Paul S. (Name geändert) lebt nach dem Tod seiner Frau alleine, er ist gehbehindert und chronisch krank, durch seine Krankheit ist er immer mehr auf Hilfe angewiesen. Aufgrund zunehmenden psychischen und physischen Belastungen kann er seine Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln. Er gerät in eine persönliche Notlage. Paul S. wendet sich an eine EUTB- Beratungsstelle. Mit Hilfe der Beraterin wurde sein individueller Bedarf ermittelt, er wurde ermutigt in eine betreute Wohnform zu ziehen. Paul S. lebt heute in einem betreuten Wohnen, wo er die benötigte Hilfe bekommt.
Menschen mit Behinderung benötigen individuelle Beratung
Menschen mit (drohender) Behinderung haben das Recht auf umfassende Teilhabe in der Gesellschaft, unterstützende Leistungen für ein selbstbestimmtes Leben stehen ihnen trotz Corona weiterhin zu. Vieles duldet keinen Aufschub, mitunter verstärken sich jetzt sogar Ängste und Unsicherheiten. Wer Leistungen wie Hilfsmittel oder Assistenz will, muss Anträge stellen und sich im Dschungel der Rechte und Zuständigkeiten zurechtfinden. Um ihre Rechte auf Selbstbestimmung, auf eigenständige Lebensplanung und individuelle Teilhabeleistungen verwirklichen zu können, benötigen Menschen mit Behinderungen individuelle Beratung für unterschiedlichste Alltagsanliegen. Doch an wen wendet man sich?
EUTB-Stellen arbeiten kostenlos und ohne bürokratische Hürden
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) fördert auf der Grundlage des neuen § 32 SGB IX die Errichtung der EUTB. Menschen mit Behinderungen und von Behinderung bedrohte, ihre Angehörigen sowie Interessierte können sich mit Fragen zur Teilhabe an eine EUTB-Stelle wenden. Die Beratungsstellen arbeiten kostenlos und beraten ohne bürokratische Hürden zu allen Bereichen des alltäglichen Lebens. Dabei stehen die Ratsuchenden mit ihren Fragen im Vordergrund. Die Arbeit der Beratungsstellen ist niederschwellig, unabhängig von den Leistungsträger und dem Leistungserbringer und ergänzend zu anderen Angeboten. Die Beratung kann auch völlig Anonym stattfinden. Mögliche Themen sind Pflegegrad, Schwerbehindertenausweis, Umgang mit Behörden / Antragstellung oder auch der Umgang mit der eigenen Lebenssituation. Ziel ist es Menschen mit Behinderung Wege aufzuzeigen und sie zu unterstützen sich im bürokratischen Dickicht zurechtzufinden.
Über 500 Beratungsstellen in Deutschland
Oft stehen Menschen vor einer großen Herausforderung, vor allem wenn eine plötzliche Behinderung eintritt und sie wissen oft nicht wie sie diesen neuen Lebensabschnitt bewältigen sollen, nicht selten geraten sie dann unverschuldet in eine Notlage. In ganz Deutschland gibt es seit 2018 über 500 EUTB-Beratungsstellen. Die Mitarbeiter werden von der Fachstelle Teilhabeberatung unterstützt. Regional vernetzten sich die Stellen und arbeiten partnerschaftlich mit allen zusammen, die ebenso gleichberechtigte Teilhabe der Ratsuchenden verwirklichen wollen.
Menschen mit Behinderung beraten andere Menschen mit Behinderung
EUTB-Berater sind qualifiziert und arbeiten auf Augenhöhe zusammen. Die besondere Qualität der EUTB®-Berater*innen zeichnet sich vor allem durch die Beratungsmethode des Peer Counseling aus: Menschen mit Behinderung beraten andere Menschen mit Behinderung. Die EUTB-Angebote sind so vielfältig wie es Menschen sind. Die Berater haben unterschiedliche Erfahrungen mit spezifischen Teilhabebeeinträchtigungen. (pm)
EUTB Beratungsstelle im Donau-Ries
Caritasverband für den Landkreis Donau-Ries e.V.
Bürgermeister-Reiger-Straße 4
86720 Nördlingen
Telefon: 09081 80515 19
Fax: 09081 8051510
E-Mail: eutb@caritas-donau-ries.de
Webseite: http://http://www.caritas-donau-ries.de/