Zwei grundverschiedene Halbzeiten sahen die 190 Zuschauer im Georg-Weber-Stadion. Während im ersten Durchgang bei beiden Mannschaften kaum etwas zusammenlief, und sogar noch Rains Matej Rados nach einer Notbremse in der 45. Minute des Feldes verwiesen wurde, steigerten sich die dezimierten Tillystädter im zweiten Durchgang und sicherten sich drei wichtige Punkte.
Nach der unglücklichen Niederlage beim TSV Landsberg veränderte Rains Coach Tjark Dannemann seine Startelf auf zwei Positionen: Julian Bosch und Eugen Belousow ersetzten Dominik Schröder (Hüftprellung) und Gabriel Hasenbichler (privat verhindert).
Mit einem Mann weniger in die zweite Halbzeit
Bei hochsommerlichen Temperaturen und unter der Leitung des souveränen Schiedsrichters Markus Hertlein taten sich beide Mannschaften schwer ins Spiel zu finden. Nennenswerte Torabschlüsse blieben lange Zeit Mangelware, und das Spielgeschehen verlagerte sich zunehmend ins Mittelfeld. Die wenigen Vorstöße der Sturmreihen brachten kaum Gefahr. Doch wie aus dem Nichts drang in der 45. Minute der Augsburger Turgay Karvar von der linken Außenseite in den Strafraum und stand allein vor dem Rainer Schlussmann Florian Rauh. Dieser reagierte glänzend und konnte den Schuss abwehren. In einem unglücklichen Moment schien Rains Verteidiger Mtatej Rados gedanklich bereits in der Halbzeitpause zu sein. Sein unplatziertes Zuspiel nach einem Pass von Benito Alisanovic landete bei Deniz Erten, der das Geschenk dankend annahm und auf den Torwart zustürmte. Kurz vor dem Sechzehner brachte er den Gästestürmer zu Fall. Der Schiedsrichter hatte keine Wahl und zeigte Rados nach dieser Notbremse die Rote Karte. Den fälligen Freistoß aus gefährlicher Position parierte Rains Keeper. Damit endete die erste Halbzeit mit einem Paukenschlag für die Heimelf, was wenig Gutes für die zweite Halbzeit verhieß.
Marc Sodji sorgt für Entscheidung
In der zweiten Halbzeit wurde bei den Gastgebern Renato Domislic eingewechselt, der sofort für Belebung im Angriffsspiel sorgte. Die Tatsache, dass Rain in Unterzahl spielte, war kaum zu bemerken. Nach 57 Minuten drang Marc Sodji von der rechten Seite in Richtung Sechzehner vor und legte quer zu Michael Senger, der den Ball von der Strafraumgrenze flach neben den linken Pfosten zum vielumjubelten 1:0 für die Blumenstädter einschob. Damit war der Bann gebrochen, und beide Teams erhöhten das Tempo. Das bis dahin eher schwache Spiel wurde nun interessanter, und es gab auch mehr Torabschlüsse. Nach knapp 70 Minuten war Gästespieler Jeton Abazi mit einer Entscheidung des Schiedsrichters nicht einverstanden und wurde nach einem Wortgefecht mit diesem des Feldes verwiesen. Nun hatte jede Mannschaft wieder die gleiche Anzahl an Spielern auf dem Feld. Eine Viertelstunde vor Schluss versuchte es Jannik Schuster mit einem Schuss aus 13 Metern, verfehlte jedoch knapp das Tor. Die Gäste versuchten zwar alles, um den Ausgleich zu erzielen, scheiterten aber immer wieder an der kompakt stehenden Rainer Abwehr. In der 80. Minute fiel dann die Entscheidung: Jannik Schuster spielte den im Strafraum stehenden Marc Sodji an, der keine Zeit verlor und die Kugel aus 10 Metern ins Tor zum 2:0 für die Gastgeber einnetzte. Der TSV Rain verteidigte die Führung souverän bis zum Schlusspfiff und beendete damit eine Serie von sechs sieglosen Spielen.
Dannemann: "Haben einen verdienten Heimsieg eingefahren"
Der Cheftrainer von Rain, Tjark Dannemann, freute sich nach dem Spiel über den Sieg und die herausragende Moral seines Teams. In seiner anschließenden Analyse der Partie äußerte er sich wie folgt: „Wir waren uns im Vorfeld der Partie über ihre enorme Bedeutung aufgrund unserer Tabellensituation bewusst und hatten das Ziel, an die herausragende Leistung im Landsberg-Spiel anzuknüpfen. In den vergangenen Wochen haben wir leider allzu oft Punkte liegen gelassen, sei es durch Pech oder eigene Fehler. Doch heute sind wir gut ins Spiel gestartet, zeigten ein ausgezeichnetes Zweikampfverhalten und ließen kaum etwas zu. In der Halbzeitpause habe ich die Mannschaft ermutigt, trotz unserer Unterzahl weiterhin an sich zu glauben, und sie wachgerüttelt. Wir wussten, dass wir noch Chancen bekommen würden, und genau so kam es auch. Wir haben nach unserer Führung stark verteidigt und uns in jeden Zweikampf gehauen. Als das 2:0 fiel, war das Spiel praktisch entschieden. Es erfüllt mich mit Stolz für das Team, insbesondere weil viele Schlüsselspieler fehlten. Nach der Roten Karte schienen die Umstände gegen uns zu sprechen, aber die Mannschaft hat sich gegenseitig motiviert und herausgefordert. Ich denke, wir haben einen verdienten Heimsieg eingefahren.“ (pm)