In der Vollsitzung am Donnerstagabend, 26. November, wurden die neuen Überlegungen diskutiert, die der vom Bauwerber engagierte Professor Florian Burgstaller zusammen mit Studenten erarbeitet hat. Der neue Ansatz, der erstmals am 12. November im Bauausschuss vorgestellt wurde, sieht den Erhalt möglichst vieler Gebäude der früheren Brauerei vor, z.B. des Schalanders und des Sudhauses. An der Stelle der früheren Flaschenfüllerei kann sich Professor Burgstaller einen ähnlichen Neubau vorstellen, der als Erinnerung an das einstige Funktionsgebäude dienen könnte. Eine Tiefgarage mit 80 bis 90 Stellplätzen ist in dem neuen Entwurf ebenfalls enthalten. „Das Gelände hat das Potenzial, ein sehr schönes Viertel zu werden“, so Burgstaller in der Sitzung.
Stadtbauamt spricht von vielversprechendem neuen Ansatz
Laut Stadtbaumeister Hans-Georg Sigel begrüße das Stadtbauamt die Planungen grundsätzlich, einige Anmerkungen gebe es aber zu machen. Mehrere Elemente von Burgstallers Entwürfen seien noch zu diskutieren, zum Beispiel das Vorhaben, mit einem abwechslungsreichen Stil ein lebendiges Viertel zu schaffen und Neubauten unter anderem nach Vorbild der Nördlinger Gerberhäuser zu bauen. Das hält das Stadtbauamt nicht für richtig, ebenso wenig den Vorschlag, die Füllerei in einem Neubau nachzuempfinden oder das Sudhaus zu „historisieren“, es also künstlich wie ein historisches Gebäude aussehen zu lassen, das sich besser in das Stadtbild einfügt. Auch die Kubaturen der dreigeschossigen Neubauten auf dem Gelände seien noch zu hinterfragen – Sigel plädierte, sich das in einem Modell anzuschauen, um sich ein Urteil zu bilden. Das vorgelegte Konzept gelte es nun unter Beachtung der Anmerkungen weiterzuentwickeln.
Fraktionen des Stadtrats sind allesamt überzeugt
In der anschließenden Diskussion stellten sich die Mitglieder des Stadtrats hinter die neuen Entwürfe. Allseits wurde gelobt, dass nun viel "kleinteiliger" gedacht werde. Laut Steffen Höhn von der CSU mache der Ansatz einen guten Eindruck, Thomas Mittring (Stadtteilliste) sprach von einem „guten Neustart für das Anker-Areal“. Nur die Größe der Kubaturen müsse man sich noch einmal ansehen. Auf die Frage nach der Zahl der Wohneinheiten antwortete Burgstaller, dass man von etwa 60 Stück ausgehen könne.
Zustimmung ernteten die Entwürfe auch von Gabriele Fograscher (SPD), die den eingebrachten Nachhaltigkeitsaspekt durch die Sanierung der Gebäude lobte. Sie plädierte für ein weiterhin transparentes Vorgehen und Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger. Johannes Ziegelmeir (PWG) und sein Parteikollege Helmut Beyschlag erinnerten nochmals an die Altstadtsatzung, die es bei den Neubauten unbedingt einzuhalten gelte. Es sei nicht vermittelbar, wenn hier Ausnahmen von einer Regel gemacht würden, an die sich jeder Bauherr in der Altstadt zu halten habe. Anders liege die Sache bei der im Gelände geplanten Kindertagesstätte, an die als Funktionsgebäude mit öffentlicher Nutzung andere Maßstäbe anzulegen seien, so Beyschlag. Höchstes Lob für Burgstaller gab es schließlich von Wolfgang Goschenhofer (Grüne-Frauenliste): „Sie sind der Rettungsanker für das Anker-Viertel“.
Die Frage nach der Meinung des Bauwerbers stellte am Ende Thomas Knie (CSU). Burgstaller bestätigte, dass dieser voll in seine Planungen eingebunden sei und es bezüglich der Planungen „Konsens“ gebe.
Eingeschlagener Weg wird weiterverfolgt
„Es ist wichtig, das wir uns heute die Zeit genommen haben, das auch in der Vollsitzung zu diskutieren“, so Oberbürgermeister Wittner abschließend. Man habe nun eine gemeinsame Basis, auf der man weitermachen könne. Das Vorgehen soll laut OB weiter transparent bleiben, Missverständnisse wolle man frühzeitig ausräumen. Mit dem weiteren Fortschritt der Planungen werde das Eger-Viertel wieder im Stadtrat thematisiert.