Unfallgefahr

Die Motorradsaison hat begonnen

Der Helm muss vorsichtig abgenommen werden. Bild: Johanniter-Unfall-Hilfe / Frank Schemann
Zum Anfang der Motorradsaison sind die Gefahren enorm – jedes Jahr ereignen sich dann viele schwere Unfälle.

Das nun endlich frühlingshafte Wetter lockte in den letzten Tagen die Motorradfahrer auf die Straße. Normalerweise starten die Saisonkennzeichen am 1. März, aber das Wetter lud bisher nicht zur ersten oder einer Ausfahrt ein. Christian Hegemann, Mitglied des Regionalvorstandes und der Motorradstaffel der Johanniter in Bayerisch Schwaben, erklärt die derzeitigen Gefahren: „Durch den vielen Regen, der die Straßen nicht nur nass macht, sondern auch Split oder Erdreich auf die Straße spült, ist hier die Sturzgefahr sehr hoch.“

Mehr als die Hälfte aller Motorradunfälle werden von Autofahrern verursacht. Hegemann weiter: „Autofahrer müssen sich nach den Wintermonaten erst wieder an die leicht zu übersehenden Motorräder gewöhnen. Ein Schulterblick beim Spurwechsel kann viele Unfälle vermeiden. Ganz wichtig ist, dass Autofahrer vor dem Abbiegen oder beim Spurwechsel rechtzeitig blinken. Für Motorrad- wie Autofahrer gilt: Auf kurvigen Straßen unbedingt auf der eigenen Spur bleiben."

Typische Verletzungen bei Motorradunfällen sind Knochenbrüche, schwere Hautabschürfungen oder Nervenverletzungen, die zu Lähmungen führen können. Deswegen sollte jeder Motorradfahrer in jedem Fall geeignete Schutzkleidung tragen. „Eine normale Jeans bietet bei einem Unfall nicht mehr Schutz als die nackte Haut. Wichtig ist, dass die Protektoren richtig und fest sitzen. Das Schuhwerk sollte auch die Knöchel schützen“, so der Experte der Johanniter.

Bei Bewusstlosigkeit muss der Helm abgenommen werden

Wenn es trotz aller Vorsicht zu einem Motorradunfall kommt, muss ein Ersthelfer zunächst die Unfallstelle absichern. Dann ist es zwingend nötig, dass er dem Motorradfahrer bei Bewusstlosigkeit den Helm abnimmt. Nur so kann gewährleistet werden, dass eine Atemkontrolle erfolgen kann und der Verletzte nicht an Erbrochenem oder seinem eigenen Blut erstickt. Ist eine weitere Person am Unfallort, sollte sie assistieren, indem sie Hals und Kopf waagerecht hält.

Anschließend sollte der Verunglückte nach der Atemkontrolle in die stabile Seitenlage gebracht werden, auch wenn er an der Wirbelsäule verletzt sein könnte. Auf keinen Fall darf vergessen werden, die 112 zu wählen.

Die Tipps im Überblick

Für Motorradfahrer:

  • Gewissenhafte Funktionsprüfung des Motorrads (z.B. Reifenluftdruck) zum Saisonstart
  • Nie ohne komplette Schutzkleidung (auch für den Sozius) auf die Straße
  • Kühlen Asphalt und dadurch verminderte Griffigkeit bei Kurvenfahrten bedenken
  • Besonders auf Fahrbahnverschmutzung und Straßenschäden achten
  • Auf kurvigen Strecken in der eigenen Spur bleiben
  • Erste-Hilfe-Kenntnisse durch einen Kurs auffrischen und üben

Für Autofahrer:

  • Schulterblick vor dem Spurwechsel
  • Vor dem Abbiegen und beim Spurwechsel frühzeitig blinken
  • Lieber zweimal schauen: Motorräder sind schmal und werden oft übersehen
  • Besonders vor dem Wenden, Ausscheren und Abbiegen auf überholende Motorräder achten
  • Auf kurvigen Strecken in der eigenen Spur bleiben
  • Erste-Hilfe-Kenntnisse durch einen Kurs auffrischen und üben (pm)