befassten. Im Zentrum stand dabei die bayernweite Einführung der Wirtschaftsschule ab der 6. Klasse, nachdem ein mehrjähriger Schulversuch letztlich sehr positiv evaluiert werden konnte und der Ministerrat diese Reform des bayerischen Schulwesens mit großer Mehrheit beschlossen hatte. Dabei wird auch betont, dass die Wirtschaftsschule ab der 6. Klasse keine andere Schulart auch nur im Ansatz gefährden könnte, da die Wirtschaftsschule in ganz Bayern nur 77 Schulen mit 17.000 Schülerinnen und Schülern umfasst. Sie ist damit eine kleine, aber feine Schulart, die in ihrem Segment sehr leistungsstark ist, aber eben viel zu klein, um die 900 Mittelschulen, 450 Realschulen sowie 400 Gymnasien auch nur in irgendeiner Form zu gefährden. Sie stellt ein sehr attraktives Schulangebot dar, das das bayerische Bildungssystem mit einer sehr wertvollen, beruflichen Komponente vervollständigt.
Im Anschluss an den ersten Arbeitsnachmittag folgte eine nächtliche Stadtführung in der Donauwörther Altstadt, die freundlicherweise vom Tourismusamt der Stadt Donauwörth gesponsert wurde. Nach den intensiven Tagungsgesprächen war dies ein echtes Highlight. Die Teilnehmer haben die illuminierte Altstadt und ihre historischen Hintergründe sehr genossen. Das Festdinner fand dann im Parkhotel Donauwörth statt, wo die Gäste mit einem ausgezeichneten Buffet verwöhnt wurden. Ein besonderer Höhepunkt war der musikalische Beitrag von Manfred Rehm. Etwa eine Stunde lang unterhielt er das Publikum mit lebensbejahenden Eigenkompositionen, nachdenklichen und dennoch stimmungsvollen Liedern über die Integration und Inklusion behinderter Menschen, aber auch einigen Coversongs, die die Gäste zum Mitsingen anregten.
Der Samstag begann mit der zentralen Begrüßungsveranstaltung mit hochkarätigen Festgästen und Grußrednern. Schulleiterin Gabriele Braun und Geschäftsführer Carsten Limmer begrüßten die Teilnehmer und Ehrengäste sehr herzlich an der Privaten Wirtschaftsschule Donauwörth. Die PWS Donauwörth ist eine sehr traditionsreiche Schule, die aber auch stets mit modernster Pädagogik am Puls der Zeit agiert. Stellvertretend hierfür stehen u. a. auch mehrfache Auszeichnungen als MINT-freundliche Schule, Digitale Schule und Umweltschule in Europa mit drei Sternen, aber auch die Übungsunternehmen in Zusammenarbeit mit Dehner, hama und der Erwin Müller Group.
Oberbürgermeister Armin Neudert zeigte sich sehr erfreut, dass Donauwörth als Tagungsort ausgewählt wurde. Die freundliche Mitte Nordschwabens habe viele herausstechende Merkmale wie eine starke Wirtschaft, ein touristisch hoch attraktives Umfeld, aber auch eine sehr vielfältige Schullandschaft zu bieten. Die PWS Donauwörth ist dabei eine sehr traditionsreiche Konstante mit höchster Ausbildungsqualität und ausgezeichnetem Ruf. Das Profil der Schule entspricht den Anforderungen der heutigen Zeit in höchstem Maße. Hervorzuheben sind insbesondere auch die sozialen Projekte in Kooperation mit der Stadt Donauwörth.
Auch MdL Wolfgang Fackler freute sich, dass diese herausragende Veranstaltung im Donau-Ries stattfand. Sowohl die PWS Donauwörth als auch die staatliche Wirtschaftsschule in Nördlingen runden das Bildungsangebot im Landkreis in vorbildlichster Form ab. Für jeden Schüler gibt es die passende Schule und die Wirtschaftsschule sei neben den allgemeinbildenden Schulen hier ein weiterer sehr wichtiger Bestandteil, weshalb sich die Regierungsfraktionen im Landtag auch mit großer Mehrheit für die Stärkung dieser Schulart ausgesprochen und die Wirtschaftsschule ab der 6. Klasse beschlossen haben.
