Derzeit sind 1.211 Menschen ohne Arbeit gemeldet, 130 weniger als vor einem Monat und 468 weniger als vor einem Jahr. „Die Arbeitslosigkeit ist fast auf dem Niveau wie vor der Corona-Pandemie gesunken. Besonders erfreulich ist aber, dass sich der Abbau der Arbeitslosigkeit in allen betrachteten Personen- und Altersgruppen ab-zeichnet. Einerseits ist das eine wirklich sehr begrüßenswerte Entwicklung, andererseits benötigen die Arbeitgeber in fast allen Branchen dringend vorwiegend Fachkräfte. Fast 1.800 freie Arbeitsstellen waren im Mai im Landkreis unbesetzt. Die Herausforderung liegt immer mehr darin, das Qualifikationsniveau der Bewerber und das Anforderungsprofil der Stellen einander anzugleichen. Kompromisse muss der AG als auch der Bewerber eingehen. Wir als Dienstleister am Arbeitsmarkt versuchen vieles möglich zu machen, sei es durch Anpassungsqualifizierungen oder durch eine finanzielle Unterstützung, wenn eine längere Einarbeitungszeit notwendig ist“, erklärt Richard Paul, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Donauwörth.
Im Mai haben sich 409 Personen arbeitslos gemeldet, davon kamen 176 aus einer Beschäftigung und 83 aus einer Ausbildung oder Weiterbildungsmaßnahme. Im Gegenzug konnten 540 die Arbeitslosigkeit beenden, 173 davon nahmen eine Erwerbstätigkeit auf und 134 begannen eine Aus- oder Weiterbildung.
Von den 1.211 arbeitslos gemeldeten Menschen waren 659 (minus 64 im Vergleich zum Vormonat) bei der Arbeitsagentur und 552 (minus 66 im Vergleich zum Vormonat) im Jobcenter Donau-Ries gemeldet.
Betreuung aus einer Hand
Die Bundesagentur für Arbeit und die Jobcenter unterstützen alle Menschen mit Fluchterfahrung gleicher-maßen - unabhängig von ihrer Herkunft. Für die Geflüchteten aus der Ukraine erhöht sich durch den Über-gang vom Asylbewerberleistungsgesetz in die Grundsicherung die Höhe des Regelsatzes und es werden die tatsächlichen Kosten für die Unterkunft übernommen. Zusätzlich werden die Menschen in die gesetzliche Krankenkasse aufgenommen.
Die Jobcenter beraten und unterstützen dazu beim Eintritt in den Arbeits- oder Ausbildungsmarkt. Zunächst erhalten die geflüchteten Menschen bei Bedarf Unterstützung bei der Suche nach einer Kinderbetreuung, beim Spracherwerb sowie bei der Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen. Danach sind Unterstützung bei der Vermittlung in Beschäftigung, Qualifizierung und Weiterbildung und auch Unterstützung bei der Anerkennung von Berufs- und Bildungsabschlüssen möglich. Ziel ist es, die Menschen ausbildungsadäquat zu vermitteln.
„Aktuell ist davon auszugehen, dass die Zahl der Bedarfsgemeinschaften um circa 30 bis 50 Prozent steigen wird. Gesetzliche Voraussetzung für den Bezug von SGB II-Leistungen ist eine Fiktionsbescheinigung o-der eine Aufenthaltserlaubnis nach Paragraph 24 AufenthG und eine erkennungsdienstliche Behandlung, also eine zweifelsfreie Klärung der Identität, oder mindestens die Speicherung der Daten im Ausländerzentralregister (AZR). Ersatzbescheinigungen, die die Ausländerbehörde bis zum 31.05.2022 ausgestellt hat, dürfen bis zum 31.10.2022 anerkannt werden. Zusätzlich müssen natürlich die weiteren Voraussetzungen zum Leistungsbezug vorliegen, u.a. dass die Menschen erwerbsfähig sind, Hilfebedürftigkeit besteht und das Vermögen nicht erheblich ist“, informiert Paul.
Kurzarbeit
Unternehmen nutzen auch weiterhin das Kurzarbeitergeld um ihre Beschäftigten zu halten. Da die Betriebe bis zu drei Monate im Nachgang abrechnen können, liegen verlässliche Daten erst mit einem längeren zeitlichen Verzug vor. Der aktuelle Trend lässt sich am besten an den monatlich neu eingegangenen Anzeigen ablesen.
Die Zahl der Anzeigen über konjunkturelle Kurzarbeit ist im Mai erheblich gesunken. Da bis zum 24.05.22 weniger als 3 Anzeigen für weniger als 3 Beschäftigte eingereicht wurden, wird in der Statistik aus Datenschutzgründen der Zahlenwert nicht genau ausgewiesen. Im April wurden noch 24 Anzeigen für 285 Beschäftigte eingereicht.
Gemeldete Arbeitsstellen
Im Mai wurden 286 neue Arbeitsstellen gemeldet, 20 weniger als im April und 75 weniger als vor einem Jahr. 1.788 freie Arbeitsstellen (24 mehr als vor einem Monat und 488 mehr als im Vorjahr) waren im Mai im Landkreis Donau-Ries unbesetzt. Bei mehr als 83 Prozent der gemeldeten Stellen liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau und höher. Dagegen sind nur knapp 50 Prozent der Arbeitslosen Fachkräfte oder Spezialisten. „Lebenslanges Lernen muss eine Selbstverständlichkeit werden. Die Agentur für Arbeit unterstützt durch eine individuelle Weiterbildungsberatung und -förderung,“ erläutert Paul.
Für 1.244 Stellen werden Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen in Vollzeit und für 227 in Teilzeit gesucht. Bei 300 Stellen ist eine Beschäftigung in Vollzeit oder Teilzeit möglich. Von den Personaldienstleistern sind 27 Prozent der offenen Stellen gemeldet.
Personal wird besonders in diesen Bereichen gesucht: Verkauf, Lager, Maschinenbau, Büro- und Sekretariat, Berufskraftfahrer, Kfz-Technik, Kunststoffherstellung, Reinigung, Metallbearbeitung und Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.
Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2021 bis Mai 2022 wurden insgesamt 1.334 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 39 bzw. 2,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber lagen hingegen bei 790. Das entspricht einem Rückgang von 122 bzw. 13,4 Prozent. Das Bewerber-Stellen-Verhältnis ist daher aus Sicht der Ausbildungssuchenden sehr positiv. Auf einen aktuell gemeldeten Ausbildungssuchenden kommen rein rechnerisch 3,6 unbesetzte Berufsausbildungsstellen. Bisher sind noch 759 Ausbildungsstellen unbesetzt. Gleichzeitig sind 215 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer anderen Alternative.
Richard Paul appelliert an die Jugendlichen: „Für alle, die in ein paar Wochen die Schule beenden und noch keine feste Zusage für eine Ausbildungsstelle haben, ist es höchste Zeit, sich um die eigene berufliche Zukunft zu kümmern. Es gibt noch viele attraktive Angebote und unsere Berufsberatung unterstützt individuell in allen Fragen der Berufswahl und bei der Suche nach passenden Ausbildungsplätzen. Nehmt Kontakt zur Berufsberatung auf!“ (pm)