Bessere Preise für die Produzenten unserer Lebensmittel sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen auf den dazugehörigen Plantagen im globalen Süden, also in Afrika, Asien und Lateinamerika - dafür steht das Sozialsiegel Fairtrade. Fairtrade ist eine globale Bewegung, die Konsument*innen , Unternehmen und Produzentenorganisationen zusammenbringt, um auf diese Weise den Welthandel gerechter zu machen. Dabei gibt es Spielregeln, die auf den drei Säulen des fairen Handels beruhen und an die sich alle zu halten haben. Die Säulen des fairen Handels sind Ökonomie, Ökologie und Soziales sozusagen die Fairtrade-Standards.
Wie alles begann
Auch die PWS will einen kleinen Teil dazu beitragen, den Welthandel ein Stückchen gerechter zu machen. Deshalb hat sich die Schule im Juli 2024 auf den Weg gemacht, Fairtrade-Schule zu werden. Als Schulleiterin freue man sich über jede neue Auszeichnung. Dennoch sei diese Auszeichnung eine besondere, denn man sei nun eine Fairtrade-Schule, die sich noch dazu in einer Fairtrade-Stadt befinde, eröffnete Schulleiterin Gabriele Braun die Auszeichnungsfeier. Der Impuls, sich als Fairtrade-Schule zu bewerben, sei von Christiane Kickum, Fachbereichsleiterin Kultur und Stadtmarketing bei der Stadt Donauwörth, gekommen, so Gabriele Braun. Da Christiane Kickum immer wieder beim Pausenverkauf aushelfe, für den der Stadtladen in der PWS zuständig ist, habe sie der Schulleiterin eines Tages auf dem Schulflur die Idee unterbreitet. Kurz darauf habe bereits Stefan Rösch, der Klimaschutzmanager der Stadt Donauwörth, Kontakt mit der Schulleiterin aufgenommen und ihr die notwendigen Unterlagen zugeschickt. Entgegen ihren Erwartungen habe man mit Stefanie Braun sehr schnell eine Kollegin als Projektleiterin gewinnen können. Diese ging das Thema dann mit viel Interesse und auch reichlich Tempo an. Noch vor den Sommerferien machte die engagierte Lehrkraft Werbung bei den Schülerinnen und Schülern, aber auch im Kollegium und bei den Eltern. Dabei sei sie von Anfang an auf großes Interesse gestoßen. "Als ich vom Projekt gehört habe, habe ich mich direkt angesprochen gefühlt. Das Thema Nachhaltigkeit ist auch Bestandteil meines Unterrichts", so Stefanie Braun.
Fünf Kriterien
Bevor die Bewerbung als Fairtrade-Schule jedoch erfolgen konnte, mussten fünf Kriterien erfüllt werden. Neben der Aufstellung eines Schulteams musste außerdem ein Kompass erarbeitet werden, der die Pläne der Schule in Sachen fairer Handel beinhaltet und außerdem musste sichergestellt werden, dass an der Schule faire Produkte verkauft werden.
Weitere Vorgabe war außerdem, dass das Thema fairer Handel in den Lehrplan aufgenommen wird und die Schülerinnen und Schüler sich in mindesten zwei Fächern mit dieser Thematik auseinandersetzen. Das letzte Kriterium war die Umsetzung von Schulaktionen. Dieses Kriterium erfüllte das Team mit dem Verkauf fairer Produkte an einem Elternsprechtag sowie einer fairen Nikolausaktion, bei der Schokonikoläuse aus fairem Handel bestellt werden konnten, diese verteilte der Nikolaus höchstpersönlich in der Schule. "Am 6. Dezember, direkt nach der Nikolausaktion, haben wir die Bewerbung rausgeschickt", erinnert sich Stefanie Braun. Nur rund sechs Wochen später kam bereits die Zusage.
Bewusstsein für globale Zusammenhänge schärfen
Auch Oberbürgermeister Jürgen Sorré war zur Auszeichnungsfeier gekommen und betonte, dass er stolz auf das Engagement der Schülerinnen und Schüler sei, die sich neben ihrem Schulalltag mit diesem Projekt beschäftigen. Es sei wichtig zu wissen, woher die konsumierten Lebensmittel kommen und unter welchen Bedingungen sie produziert werden, so das Donauwörther Stadtoberhaupt. "Ich bin echt stolz auf euch!", sagte Sorré an die Schülerinnen und Schüler gerichtet und bestärkte sie darin, ihr Engagement weiterzuverfolgen und auch im Freundeskreis und in der Familie darüber zu sprechen.
Die Urkunde überreichte Dagmar Kusche, Vorsitzende der Steuergruppe Fairtrade-Stadt Eichstätt und Vorstandsmitglied des Welt-Brücke Eichstätt e. V., stellvertretend für Fairtrade Deutschland. Sie attestierte der Projektgruppe um Projektleiterin Stefanie Braun ein "Turboverfahren" bei der Bewerbung und betonte, dass die ganze Schule nun "Teil der Fairtrade-Bewegung" sei. "Die Auszeichnung als Fairtrade-School stellt auch immer einen Schritt in Richtung verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Wirtschaft dar. Die Schüler werden ermutigt, nicht nur als Konsumenten, sondern auch als spätere Arbeitnehmer oder Führungskräfte ethische Entscheidungen zu treffen und sich für eine gerechtere Wirtschaft und Gesellschaft einzusetzen. Der Status der Fairtrade-Schule soll dazu beitragen, das Bewusstsein für globale Zusammenhänge zu schärfen und die nächste Generation auf eine verantwortungsvolle und nachhaltige Lebensweise vorzubereiten", so Dagmar Kusche.
Aktionen für 2025 stehen bereits fest
Mit der Übergabe der Urkunde ist die Private Wirtschaftsschule in Donauwörth nun die 986. Schule in Deutschland, 352. in Bayern und die zweite in Donauwörth, nach dem Gymnasium Donauwörth, die sich Fairtrade-School nennen darf.
Damit es mit einer Rezertifizierung in zwei Jahren klappt, muss die Schule am Ball bleiben. Für 2025 sind bereits einige faire Aktionen geplant. Unter anderem will das Projektteam einen Infostand am Tag der Offenen Schule umsetzen und bei den Bundesjugendspielen faire Bananenmilch verkaufen.