Veilchen im Dezember im Ries haben ein hartes Leben. Das war der medical instinct-Truppe aus Göttingen, die sich die „Veilchen“ nennen, klar, als sie die Reise zum Auswärtsspiel nach Nördlingen antreten mussten. Arg gebeutelt von enormem Verletzungspech haben die Göttingerinnen erst drei Saisonsiege auf ihrem Haben-Konto und rechneten sich nicht allzu viel aus bei den Eigner Angels, zumal die Rieserinnen aus den letzten beiden Spielen viel Selbstbewusstsein ziehen konnten.
Doch wenn man nichts zu verlieren hat, spielt man oft befreit von Zwängen auf und überrascht sich selbst und den Gegner. So auch die Niedersächsinnen, die gut mithielten und schon zu Beginn schöne Szenen hatten. Mit einem Last-Second Dreier der glänzend aufgelegten Elina Koskimies nach tollem Pass-Spiel konnten sich die Gasteberinnen zum ersten Mal etwas absetzen und führten nach zehn Minuten mit 22:16. Doch Göttingen, angeführt von ihrem exzellenten Point Guard Sylwia Bujniak, ließ sich nicht frühzeitig abhängen. In der Verteidigung vertrauten die Gäste auf eine tiefe Zone und zwangen so Pounds und Co zu Würfen aus der Distanz. Eigentlich kein Problem für die Angels, denn die Truppe von Coach Ajtony Imreh verfügt ja über ein ganzes Arsenal an Scharfschützinnen. Als Thomas, Pounds und Koskiemies ein paar Dreier einstreuten, gelang es den Eigner-Girls immerhin mit 36:25-einen zweistelligen Vorsprung zur Pause herzustellen.
Und nun? Beton anrühren und Vorsprung nach Hause schaukeln? Nicht im Basketball und nicht mit den Angels, auch wenn der Namenssponsor Eigner heißt. Die Gäste gaben sich nicht auf, machten einfache Dinge richtig und nutzten das traditionellerweise Grotten-Viertel der Angels um bis auf zwei Punkte heranzukommen. 45:43 zeigte die Anzeigetafel nach 30 Minuten an und wieder einmal mussten die Angels-Fans bangen und zittern. Doch die Zitterbremse im Team der Eigner-Girls hat einen Namen: Sami Hill. Mit der kanadischen Ausnahmespielerin kehrte mehr Struktur und Attacke ins Angriffsspiel der Rieserinnen zurück. Ihr wenig nach stand die finnische Nationalspielerin Elina Koskimies. Ihr Dreier zum 58:47 stellte den alten Abstand wieder her und als dann Hill mit einem weiteren Dreier aus acht Meter viele Münder unter den Masken der überaus disziplinierten Zuschauer sekundenlang offen stehen ließ, war die Messe gelesen. Göttingen verkürzte zwar noch am Ende auf 66:60, doch der Sieg der Angels war eingefahren.
Damit verlängern die Nördlingerinnen ihre Siegesserie auf drei und freuen sich schon auf die kommende Woche mit einem Pokalspiel in Mainz am Mittwoch und auf das Auswärtsmatch in Saarlouis am kommenden Wochenende, dann höchstwahrscheinlich mit Neuzugang Shereen Sutherland, die gegen Göttingen noch nicht einsatzberechtigt war. (pm)
Für die Angels spielten:
Asha Thomas (13, 2 Dreier), Mona Berlitz, Amenze Obanor (5), Elina Koskimies (14, 3 / 8 Rebounds), Sami Hill (21, 1), Marina Dzinic (1), Mariam Haslé-Lagemann, Anissa Pounds (12, 4), Bianca Helmig.
Bei Göttingen fielen auf:
Karambatsa (13), Tudor (11), Bujniak (10,2)