„Die Corona-Krise hat unser Leben und unseren Alltag in einem Umfang verändert, wie wir es uns noch vor Kurzem nicht vorstellen konnten. Welche Folgen das auf den Arbeitsmarkt hat, ist schwer abschätzbar. Es kommt auch sehr darauf an, wie lange die Corona-Krise andauert und wie schnell es den Betrieben möglich ist, wieder in Ihr normales Geschäft einzusteigen. Wir können frühestens ab dem nächsten Monat beginnen zu bilanzieren und dokumentieren. Zum jetzigen Zeitpunkt geht das noch nicht, da der Stichtag an dem die Daten für den Berichtsmonat März erhoben wurden, der 12. März war. Das war vier Tage bevor die Ausbreitung des Virus und in der Folge die Maßnahmen der Politik die wirtschaftlichen Aktivitäten stark eingeschränkt haben“.
An diesem 12. März war von der Krise noch sehr wenig zu spüren. Die einsetzende Frühjahrsbelebung hatte die Arbeitslosigkeit in unserem Agenturbezirk sinken lassen. 6.678 arbeitslose Personen waren gemeldet, rund 500 weniger als im Februar, aber um 800 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 2,2. Auch in allen Landkreisen sank bis dahin die Arbeitslosigkeit. „Allerdings können wir nicht davon ausgehen, dass sich der Rückgang im April fortsetzt. Angesichts der in weiten Teilen ruhenden Wirtschaft bleiben Neu- und Wiedereinstellungen vorerst aus. Die Märzzahlen bilden demnach die aktuelle Situation absolut nicht ab“, betont der Agenturleiter.
Kurzarbeit
„Stattdessen versuchen die Unternehmen zumindest ihre Beschäftigten im Unternehmen zu halten. Um einen vorübergehenden Auftrags- oder Absatzmangel zu überbrücken, ist das vorherrschende Thema derzeit Kurzarbeit. Damit soll Arbeitslosigkeit vermieden werden und es ist gut, dass so viele Betriebe davon Gebrauch machen“, berichtet Paul.
Eine stabile Datenbasis, auf der man die Entwicklung abschätzen könnte, gibt es noch nicht. Einziger Anhaltspunkt sind aktuell die Anzeigen, die momentan in der Arbeitsagentur eingehen. Aufgrund der Masse an eingegangenen Anzeigen gibt es dazu aber leider noch keine validen Zahlen. Bis zum Ende letzter Woche lagen der Agentur für Arbeit Donauwörth über 2.500 Anzeigen für Kurzarbeit vor.
Der Agenturleiter möchte auch ein wenig beruhigen: „In dieser außergewöhnlichen Lage, die keiner von uns je erlebt hat, braucht sich wenigstens keiner Sorgen zu machen, dass der Bundesagentur für Arbeit das Geld ausgeht. Für genau solche Situationen haben wir eine Rücklage – aktuell in Höhe von 26 Milliarden Euro. Und wenn diese nicht reicht, erhalten wir Zuschüsse des Bundes, wie es auch in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise war. Außerdem sind Kurzarbeitergeld und Arbeitslosengeld Pflichtleistungen. Das heißt, wer einen Anspruch hat, erhält diese Leistungen auch.“
Richard Paul betont: „Die Existenzsicherung für Betriebe und Arbeitnehmer hat in der derzeitigen Situation oberste Priorität. Die Geldleistungen müssen schnell fließen und dafür haben wir unsere Organisation innerhalb einer Woche komplett umgestellt. Die besonders geforderten Bereiche wurden personell aufgestockt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Arbeitsvermittlung oder der Berufsberatung unterstützen bei der Telefonie, der Beratung von Unternehmen zu Kurzarbeit oder bei der Abarbeitung der eingegangenen E-Mails.“
Zum Schutz vor Ansteckung wurden die Arbeitsagentur und die Jobcenter zwar für den Publikumsverkehr geschlossen, aber alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten mit maximalem Einsatz daran, die Auszahlung der Geldleistungen zu sichern und alle Menschen, die in diesen Zeiten Hilfe benötigen, schnellstmöglich zu unterstützen. Ebenso wurde unser Online-Angebot nochmals erweitert und Kurzvideos mit Anleitungen produziert. Alle Informationen sind auf unserer Homepage zu finden unter www.arbeitsagentur.de.
Für eine bessere Erreichbarkeit wurden für Arbeitsagentur und Jobcenter zusätzliche lokale Telefonnummern eingerichtet. Die Service-Rufnummern der Arbeitsagentur und der Jobcenter (Hartz IV) auf einen Blick:
Arbeitnehmer (Überregionale Hotline): 08 00 / 4 55 55 00, Arbeitnehmer (Zusatzhotline für DON, DLG, GZ, NU): 09 06 / 78 83 33, Arbeitgeber: 08 00 / 4 55 55 20, Familienkasse 08 00 / 4 55 55 30, Jobcenter Donau-Ries: 09 06 / 78 87 70.
„Dank dem großartigen, engagierten Einsatz aller unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen konnten wir damit zum Ende letzter Woche eine Erreichbarkeit von 98 Prozent sicherstellen“ berichtet der Agenturchef. (pm)