So könnte das neue Nördlinger Hallenbad aussehen

Im vergangenen Sommer hat das Architekturbüro "löhle neubaur" aus Augsburg den Planungswettbewerb der Stadt Nördlingen für sich entschieden und wurde im Nachgang offiziell mit der Planung beauftragt. Seither nehmen die Planungen für das neue Hallenbad in Nördlingen immer weitere Formen an. In der Stadtratssitzung am vergangenen Donnerstag wurde jetzt die Chance genutzt, um den aktuellen Sachstand vorzustellen.

Die Ratsmitglieder konnten sich hierbei, u. a. anhand eines Modells im Maßstab 1:200 ein Bild vom künftigen Hallenbad, das im Rieser Sportpark entstehen soll, machen. "Wir planen das neue Bad inklusive Sauna jetzt seit einem Jahr sehr intensiv und sind mittlerweile zu einem sehr erfreulichen Ergebnis gekommen", erklärte Rainer Löhle.

Demnach bildet das Herzstück der Anlage das Sport- und Freizeitbad als Dreifach-Übungsstätte mit 25m-Schwimmerbecken (fünf Bahnen), Kursbecken mit Hubboden und Massagedüsen, Kompaktrutsche, Kleinkinderbereich mit zwei Becken und Spielgeräten. Die Saunalandschaft soll künftig eine Bio-Sauna, eine Aufguss-Sauna und eine Außensauna beheimaten. Ergänzt wird der Bereich durch einen gemütlichen Aufenthaltsraum, Eisbrunnen, Tauchbecken, Erlebnisduschen, Ruheräume und einen Saunagarten mit Liegedecks.

Als Verbindungsstück soll laut Planungsbüro künftig ein Bistro fungieren, von dem aus alle Teile des Bades bedient werden können. "Das Gebäude wurde in seiner Struktur erhalten. Zudem haben wir uns aber mit jedem einzelnen Raum noch einmal intensiv beschäftigt. Welcher Raum kann größer, welcher kleiner gestaltet werden", so Andreas Zimmerer. Was das konkret bedeutet: Seit Beginn der Planungsphase hat das beauftrage Büro insgesamt 17 Planungsstände erarbeitet und es dabei geschafft, bei gleicher Funktionalität, Flächen von rund 200 Quadratmeter und damit verbunden auch Kosten einzusparen. Laut Wolfang Gürtner, Büro Hitzler Ingenieure, wurden so Einsparungen in Höhe von 860.000 Euro erreicht.

Eine beachtliche Summe gerade auch deshalb, weil die geplanten Gesamtkosten, u. a. durch die aktuelle Baupreisentwicklung noch einmal in die Höhe geschossen sind. So wird die Steigerung im letzten Quartal - bedingt durch den Ukrainekrieg - mit 7,8 Prozent beziffert. In der Vor-Coronazeit war mit einer Steigerung von maximal einem Prozent zu rechnen.

Insgesamt wird der Neubau des Hallenbades (Stand August 2022) knapp unter 30 Millionen Euro kosten, rund 5,5 Millionen Euro entfallen dabei auf die gesamte Saunalandschaft. Unter Berücksichtigung der Fördergelder beläuft sich der Eigenanteil der Stadt Nördlingen so auf rund 24 Millionen Euro. 7,5 Millionen Euro mehr, als im Haushaltsplan 2020 festgelegt.

"Wenn wir von einer Finanzierung über 25 Jahre ausgehen, ergibt sich dadurch im Haushalt in dieser Zeit ein Defizit von rund zwei Millionen Euro", erklärte diesbezüglich Stadtkämmerer Bernhard Kugler. Geld das möglicherweise an anderer Stelle fehle, so Kugler weiter. In die Berechnung eingepreist sind hier bereits die Erträgnis- und Betriebskostenschätzungen der Stadtverwaltung.

Ungeklärt blieb bislang auch die Frage, wie das Hallenbad zukünftig mit Energie versorgt werden soll. Hier könnte das vorgestellte Energiekonzept Sportpark Abhilfe schaffen. Neben Hallenbad, Tennishalle und Turnhalle umfasst das Areal am Sportpark auch zahlreiche Unternehmen. Diese könnten künftig mit einer neuen Energie- und Heizzentrale in Form einer Hackschnitzel-Kesselanlage versorgt werden. "In Gesprächen mit den Unternehmen haben viele der Unternehmen ihr Interesse signalisiert haben. Die Stadt Nördlingen könnte sich hier mit dem gesamten Sportpark anschließen", erklärte Michael Linkersdörfer, Geschäftsführer LUP Ingenieurgesellschaft mbH. Bei einer Ausschreibung zum Jahresende wäre laut Linkersdörfer sogar eine Wärmelieferung ab dem 1.10.2025 möglich.

In den kommenden Wochen werden sich die Stadtratsfraktionen intern über die vorgestellten Entwürfe beraten. Besonders die Themen Kosten und Energieversorgung werden hier eine tragende Rolle spielen, wie bereits während der Sitzung deutlich wurde. So stellte Steffen Höhn (CSU) in den Raum, ob der Bau der Sauna aufgrund der steigenden Kosten möglicherweise erst in einem zweiten Bauabschnitt Sinn machen würden. Und auch Thomas Knie (CSU) zweifelte an: "Wo sollen die Mehrkosten in Höhe von fast acht Millionen Euro hergenommen werden, besonders weil wir bereits jetzt von einem 'Rekordhaushalt' sprechen?"

Mit einer Beschlussfassung ist wohl nicht vor November zu rechnen. Die Stadtverwaltung stellte hierbei eine eigene Sondersitzung in Aussicht.