Jeweils zehn Minuten Redezeit standen beiden Kandidaten zur Verfügung, um sich und auch ihre Motivation für das Bürgermeisteramt vorzustellen. Der gelernte Dipl.-Verwaltungswirt (FH) Peter Martin, Vater von zwei Kindern und seit 35 Jahren im Polizei-Dienst, erklärte, dass vor allem viele Heroldinger Bürger ihn angesprochen hätten, er solle doch kandidieren. Nicht nur als zweiter Vorsitzender der Polizei-Gewerkschaft sondern auch als Mitglied des im Personalrat des Präsidiums Schwaben Nord und nicht zuletzt als Polizist habe er es mit Menschen und deren Problemen zu tun. Ziel sei am Ende die höchstmögliche Zufriedenheit. Im Rathaus sei es ähnlich, da dort der Bürgermeister den passenden Rahmen finden muss. Weil die Ortsteile und der Stadtkern noch nicht richtig zusammengewachsen sind, sei es seiner Meinung nach schwierig, einen Bürgermeister zu finden. Eine weitere Herausforderung für die Kommunen ist nach seinen Worten das Thema Klimawandel.
Dornröschen-Schlaf und Glasfaserkabel
Die gelernte Bau-Ingenieurin Claudia Müller ist seit 15 Jahren SPD-Mitglied, seit 2008 im Stadtrat, Kulturreferentin und Mitglied im Finanzausschuss. Bereits als Jugendliche engagierte sie sich im Jugendzentrum, war später in der Gruppe Harburger Stadtkonzeption und für den Harburger Kulturherbst tätig. In ihrer Tätigkeit für eine Firma in Neusäß, die sich auf kommunale Infrastruktur inbesondere auf Kanal und Brücken spezialisiert hat, komme sie in sehr viele Rathäuser – von Mindelheim bis Nördlingen und sehe deshalb die Situationen auch aus Sicht der Bürgermeister, Stadträte und Bauamtsleiter. „Vieles wird woanders anders gemacht, als in Harburg“, so Müller wörtlich. Sie habe zwar noch kein Programm oder einen Slogan, Ziel sei es jedoch Harburg fit für die Zukunft zu machen. Der Dornröschen-Schlaf sei zwar schön für die Touristen, dennoch müsse im Hintergrund der Glasfaserkabel-Ausbau laufen. Ganz klar sprach sie sich gegen den Verbleib Harburgs im Arbeitskreis Almarin aus sondern für das Harburger Hallenbad. Das Verhältnis zwischen der Stadt und den Ortsteilen verglich sie mit dem zwischen den Geschwistern einer großen Familie. Auch hier machten nicht immer alles das Gleiche, oder seien einer Meinung. „Im Notfall jedoch hält die Familie zusammen“, so Müller wörtlich. „Gerechtigkeit heißt nicht, dass alle immer das Gleiche bekommen.“ Sie bezeichnete sich selbst als „alten Hasen“, der sich nicht verschaukeln lasse und Harburg einen Schritt voran bringen will.