Wiederbelebung der Hesselbergbahn

Während man in Großstädten darüber diskutiere, ob die Straßenbahn im 3- oder 5-Minutentakt fahre, spreche man im ländlichen Raum noch darüber, ob Busse im Stundentakt verkehrten, sagte der Wassertrüdinger Bürgermeister Stefan Ultsch. Wie er weiter ausführte, sei die Reaktivierung der Hesselbergbahn auch von Vorteil für ein medizinisches Zentrum in Wassertrüdingen. Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner erinnerte an den einstimmigen Kreistagsbeschluss für den Ringschluss zwischen dem westlichen Bayern und Mittefranken, zu dem auch die „Romantische Schiene“ zählt. Für den Oettinger Bürgermeister Thomas Heydecker sei die Reaktivierung auch ein Teil der Verkehrswende. Er erwähnte in diesem Zusammenhang Blechlawinen, überfüllte Innenstädte und zu wenige Stellplätze. Seiner Meinung nach befasse man sich zu sehr mit den Symptomen statt die Ursachen zu bekämpfen.

Seit ihrer Gründung setzt sich die Initiative „Verbindung zwischen Freunden“ für die Reaktivierung der Hesselbergbahn ein, die 1985 den Personenverkehr eingestellt hatte. Sprecher Peter Banczyk sagte: „Nur ein Gleis, das befahren wird, ist ein gutes Gleis!“ Deshalb sei es wichtig, dass die Hesselbergbahn, die Ende 2024 ihren Betrieb aufnehmen soll, nicht in Wassertrüdingen endet, sondern bis Nördlingen weiterfährt. Andreas Braun, Geschäftsführer der Bayern Bahn, die die Strecke zwischen Gunzenhausen und Wassertüdingen gepachtet hat, erwähnte, dass man auch über den Einsatz von Hybridfahrzeugen nachdenke. Die Riesbahnbeschleunigung bezeichnete er als vorgeschobene Gründe. Im Juni werden die Vertreter der Kommunen bei Innenminister Joachim Herrmann vorstellig werden, denn auch er hatte sich für die Reaktivierung der Bahnstrecke ausgesprochen.

Bereits um 10 Uhr rollte der Sonderzug zum ersten Mal an diesem Tag aus dem Nördlinger Bahnhof. Bereits nach 10 Minuten machte er Halt in Dürrenzimmern, und weitere 10 Minuten später hielt er in Oettingen. Nach einem erneuten Stopp in Auhausen erreichte er um 10 Uhr 40 Wassertrüdingen.  Um 11 Uhr ging die Fahrt wieder zurück nach Nördlingen.

Auch um 13 und um 16 Uhr bestand die Möglichkeit, natürlich mit Fahrrad und Anhänger sowie Kinderwagen, die Zugverbindungen zu nutzen. In allen drei Städten war für die Reisenden etwas geboten: In Nördlingen das traditionelle Stabenfest, in Oettingen der Blaulichtmarkt und in Wassertrüdingen der Kunsthandwerkermarkt. Mit Unterschriften-Aktionen warb die Initiative für mehr Aufmerksamkeit.