Der Start in das Topspiel war ausgeglichen, gelang der Heimmannschaft aus der Landeshauptstadt aber etwas besser. Die Münchner bewiesen sich früh treffsicher von jenseits der Dreipunktelinie und konnten gleich mehrere Würfe verwandeln. Auf der Gegenseite suchte der Tabellenführer immer wieder Kapitän Joseph Eichler, der von seinem Gegenspieler nur mit Fouls gestoppt werden konnte. So gestaltete sich die Anfangsphase eng, bevor sich der Tabellenzweite dann Mitte des ersten Viertels einen Lauf erspielen konnte. Sie nutzten Nachlässigkeiten in der gegnerischen Defensive, um den Korb zu attackieren und erfolgreich abzuschließen oder weiterhin aus dem Dreierland zu punkten. Die Nördlinger konnten sich in dieser Phase keinen offensiven Rhythmus erspielen und mussten erstmal abreißen lassen. Nach einem zwischenzeitlichen 25:12 Rückstand fingen sie sich aber schnell wieder und kämpften sich zurück. Besonderer Leistungsträger Scottie Stone übernahm nun im Angriff und streute seinerseits Dreier ein. Von ihm angeführt schaffte seine Truppe es, den Abstand zur Viertelpause auf 27:26 zu verkürzen.
Diesen Schwung nahmen die Gäste mit in den zweiten Abschnitt, in dem sie seit langer Zeit mal wieder in Führung gehen konnten. Stone traf weiter teils schwierige Würfe oder fand Center Robin Seeberger unter dem Korb, wo sich dieser ein physisches Duell mit seinem Gegenspieler lieferte und oftmals als Sieger hervorging. Für die Münchner waren es weiterhin die Dreipunktewürfe, die häufig ihr Ziel fanden und verhinderten, dass der Rieser Spitzenreiter wirklich davonziehen konnte. So stand es nach einer äußerst umkämpften ersten Hälfte 40:47 für die Gäste. Das Spiel erfüllte die Erwartungen an ein spannendes und hochklassiges Duell und sollte dies auch in der zweiten Halbzeit tun.
Dort konnten sich die Gäste aus dem Ries einen etwas komfortableren Vorsprung erarbeiten. Die Defensive der gesamten Mannschaft war nun angestachelt und hochkonzentriert, zwang den Gegner dadurch zu schwierigen Würfen, die nun nicht mehr fallen wollten. Joseph Eichler verhalf seiner Mannschaft zu Punkten, indem er ein feines Handgelenk aus dem Dreierland bewies. Youngster Julius Kluger konnte sich nach gutem Pass von Stone ebenfalls in die Punkteliste eintragen und vergrößerte den Abstand. Die Baskets schienen etwas müde vom Dauerdruck der Gäste und fanden kein wirkliches Rezept gegen die gut zusammenarbeitende Defense. Diese hielten den Druck hoch, spielten schnell nach vorne und bauten ihre Führung auf 54:71 aus. Doch wer dachte, dass die Partie damit entschieden ist und die Münchner geschlagen sind, der irrte sich.
Die Gastgeber lieferten im Anschluss einen starken Kampf ab, zogen nun wieder besser zum Korb, wo sie scorten oder gefoult wurden, um sich dann die Zähler an der Freiwurflinie zu erarbeiten. Auch ihre Stärke aus der ersten Hälfte fanden sie nun wieder und trafen Dreier, besonders in Person von Ogjen Zoric und Jacopo Marchesan. Der Rückstand schrumpf auf lediglich 9 Punkte (74:83), wodurch sich Hajjar zu einer Auszeit gezwungen sah. Der Gästetrainer mahnte seine Spieler zur Ruhe und versuch die Hektik etwas aus der Partie zu nehmen. Es begann anschließend eine heiße Schlussphase, in der die zahlreichen Münchner Fans lange die Hoffnung hatten, dass ihre Lieblinge das Ruder nochmals rumreißen können. Doch die Erfahrenen Eichler und Stone hatten da etwas dagegen und übernahmen nun offensiv die Verantwortung. Beide waren individuell zu gut für ihre Gegner und erzielten wichtige Punkte für ihre Mannschaft. Dennoch war ein Comeback der Baskets lange Zeit im Bereich des Möglichen, bevor Guard Philipp Steinmeyer, der schon die gesamte Spielzeit sehr gut verteidigte, zweimal den Ball eroberte und so mögliche Zähler der Gastgeber vereitelte. Diese kamen dadurch nicht mehr nah genug an die Rieser ran und mussten sich letztendlich nach einem langen Kampf mit 91:81 geschlagen geben.
Für die Nördlinger Basketballer ist dies ein ganz wichtiger Erfolg auf dem Weg zum großen Ziel, dem Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse. Ohne die verletzten Leistungsträger Filip Kamenov und Benedikt Schwarzenberger beim Tabellenzweiten ungeschlagen zu bleiben, zeugt von einer herausragenden Leistung aller Beteiligten und ist der guten Defensive und der individuellen Klasse im Angriff zu verdanken. Hajjar kann sich mit der Leistung seiner Spieler durchaus zufriedengeben, die mit dem Erfolg die Tabellenspitze mit 15 Siegen aus 15 Spielen klar behaupten. Der Schwung aus diesem Duell soll mit in die nächste Herausforderung genommen werden, denn mit dem Tabellenvierten aus Dachau wartet am Samstag bereits der nächste harte Gegner auf die Rieser Korbjäger. Diese dürfen ihre starke Leistung aber dennoch erstmal feiern, bevor sich dann auf die Spurs vorbereitet wird.
Für Nördlingen spielten:
Stone (37 Punkte), Schröppel (2), Scherer (2), Kluger (2), Steinmeyer (11), Seeberger (10), Eichler (27), Seidel, Gentner, Mußgnug (pm)