Herr Pankraz Männlein, Vorsitzender des Verbands der Lehrer an beruflichen Schulen in Bayern e. V. (VLB) und derzeitiger Vorsitzender der ARGE Bayerische Wirtschaftsschule, betont wie sehr sich der VLB Bayern für die Reform der Wirtschaftsschule stark gemacht hat, um ihr Profil zu schärfen und mit der Wirtschaftsschule ab der 6. Klasse wieder näher an die Grundschule heranrückt. Eine weitere Stärkung der Wirtschaftsschule fordere dabei auch die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, einer der wichtigsten Wirtschaftsverbände in Bayern. Die Wirtschaftsschule ist eine hervorragende Vorbereitung für Berufs- und Privatleben. Sie öffnet dabei Türen in nahezu alle Berufsfelder, denn Fähigkeiten in EDV, Verwaltung und Wirtschaft sind in jeder Branche notwendig.
Herr Dr. Alfons Frey als zuständiger Ministerialrat im Kultusministerium lobte die PWS Donauwörth für ihre zahlreichen sozialen Projekte, wovon eines auch mit dem Wirtschaftsschulpreis prämiert wurde. Er begrüßt, dass die Wirtschaftsschule ab der 6. Klasse nun endlich von jeder Wirtschaftsschule eingeführt werden kann. Damit werde für eine weitere Flexibilisierung des bayerischen Bildungssystems gesorgt. Die Wirtschaftsschule ist die erste Schulart an der umfassend der kompetenzorientierte Lehrplan plus umgesetzt wurde. Dieser benötigt einige kleinere Korrekturen und Anpassungen, ist aber ein Erfolgsmodell und ein sehr gutes Vorbild für andere Schularten. Insgesamt steht die Wirtschaftsschule für eine sehr moderne Pädagogik und Didaktik, die die Anforderungen der Berufswelt in hervorragender Art und Weise erfüllt, aber auch sehr individuelle und leistungsstarke Schulprofile entstehen lässt.
Ilona Brunner als Vorsitzende der Landeselternvereinigung Bayerischer Wirtschaftsschulen (LEV) und Bernhard Dachser als Erster Sprecher der Direktorenvereinigung Bayerischer Wirtschaftsschulen (DBW) betonten im letzten Grußwort der Veranstaltung wie wichtig der gemeinsame Einsatz für diese in Deutschland einmalige Schulart ist und welch wichtige Schritte durch diese beiden Organisationen erreicht werden konnten, vor allem im Verbund der ARGE Wirtschaftsschule, der auch der Verband Bayerischer Privatschulen und der VLB Bayern angehören. Der größte Erfolg der letzten Zeit ist dabei natürlich die Wirtschaftsschule ab der 6. Klasse. Ein großer Wunsch für die Zukunft sei vor allem, dass mittelfristig ein endgültiger Anschluss an die Schülerströme hergestellt werden soll, indem die Wirtschaftsschule genauso wie Mittelschule, Realschule und Gymnasium in der fünften Jahrgangsstufe beginnt und die bayerischen Eltern somit eine echte Wahlmöglichkeit nach der Grundschule haben und nicht in überschaubarer Zeit mehrere Schullaufbahnentscheidungen getroffen werden müssen.
Im Anschluss referierte Frau Verena Zelger vom Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft e.V. (BBW) über das neue Berufswahlsiegel, das besonders engagierte Schulen nach einer umfangreichen Bewerbung erlangen können. Dies fördere den erfolgreichen Einstieg der Schülerinnen und Schüler in die Berufswelt und passt hervorragend zum Profil der Wirtschaftsschule. Eine breite bayernweite Einführung und Umsetzung würde die Hilfe bei der Berufswahl auf ein neues Level anheben können.
Mit weiteren internen Sitzungen beendeten LEV und DBW dieses sehr konstruktive und produktive Wochenende. Die erarbeiteten Ergebnisse und Pläne sind ambitioniert, aber vielversprechend. Die gastgebende Private Wirtschaftsschule Donauwörth gab hierbei eine hervorragende Visitenkarte ab, wie fortschrittlich und erfolgreich eine Wirtschaftsschule im Bildungssystem sein kann. (pm)