Wie Prof. Dr. Judith Sandmeier vom Landesamt via Webcam dem Wemdinger Grundstücks- und Bauausschuss erklärte, wird die Stadt in einem Solar-Rahmenplan in verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Qualitäten eingeteilt. Die Zone wiederum ist ausschlaggebend, ob und unter welchen Voraussetzungen das Anbringen einer PV-Anlage möglich ist.
Ökologische und ökonomische Lösung
Bürgermeister Dr. Martin Drexler freute sich über die vielen Zuhörer*innen. „So intensiv besucht war noch nie eine Bauausschuss-Sitzung!“, sagte er. Während die kreisfreien Städte Nördlingen und Donauwörth selber entscheiden dürfen, ist für kreisangehörige Städte das Landratsamt als untere Denkmalschutzbehörde zuständig. Bisher seien jedoch noch keine Anträge genehmigt worden. Eine Genehmigung sei zwar generell nicht unmöglich, aber in der Altstadt nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich, wie z. B. Farbe oder Form der Module. Aufgrund seiner besonderen Historie stehe jedoch die gesamte Altstadt unter Ensembleschutz. Dennoch müsse man angesichts der Klimakrise und steigender Energiepreise gemeinsam nach bezahlbaren, guten Lösungen suchen, zumal Wärmepumpen nicht funktionierten.
Gesetzesänderung bringt Erleichterung
Seit Juni 2023 sind PV-Anlagen zulässig sofern sie öffentlich nicht einsichtig sind. Gleiches gelte für ein Gebäude im Ensemble ohne ein eigenes Denkmal zu sein. Neu sei, dass auch auf die Dächer von Einzeldenkmälern PV-Anlagen angebracht werden dürfen, sobald keine nachhaltige Auswirkung auf Substanz und Erscheinungsbild entstünden, so Sandmeier. In Einzelfallbetrachtung würden dann Gestaltungsmöglichkeiten, Umfang, Anbringung, Einfärbung und Anordnung geprüft sowie das Integrieren als selbstverständliches Bauteil. Nachdem diese Varianten mehr kosten, sind sie förderfähig. Zu beachten sei auch, die Dächer nicht einseitig zu belasten. Bei Alternativen müsse die Verträglichste gewählt werden.
Klärungsbedarf
Der Rahmenplan sei keine Pflicht und keine Gestaltungssatzung, sondern eine Art „Gentlemen Agreement“und Info für die Bürger, ergänzte die Professorin. Um ein Aussterben der Innenstädte zu verhindern, solle man es nicht zu streng sehen, führte Roland Schuster (PWG/FW) an. Altbauten seien energetisch weniger attraktiv. Ökoreferent Johannes Vogel monierte, dass zwar die Mehrkosten der Gestaltung gefördert würden, nicht jedoch die Energiedifferenz. Diana Waimann (Frauenliste) gab zu Bedenken, dass es nur noch wenige Ausnahmen geben werde, wenn der Rahmenplan erst einmal da sei.
Am Geld wird’s nicht scheitern
Die Kosten für einen Rahmenplan bezifferte Sandmeier auf 10.000 bis 11.000 Euro. Zuschüsse in Höhe von 60 bis 80 Prozent gibt es, wenn ein externes Unternehmen an der Planung beteiligt ist. Das wären laut Drexler 4.000 bis 6.000 Euro zu Lasten der Stadt. „Am Geld wird’s nicht scheitern, zumal Wemding dann die erste Stadt in Schwaben wäre.“ Die Verwaltung wurde beauftragt, entsprechende Angebote einzuholen.