Die Generalprobe für das Pokal-Finalturnier und die dann folgenden Playoffs könnte für die Bundesliga-Korbjägerinnen der Eigner Angels Nördlingen interessanter kaum sein: Wenn am Samstag alle Begegnungen des letzten Hauptrundenspieltags der Toyota-Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL) gleichzeitig um 19 Uhr angepfiffen werden, denn geht es in fünf der sechs Partien noch um wichtige Entscheidungen. In Berlin beispielsweise gegen den amtierenden Meister Keltern um den prestigeträchtigen ersten Platz nach der Hauptrunde, in Nördlingen im direkten Duell gegen Verfolger GISA LIONS MBC aus Halle um den wichtigen vierten Rang, der den günstigeren Spielplan in der ersten Playoff-Runde bedeuten würde. Quasi ein „Endspiel“ also und eine gute Gelegenheit für die Eigner Angels und ihr treues Publikum, in den Playoff-Modus umzuschalten.
Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag der DBBL ist knifflig. In den Kampf um Rang vier sind nämlich auch noch die GiroLive Panthers Osnabrück involviert, die zwar selber nicht mehr Vierter werden, aber je nach Ausgang ihres Spiels in Hannover die Abschlussplatzierung nach der Hauptrunde noch beeinflussen können.
Die Eigner Angels Nördlingen können ihren vierten Platz und damit das Heimrecht in den ersten beiden Playoff-Spielen und einer eventuellen fünften Partie behaupten, wenn sie ihr Heimspiel gegen Halle gewinnen oder sie ihr Heimspiel gegen Halle mit einer Differenz von maximal acht Punkten verlieren und Osnabrück in Hannover nicht gewinnt.
Die Angels landen auf Rang fünf, wenn sie ihr Heimspiel gegen Halle (egal wie hoch) verlieren und Osnabrück in Hannover gewinnt. Denn dann kommt es zu einem Dreiervergleich der punktgleichen Mannschaften Nördlingen, Halle und Osnabrück und da schneidet Halle mit 3/1 Siegen in den direkten Duellen vor Nördlingen (2/2) und Osnabrück (1/3) am besten ab. Oder sie ihr Heimspiel gegen Halle mit mehr als acht Punkten Differenz verlieren und Osnabrück in Hannover verliert.
Der vierte Tabellenplatz in der Abschlusstabelle der Hauptrunde ist deshalb von großer Bedeutung, weil er im Playoff-Viertelfinale nach dem Modus „Best-of-five“ (drei Siege sind zum Weiterkommen nötig) den Heimvorteil im ersten, zweiten und gegebenenfalls fünften Spiel beschert. Die Viertelfinalspiele finden am Freitag, 22. März, Sonntag, 24. März, Donnerstag, 28. März (Gründonnerstag), Samstag, 30. März (Karsamstag), und Montag, 1. April (Ostermontag), statt.
Völlig unabhängig vom Abschneiden im letzten Hauptrundenspiel haben die Eigner Angels bislang eine sehr starke Saison absolviert und aktuell 13 Siege bei nur acht (häufig knappen) Niederlagen auf dem Konto. Dazu kommt das Erreichen des Top-Four-Turniers im Pokal, das am 16. und 17. März in Saarlouis ausgetragen wird. Zuletzt gab es sechs Siege in Serie, der angepeilte siebte dürfte indes kein Selbstläufer werden. Das Team aus der größten Stadt Sachsen-Anhalts (knapp 250 000 Einwohner) hat nur eine seiner letzten sechs Partien (in Keltern) verloren und dabei unter anderen die Playoff-Konkurrenten Hannover (80:70) und Osnabrück (80:71) distanziert.
Die Ambitionen der Löwinnen wurden nicht zuletzt zu Beginn des Jahres deutlich, als die Verantwortlichen den Kader mit der australischen Flügelspielerin Taylah Simmons und der deutschen Nationalspielerin Emma Stach aufrüsteten. Zuvor war der Vertrag mit Halles bis dahin erfolgreichster Werferin, der US-Amerikanerin Sabrina Haines (16,3 Punkte im Schnitt), aus nicht bekannten Gründen aufgelöst worden. Simmons und Stach steuerten zusammen im Schnitt rund 20 Punkte zu den jüngsten Erfolgen bei. Daneben punkten die 1,90 m große US-Centerin Courtney Warley, die routinierte Französin Joyce Cousseins-Smith und die gefährliche Dreierschützin Taylor Robertson in der Regel zweistellig oder knapp darunter.
Apropos Dreier: Ein Wiedersehen gibt es für die Angels und ihre Fans mit der finnischen Nationalspielerin Anissa Pounds, die in den vergangenen beiden Jahren im Nördlinger Trikot insgesamt 99 erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe im Korb versenkt hatte – so viele wie keine andere Bundesligaspielerin in diesem Zeitraum. Nach ihrem Wechsel nach Halle hat sie an diese Bilanz nicht anknüpfen können und bislang erst 26 Versuche von der Dreierlinie verwandelt. Zum Vergleich: Nördlingens Beste (und Zweitbeste der gesamten Liga) Nicole Brochlitz bringt es in den bisherigen 21 Saisonspielen auf 46 erfolgreiche Dreier-Würfe.
Ein Angels-Heimsieg gegen den zuletzt stark auftrumpfenden Tabellenfünften wären der gelungene Abschluss einer tollen Hauptrunde und ein gutes Signal für die dann anstehenden Saisonhöhepunkte. Ob Erika Davenport nach ihrer erneuten Verletzung in Saarlouis dabei mithelfen kann, war bei Redaktionsschluss noch nicht klar. (pm)