Drei Viertel aufopferungsvoll gekämpft, zwei Viertel gewonnen und am Ende trotzdem verloren. Doch gegen den deutschen Meister mit 62:77 den Kürzeren zu ziehen ist keine Schande. Sich gegen den Überflieger der letzten Spielzeiten überhaupt Chancen auf einen Sieg auszurechnen, spricht an sich ja schon für das gestiegene Selbstbewußtsein der Nördlinger Angels, aber auch für die Ausgeglichenheit der Toyota DBBL in dieser Saison, in der natürlich auch immer die jeweilige Corona-Situation Einfluss nimmt.
Aus Komfortzone geschubst
Mit aggressiver Frau-Frau-Verteidigung und schneller Transition Offense versuchte Angels-Coach Imreh die internationale Startruppe aus Keltern aus ihrer Komfortzone zu schubsen. Bis zum 9:9 funktionierte dies auch gelegentlich. Doch schon bald hatte sich der Tabellendritte eingegroovt und fand offensiv relativ leichte Scoring-Optionen. Lediglich der finnischen Scharfschützin Anissa Pounds war es zu verdanken, dass die Angels bis zur ersten Viertelpause mit 12:19 einigermaßen im Spiel blieben. Erst als es gelang, die Gäste zu Turnovers zu zwingen, gewannen die Hausherrinnen Oberwasser und Kontrolle über das Spiel, so wie im zweiten Viertel, als man zum 23:23 aufschließen konnte. Doch es ist schwer, das Intensitätslevel derart hoch zu halten und dauerhaft jenseits der eigenen Komfortzone Druck aufzubauen. Genau dies aber wird Coach Tony nicht müde von seinen Spielerinnen zu fordern. Und so schafften die Eigner-Girls es auch, das zweite Viertel für sich zu entscheiden und beim 36:39-Halbzeitstand voll im Rennen zu liegen um Tabellenpunkte, die niemand in seiner Kalkulation haben konnte.
Kräfteraubende Spielweise
Zu Beginn der zweiten Hälfte krochen die Angels quasi in die Trikots der Sterne so hoch war der Verteidigungsdruck und kamen so auch in deren Köpfe, so dass auch ausgebuffte Profis wie Sanja Mandic plötzlich Turnovers produzierten und Freiwürfe vergaben. Der 53:53-Ausgleich zur letzten Viertelpause war die Folge und der Lohn für die kraftraubende und aufwändige Spielweise der Eigner-Mädels. Doch irgendwann der der Eigner-Akku leer und kaum flachte die Energiekurve etwas ab, ergriffen die Sterne die sich bietende Chance und zogen davon. Vor allem unter den Körben waren Alex Kiss-Rusk und Mailis Pokk jetzt nicht mehr zu bremsen und führten das Eurocup-Team aus Baden-Württemberg zu einem letztlich ungefährdeten 62:77-Sieg. Den letzten Abschnitt gewannen die Gäste mit 24:9.
Das Fernduell der Angels mit Saarlouis, das erwartungsgemäß gegen Düsseldorf gewann und damit einen Sieg Vorsprung hat, wird am kommenden Sonntag zum Direkt-Duell. Mit einem Heimsieg gegen die Royals können die Angels punktemäßig wieder ausgleichen und das Gerangel um den achten Tabellenplatz wieder maximal spannend machen.
Für die Eigner Angels spielten:
Asha Thomas (4), Mona Berlitz (n.e.), Nina Rosemeyer (6), Elina Koskimies (11), Sami Hill (13), Marina Dzinic (0), Mariam Hasle-Lagemann (2), Anissa Pounds (13), Bianca Helmig (0), Kim Pierre-Louis (13).
Bei Keltern fielen auf: Kiss-Rusk (18) und Pokk (14) (pm)