Fast acht Monate ist es mittlerweile her, seit das Jahrhunderthochwasser 2024 weite Teile des Landkreises in Schrecken versetzte. Unter den Dörfern und Gemeinden, die besonders betroffen waren, war und ist bis heute der Donauwörther Stadtteil Zusum und seine rund 170 Bewohner*innen. Und auch wenn im Ortskern mittlerweile nicht mehr viel an die Wassermassen erinnert, hat Zusum auch weiterhin mit den Folgen zu kämpfen. Bis heute sind einige Häuser kaum bis gar nicht bewohnbar - andere werden aktuell saniert. Nach aktuellen Schätzungen der Anwohner*innen beläuft sich der entstandene Schaden allein in Zusum auf weit über vier Millionen Euro. Von einem ähnlichen Schicksal war bzw. ist auch die Freiwillige Feuerwehr Zusum / Rettingen betroffen, deren Feuerwehrhaus komplett mit Wasser voll lief - zeitweise bis unter die Eckbänke. Eine makabere Situation, die für Außenstehende wohl kaum nachvollziehbar ist. Auf der einen Seite bekämpften die Mitglieder der ortsansässigen Feuerwehr die Wassermassen vor Ort Tag und Nacht - auf der anderen Seite war es allerdings nicht möglich, das eigene Feuerwehrhaus zu schützen.
"Solidarität ist in Deutschland zum Glück immer noch ein großes Thema"
Mit einer Spende von insgesamt 20.000 Euro, die am heutigen Mittwoch vor Ort von der ADRA-Stiftung übergeben wurde, gibt es jetzt zumindest ein wenig Licht am Ende des Tunnels. Doch wie entstand überhaupt der Kontakt zu einer Stiftung, die sich in der Vergangenheit mehr auf international Nothilfe in Katastrophenfällen spezialisiert hatte - zumindest bis zur Zeit der Flutkatastrophe im Ahrtal? Tobias Kurzmaier, der gemeinsam mit MdL Wolfgang Fackler den Kontakt zur ADRA Stiftung hergestellt hatte, erklärt die Hintergründe: "Die heutige Spendenübergabe ist das beste Beispiel dafür, wie perfekt ein Netzwerk funktionieren kann. Mit dem Hochwasser entstand große Not, Wolgang Fackler kam auf mich zu und ich kannte die Arbeit der ADRA Stiftung gut. Ich habe den Kontakt mit Herrn Molke hergestellt und innerhalb kürzester Zeit konnte relativ unbürokratisch eine Spendensumme aufgetrieben werden. Die Entscheidung, ob die Freiwillige Feuerwehr Zusum / Rettingen unterstützt wird, fiel innerhalb von ganz wenigen Tagen. Das ist fast einmalig in Deutschland und wirklich sehr besonders." Für die ortsansässige Feuerwehr solle dies nicht nur eine finanzielle, sondern auch moralische Unterstützung sein, ergänzte Wolfgang Fackler. "Im Miteinander kann der ein oder andere Impuls gesetzt werden", so der Landtagsabgeordnete. Ähnliches bestätigte auch ADRA-Geschäftsführer Christian Molke: "Solidarität ist in Deutschland zum Glück immer noch ein großes Thema. Das erleben wir immer wieder in solchen Krisensituationen. Die heutige Spendenübergabe ist ein tolles Beispiel für für den Zusammenhalt in Deutschland."
Spendensumme geht komplett an FF Zusum / Rettingen
Was genau mit der Spendensumme passiert, ist bislang noch nicht final geklärt. Klar ist nur, dass die insgesamt 20.000 Euro vollumfänglich direkt an die Freiwillige Feuerwehr Zusum / Rettingen gehen. "Wir hoffen jetzt natürlich, dass wir schnellstmöglich einen entsprechenden Zweck finden. Dazu stehen die Gemeinde Tapfheim, zu der Rettingen gehört und die Stadt Donauwörth, zu der Zusum gehört, bereits in Austausch. Ohne diese Spende wäre es für uns niemals möglich gewesen, eine solche Summe aufzutreiben. Dafür sind wir wirklich dankbar", so die Verantwortlichen der Feuerwehr. In der Zwischenzeit versuchen die Mitglieder der Wehr weiter nach vorne zu blicken. Aktuelles Projekt ist die Beschaffung eines Defibrillators für Zusum und Umgebung. Dafür werden aktuell Gelder gesammelt. "Wir sind über jeden froh, der sich beteiligen möchte", so Feuerwehrkommandant Timo Bablok im Rahmen der Spendenübergabe.