Besonders schwierig gestaltete sich dies im Jahr 2020, ließ doch die Pandemiesituation, die die Welt im Griff hat, auch in der Justizvollzugsanstalt lieb gewonnene Traditionen nicht zu. Frühere Angebote konnten heuer nicht gemacht werden.
Wie immer gab es natürlich schön geschmückte Christbäume an den zentralen Begegnungspunkten. Auch sieht der Speiseplan eine Verpflegung vor, die zu einem traditionellen Fest passt.
Trotz aller Schwierigkeiten, die mit den Vorsichtsmaßnahmen zur Verhinderung des Einbringens des Virus einhergehen, ließ es sich Diözesanbischof Dr. Bertram Meier aus Augsburg nicht nehmen, den Gottesdienst an Heiligabend mit den Inhaftierten zu feiern. In seiner Begrüßung betonte er, dass es ihm ein besonderes Anliegen ist, gerade in schwierigen Zeiten die Weihnachtsfeierlichkeiten in einem Gefängnis zu beginnen. Er dankte der bayerischen Staatsregierung, namentlich dem Staatsminister der Justiz, Georg Eisenreich, und stellvertretend dem bei dem Gottesdienst anwesenden Anstaltsleiter, Leitenden Regierungsdirektor Peter Landauer, dafür, dass es ermöglicht wurde, Glauben und Festtagstradition trotz Pandemie auszuleben, unter zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen, versteht sich.
In seiner Ansprache wandte sich Bischof Dr. Meier eindringlich an die Inhaftierten. Er vermittelte ihnen, dass sie „keine null“ seien. Das beste Beispiel sei die Weihnachtsgeschichte, die mit einem Eintrag in Volkszählungslisten, somit Statistik, beginne, weiter ginge mit der Geburt eines Kindes, das in Windeln gewickelt werden musste, wie wir alle, wie der Bischof betonte, das als Mensch gewordener Sohn Gottes verehrt wurde. Jedes menschliche Dasein habe ungeachtet vorangegangener Verfehlungen seinen besonderen Wert.
Umrahmt wurde der Gottesdienst mit Instrumentalmusik, live dargeboten von Insassen auf der elektronischen Orgel und mit der Bassgitarre. Ergänzend wurden mit der lange nicht genutzten, aber brillanten Technik des Kinosaals der Anstalt Weihnachtslieder eingespielt, Aufnahmen von berühmten Chören und Opernsängern.
Der Weihnachtsbaum erstrahlte im Lichterglanz. Insgesamt gelang es doch, trotz den äußeren Umständen eine stimmungsvolle Weihnachtsatmosphäre zu erzeugen.
Am Ende wurden Weihnachtswünsche bekräftigt. Anstaltsleiter Landauer dankte dem Bischof für sein Kommen. Der Sprecher der Insassenvertretung der Gefangenen der JVA Kaisheim dankte dem Anstaltsleiter und dem ebenfalls anwesenden Dienstleiter, Siegfried Hindermayr, dafür, dies alles möglich gemacht zu haben. (pm)