Symbolbild Bild: Pixabay
Nicht nur Tempo-20 in der Reichsstraße wird kommen. Teils soll die Straße gepflastert werden, ein Wasserspiel könnte installiert werden, die Bushaltestellen werden verlegt und die Parkplätze umstrukturiert. Auch für die ehemalige Stadtgärtnerei und den Museumsplatz gibt es Pläne.

Betrachtet man historische Fotos der Donauwörther Reichsstraße, dann sieht man es ganz deutlich: Im oberen Bereich ist die Straße am breitesten, fast wie ein Platz. Diese Stelle erreichen den Tag über die meisten Sonnenstrahlen. Legt man ein aktuelles Foto daneben, dann strahlen einem zwar die bunten Häuserfassaden entgegen, doch auch die Blechlawine, die täglich die Straße hoch und herunter rollt, sowie Parkplätze an einer der schönsten Flecken der Stadt. 

Dass die Reichsstraße und die gesamte Innenstadt an Attraktivität gewinnt, wird in der Großen Kreisstadt schon seit Monaten geplant und ausgearbeitet. Der Bau- und Stadtplanungsausschuss hat gestern ein Grundkonzept verabschiedet, wie die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt, besonders in der Reichsstraße verbessert werden soll. 

Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich: Tempo 20 in der Reichsstraße

Eine der größten Veränderungen dürfte die Ausweisung der Reichsstraße, ab dem Parkplatz des Landratsamtes, bis in die Einmündung in den Stadthof in der Kapellstraße, als sogenannter verkehrsberuhigter Geschäftsbereich sein. Damit gilt in diesem Bereich Tempo-20. Außerdem sollen die beiden Bushaltestellen verlegt werden. In Fahrtrichtung Pflegstraße soll die Bushaltestelle vor den Reichsstadtbrunnen platziert werden. In der entgegengesetzten Richtung wandert die Bushaltestelle weg vom Platz am Münster, hin zum obersten Bereich der Straße, etwa vor dem LEW-Gebäude. Beide Bushaltestellen sollen barrierefrei sein. 

Die bestehenden Schrägparkplätze sollen in Längsparkplätze umgewandelt werden. Weiter Parkplätze könnten im Zuge der Tanzhaussanierung auch am Merkurplatz oder in der Mangoldstraße entstehen. Aus verkehrsplanerischer Sicht gäbe es in der Reichsstraße keinen Parkdruck, so Alisa Picha-Rank vom Büro Obermeyer Infrastruktur aus München. Die Verkehrsplaner haben eine umfangreiche Verkehrserhebung in der Donauwörther Innenstadt gemacht. Demnach fahren 10.200 Fahrzeuge täglich durch die Reichsstraße. Aber: Bei Sperrungen, wie etwa bei der Aktion "Flanieren in der Reichsstraße" an einem Samstag Anfang Juli, gab es weder Rückstau noch erhebliche Belastungen in der Kronengasse und der Sonnenstraße. 

In der unteren Reichsstraße soll es zudem eine Engstelle geben, mit Kurzzeit-Parkplätzen die etwa für Hol- und Bringdienste zu dortigen Arztpraxen genutzt werden können. 

Nicht nur schön, sondern auch nachhaltig

Wie Landschaftsarchitektin Rita Lex-Kerfers vorstellte, sieht der freiraumplanerische Rahmenplan vor allem eine Platzgestaltung im oberen Bereich der Reichstraße an der Stadtpfarrkirche vor. Die Reichsstraße soll durch Sitzmöglichkeiten und Stufen aufgewertet werden. Es ist vorgesehen mehr Flächen für Außengastronomie zu schaffen und das Straßenprofil zu Gunsten der Fußgänger*innen zu verändern. Ein Wasserspiel mit Bodensprudelanlagen am Münsterplatz könnte nicht nur Spielbereich für Kinder an heißen Tagen sein. Eine solche Fontänenanlage sorgt auch insgesamt für Abkühlung an diesem Platz. Für mehr Grün und Schatten sind Pflanzelemente in Containern geplant. 

Auch das Areal der ehemaligen Stadtgärtnerei am Ochsentörl in der Promenade wurde in das Gesamtkonzept mit aufgenommen. Dieser Bereich soll mit Sitzelementen und Picknick-Garnituren und einen Zugang über den Kaibach in den Park integriert werden. Auch der Museumplatz soll durch mehr Sitzgelegenheiten und einen neuen Spielplatz an der Grünfläche neben dem Heimatmuseum aufgewertet werden, auch ein natürlicher Wasserspielplatz mit Zugang zur kleinen Wörnitz ist denkbar. In der ganzen Innenstadt sind mehr Fahrradabstellanlagen und Ladesäulen für E-Bikes geplant. 

Mehr Licht ins Dunkel bringen

Um die Attraktivität der Innenstadt noch mehr zu steigern, wurde auch ein Lichtmasterplan beschlossen. Walter Bamberger vom gleichnamigen Ingenieurbüro für Lichtplanung stellte in der Bau- und Stadtplanungsausschusssitzung vor, wie eigens angefertigte Platten mit LED-Leuchten in die historischen Straßenleuchten und Kandelaber eingebaut werden könnten. Ein ausgeklügeltes System kann dadurch die Straße je nach Bedarf punktuell oder flächig ausleuchten. Mit wenigen Strahlern, die in den Boden eingelassen werden, könnten Gebäude wie das Rathaus, das neue Tanzhaus, das Stadtkommandantenhaus, das Färbertörl, das Riedertor und die Stadtpfarrkirche dezent angestrahlt werden. 

Den jeweiligen Konzepten stimmten die Mitglieder des Bau- und Stadtplanungsausschusses einstimmig zu. Gegen die Einführung von Tempo-20 waren drei Stimmen. Mit den beschlossenen Maßnahmen wird sich die Reichsstraße und die Innenstadt spürbar verändern, fasste Oberbürgermeister Jürgen Sorré abschließend zusammen.