Am Ende sind es die Erfahrung, die individuelle Qualität und die zahlreichen mitgereisten Fans, die dem TSV den 85:77 Erfolg sichern. Damit hält die beeindruckende Serie der Rieser an, die sich so für das neue Jahr als Tabellenzweiter eine herausragende Ausgangslage erspielt haben.
Gegen den Aufsteiger Jahn München war es allerdings das wie erwartet schwere Spiel. Der Gastgeber erwischte den besseren Start, sicherte sich durch gute Defensive einige Ballgewinne und konnte in Führung gehen. Es dauerte etwas bis das Team von Cheftrainer Ajtony Imreh zu offensivem Rhythmus fand, bevor dann US-Boy Scottie Stone allmählich warm lief und fünf Punkte in Folge erzielen konnte. Doch auch Jahn traf in dieser Phase gut, verwandelte seinerseits mehrere Dreipunktewürfe und ließ die Gäste so nicht vorbeiziehen. TSV-Center Robin Seeberger, der sowohl offensiv als auch defensiv ein starkes Spiel machte, konnte mit seinen Zählern in der Zone verkürzen, bevor dann Guard Daniele Minguillon per Dreier zum 17:19 Spielstand nach dem ersten Viertel verwandelte.
Auch im zweiten Spielabschnitt sahen die Zuschauer eine Partie auf Augenhöhe, in der sich kein Team nennenswert absetzen konnte. Für die Imreh-Truppe übernahmen die Guards Minguillon und Benedikt Schwarzenberger mit ihren Punkten den Angriff. Auf der Gegenseite war es ein ehemaliger TSV-Guard, der den Gästen das Leben schwer machte. Der in Nördlingen ausgebildete Moritz Trieb, hielt sein neues Team mit mehreren Assists und sechs Punkten innerhalb einer Minute in Führung. Doch die Rieser ließen nicht abreißen und kamen durch ihren Kapitän Josef Eichler, der auf beiden Seiten des Feldes eine enorme Präsenz ausstrahlte und mit seiner Physis und Erfahrung kaum zu stoppen war, zu Zählern. Ein weiterer Stone-Dreier fand im Anschluss sein Ziel, sodass es mit einem knappen 41:42 Rückstand in die Pause ging.
Die Rieser wollten und mussten nach dem Seitenwechsel noch einen Gang hochfahren, denn anders würde sich Jahn mit seiner starken Defensive und Kreativität im Angriff nicht abschütteln lassen. Doch lange Zeit gelang den TSVlern dies auch im dritten Abschnitt nicht. Zwar sorgten Eichler und Seeberger für weitere Punkte unter dem Korb, doch der Gastgeber fand immer eine Antwort und konnte mit verwandelten Würfen aus der Mitteldistanz und dem Dreierbereich kontern. Beide Mannschaften verteidigten stark und ließen dem Gegner kaum Freiräume, was zu wenig Zählbarem auf beiden Seiten in dieser Phase führte. Erst gegen Ende des Viertels gelang es den Nördlingern allmählich, sich etwas abzusetzen. Wieder war es Topscorer Stone, der erst von der Freiwurf-, dann von jenseits der Dreierlinie punktete. Seine Teamkollegen suchten dann erneut Seeberger unter dem Korb, der gefoult wurde und seine Freiwürfe verwandelte. Für ein Highlight sorgte dann nochmal Scharfschütze Stone, der mit Ablauf der Spieluhr einen Dreier weit hinter der Linie verwandelte und damit für große Begeisterung bei den TSV-Anhängern, die so zahlreich und lautstark vertreten waren, dass es sich fast nach einem Nördlinger Heimspiel anfühlte, sorgte. Er stellte damit gleichzeitig auf 66:56, eine gute Ausgangslage für den Schlussspurt.
Im letzten Viertel versuchten die Münchner nochmal alles, um die drohende Niederlage noch abzuwenden. Guard Jonas Sauer brachte sein Team wieder auf sechse Punkte heran, bevor Eichler den ursprünglichen Vorsprung mit seinem Distanzwurf wieder herstellte. Es folgten weitere Punkte von Eichler und Schwarzenberger und als dann auch noch TSV-Eigengewächs Kluger seinen Dreier verwandeln konnte, waren jegliche Comeback-Hoffnungen des Gastgebers gedämpft. Die Rieser nutzten ihre Erfahrung, die Routiniers Stone, Eichler und Seeberger orchestrierten die Offensive abgeklärt und man ließ keine Spannung mehr aufkommen. Eine starke zweite Halbzeit beschert den Gästen damit den 85:77 Auswärtserfolg gegen einen hartnäckigen und unangenehmen Gegner aus München.
Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung, die am Ende den verdienten Erfolg gegen einen jungen, frech aufspielenden Gegner einbrachte. Angeführt von den Topscorern Stone (31 Punkte) und Eichler (18), konnten auch alle anderen im Team an die starken Leistungen der vergangenen Spiele anknüpfen. Es gelang ihnen das Tempo in der zweiten Halbzeit nochmal zu erhöhen und die defensive Intensität zu steigern. Man ließ sich von der intensiven Verteidigung des Gegners nicht beirren und war letztendlich die abgezocktere Mannschaft. Die Rieser reiten damit weiter auf der Erfolgswelle und dürfen sich schon jetzt freuen, das große Saisonziel, die Teilnahme in der Endrunde um den Aufstieg, erreicht zu haben. Nun gilt es sich über die Feiertage zu regenerieren und sich dann auf die neuen Aufgaben vorzubereiten. Im neuen Jahr will der TSV das Selbstvertrauen aus acht Siegen in Serie mitnehmen und in den letzten beiden Spielen der Vorrunde optimalerweise das Heimrecht für die Playoffs sichern. Der erste Schritt kann dabei bei einem besonderen Saison-Highlight gemacht werden, denn am 14.01. reist der VFL Treuchtlingen zum stimmungsvollen Derby in der Hermann-Kessler-Halle an. Möglich ist für den TSV von Platz Eins bis Platz Vier alles, es wartet daher ein packender Kampf um die beste Ausgangslage auf ihn. (pm)
Für Nördlingen spielten:
Stone (31 Punkte), Eichler (18), Seeberger (13), Minguillon (6), Schwarzenberger, B. (10), Schwarzenberger, L. (2), Kluger (5), Hahn, Stoll