Hatten die Regionalliga Basketballer des TSV Nördlingen in der letzten Saison bis Dezember auf ihren ersten Auswärtssieg warten müssen, so gelang dieses Vorhaben nun bereits am 2. Spieltag und im ersten Anlauf: mit 60:74 (24:38) gewannen die jungen Rieser Korbjäger verdient beim MTSV Schwabing 2 und legten gegen die talentierten Münchner vor allem in starker Verteidigungsleistung den Grundstein zum Erfolg.
Nach dem intensiven Auftakterfolg gegen München Basket wartete für die Rieser Korbjäger mit dem MTSV Schwabing eine weitere hohe Hürde: Die vom Ex-Nördlinger Bundesligacoach Georg Eichler trainierte Mannschaft, ist gespickt mit vielen talentierten Spielern, die gleichzeitig in der U19-Bundesliga um die Meisterschaft mitspielen werden. Da die meisten Ligen noch nicht in die Saison gestartet sind, nutzt Schwabing die 2. Regionalliga derzeit, um seine Toptalente einzuspielen. Dieses geballte Können bekam vergangenes Wochenende der TV Passau zu spüren, der bei der 64:100-Niederlage keine Chance gegen das Tempo der Jungstars hatte.
Verteidigung im Fokus
Gewarnt durch diese Leistung wurde im TSV-Lager unter der Woche ein besonderes Augenmerk auf die Verteidigung gelegt. Nachwuchsleiter Mohammed Hajjar nahm sich dieser Aufgabe besonders an und unterstützte das Team mit seinem großen Fachwissen im Training. Die Rieser, die erneut auf den etatmäßigen Aufbauspieler Bene Schwarzenberger verzichten mussten, starteten hellwach in die Partie und erspielten eine erste 3:8-Führung nach sechs Minuten. Bei den Hausherren hielt vor allem 2,10m-Hüne Szymczyk dagegen und kam zu Punkten unter dem Korb. Filip Kamenov mit insgesamt neun Zählern verhalf den Riesern zu einer knappen 13:15 Führung nach dem ersten Viertel und es deutete sich bereits hier ein defensiv hart geführtes Spiel an.
Im zweiten Abschnitt schalteten die Nördlinger angeführt von Philipp Steinmeyer in der Verteidigung einen Gang hoch. Druckvoll gegen den Ballführenden eroberte er ein uns am andere Mal die rote Kugel und setzte sein Team mit einfachen Korblegern in Szene. In dieser Phase zeigten auch die Bankspieler um Jan Schmalfeld und Nachwuchsspieler Max Scherer eine starke Leistung. Schmalfeld gab Starter Robin Seeberger wertvolle Verschnaufpausen und konnte sich gegen die lange Schwabinger Gerade gekonnt mit 4 Punkten in Szene setzen. Eine scheinbar komfortable Halbzeitführung (24:38) war die Folge.
Unnötige Fehler
Die mahnenden Worte des Nördlinger Trainers, dem Druck der Münchner Ganzfeldverteidigung weiter standzuhalten, verpuffte nach der Halbzeit. Die Rieser wirkten konsterniert ob des Gegners Gegenwehr und produzierten reihenweise unnötige Fehler. Auch offensiv fanden überhastet abgeschlossene Würfe nicht den Weg durch die Reuse, sodass das Spiel in der 25. Minute und nach einem 14:0-Lauf der Gastgeber plötzlich wieder auf Ausgangssituation gestellt war (38:38).
Eine Auszeit brachte die erhoffte mentale Verschnaufpause und das Rieser Offensivspiel wirkte nun wieder sortiert. Schön brachte man Center Robin Seeberger am Brett in Position und auch an der Freiwurflinie zeigte man sich nun treffsicherer: US-Boy J.J. Cratit, der im gesamten Spiel durch die enge Verteidigung kaum zur Entfaltung kommen konnte, baute die Führung mit zwei Treffern weiter aus (39:49). Der Widerstand des aufopferungsvoll kämpfenden Schwabinger Bundesliganachwuchses war weitestgehend gebrochen und Kapitän Tobias Mussgnug sowie Filip Kamenov stellten mit weiteren 11 Zählern die Weichen endgültig auf Sieg (57:68, 38. Minute).
Arbeitsauftrag für die nächsten Wochen
Trotz des beruhigenden, nun zweistelligen Vorsprungs wurde aber klar, woran in den nächsten Wochen weitergearbeitet werden muss: Konstanz und Cleverness, denn weiterhin lud man den Gegner durch unnötige Ballverluste oder überhastet abgeschlossene Angriffe zu einfachen Punkten ein. Das Spiel wäre sicherlich anders verlaufen, hätte Schwabing seine Würfe hochprozentiger im Korb untergebracht.
Am Ende jubelte man jedoch über einen tollen 60:74-Auswärtserfolg, der die Nördlinger nun überraschend als Tabellenführer in das spielfreie Wochenende gehen lässt. Eine schöne Momentaufnahme für die jungen Rieser, die es aber von nun an jede Woche erneut zu bestätigen gilt. Am 24.10. wartet mit Vizemeister TSV Dachau bereits der nächste Auswärts-Kracher. (pm)
Für Nördlingen spielten:
Filip Kamenov 28 Punkte (10/14 Freiwürfe), J.J. Cratit 9 (1 Dreier), Johannes Steinmeyer, Julius Kluger, Max Scherer, Pascal Schröppel 2, Philipp Steinmeyer 12, Robin Seeberger 15, Tobias Mussgnug 4 und Jan Schmalfeld 4.